Neusalz

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Neusalz

Wappen von Neusalz
Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederschlesien
Landkreis: Freystadt
Provinz: Schlesien
Einwohner (1939): 17.133
Bevölkerungsdichte: 778 Ew. p. km²
Fläche: 22 km²
Höhe: 65 m ü. NN
Koordinaten: 51° 48′ N, 15° 43′ O
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Neusalz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Neusalz, amtlich Neusalz (Oder), ist eine deutsche Stadt am linken Ufer der Oder und größte Stadt im Landkreis Freystadt. Bei der letzten deutschen Volkszählung im Jahr 1939 wurden 17.133 ständige Bewohner gezählt. Die Wohnbevölkerung (mit Soldaten, Arbeitsmännern und -maiden) wird mit 17.326 angegeben.[1]

Geschichte

Ältere Zeit

Die erste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Neusalz befand sich im 14. Jahrhundert unter böhmischer Herrschaft. 1563 entstand an der alten Oder das Kammergut Zum Neuen Saltze mit einem bedeutenden Siedewerk. 1573 wurde nach dem Oderhochwasser ein neues Siedewerk bei dem Dorf Modritz errichtet. Etwa 1585 wurde das erste Mal in Dokumenten der Ort als Neusalzburg und später als Neusalz erwähnt. Als 1710 die Schweden die Meersalzeinfuhr über Stettin abschnitten, erfolgte die endgültige Einstellung der Salzproduktion.

Neuere Zeit

1662 wurde eine Poststation errichtet. Am 8. Oktober 1743 erteilt Friedrich der Große Neusalz das Stadtrecht und läßt einen Plan zur weiteren Entwicklung des Ortes erstellen. Dies führte zu einer Belebung des Ortes und der Ansiedlung von u.a. Siedlern aus Mähren. 1743 lebten 800 Menschen in Neusalz. Die Herrnhuter Brüdergemeine erhielt am 13. Mai 1743 die Erlaubnis zur Errichtung einer Kolonie südöstlich der Stadt. Unter Ernst Julius von Seydlitz entstand ein Gemeindezentrum mit zahlreichen Gewerbebetrieben.

Am 24. September 1759 fielen nach der Schlacht bei Kunersdorf die Russen in Neusalz ein, plünderten und zerstörten Teile der Stadt. Die Herrnhuter Siedlung brannte vollständig nieder. 1765 entstand die erste Manufaktur für Leinenproduktion in Neusalz. Auch der Laden der Brüdergemeine wurde wiedereröffnet, aus ihm entstand später das Speditions-, Handels- und Bankhaus Meyerotto. 1816 entstand aus der Weberei der Brüdergemeine die Firma Gebrüder Gruschwitz Textilwerke, das größte Werk der Stadt. Die erste Eisenhütte der Aktienvereins Eísenhütte Neusalz wurde 1827 fertiggestellt. 1853 kam noch die Paulinenhütte hinzu. In der Umgebung der Stadt zwischen den Flüßchen Schwarze und Ochel lagerte genügend Raseneisenerz. Vor allem die Produktion von Emaillegeschirr wurde zum Schwerpunkt der Hütten und Gießereien. Dadurch entstanden große Exportbetriebe, die auch nach der Einstellung aller Hochöfen zwischen 1877 und 1880 immer weiteren Zuwachs erzielten.

Der Oderhafen wurde 1831 ausgebaut. Die Borstenzurichterei als Zulieferhandwerk für die Fertigung von Pinseln und Bürsten wurde 1850 ansässig. 1870 wurde an Stelle der Oderfähre eine Holzbrücke errichtet, die dem Ort zu einer besseren Verbindung nach Posen verhalf. An ihrer Stelle entstand 1932 eine Eisenbetonbrücke. Neusalz als der nördlichste Stapelplatz Schlesiens verlor beim Bau der Märkisch-Niederschlesischen Bahn von Berlin nach Breslau ab 1846 viel von seiner Bedeutung, da die Eisenbahn an Neusalz weiträumig vorbeifuhr. Erst 1871 wurde die Stadt an das Eisenbahnnetz angeschlossen und erhielt eine Verbindung nach Stettin und Berlin. 1892 übernahm die Meyerotto-Bank die Leimfabrik und entwickelte sie zu einem bedeutenden Betrieb. 1897 wurde der Oderhafen erneut vergrößert, später entstand ein Dammsystem an der Oder, um schwere Hochwasserschäden wie die von 1592, 1736, 1854 und 1903 künftig zu vermeiden.

Bekannte, in Neusalz geborene Personen

  1. Deutsches Reich: Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich auf Grund der Volkszählung von 1939, Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, 2. Auflage, Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, Berlin, 1941, S. 86.