Vogelsang, Werner
Werner Vogelsang ( 27. September 1895 in Schlettau; ermordet zwischen 1945 und 1947[1] im Kriegsgefangenenlager 190 in Wladimir) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine und der Kriegsmarine, Politiker der NSDAP, Gau- und Reichsredner, Vereinsführer des Erzgebirgsvereins (1937–1944)[2], Ortsgruppen- und Kreisleiter in Annaberg, Oberbereichsleiter, Mitglied des Reichstages, SA-Standartenführer, Korvettenkapitän der Reserve und zuletzt stellvertretender Gauleiter von Sachsen im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Werner Vogelsang absolvierte zunächst 1901 bis 1906 die Volksschule in Schlettau und zwischen 1906 und 1912 das Realgymnasium in Annaberg. Anschließend besuchte er die Staatslehranstalt Hamburg und schlug eine Marine-Ingenieur-Laufbahn ein.
Erster Weltkrieg
Er nahm 1914 bis 1918 am Ersten Weltkrieg teil, u. a. auf Torpedobooten und dem Panzerkreuzer „Derfflinger“.
Zwischenkriegszeit
1919 war er an der Flottenversenkung in Scapa Flow beteiligt und geriet danach in englische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1920 entlassen wurde. Im selben Jahr erfolgte seine Entlassung aus der Reichsmarine mit dem Dienstgrad eines Leutnant-Ingenieurs a. D.
1920 bis 1932 war er kaufmännisch tätig. In irischen Quellen wird er als „Dr. Vogelsang“ bezeichnet, es ist jedoch nicht bekannt, ob er studiert und promoviert hat.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg diente er u. a. als Kapitänleutnant (Ing.) der Reserve und Wachingenieur (III. W. I.) auf der Nürnberg[3] unter Kapitän zur See Otto Klüber. Zuletzt war er Korvettenkapitän (Ing.) der Reserve.
Ab März 1945 wurde Korvettenkapitän Werner Vogelsang als militärischer Berater Martin Mutschmann zur Seite gestellt und wurde zugleich Stellvertreter des Gauleiters. Sie kannten sich schon in den 1930er Jahren, als Mutschmann Reichsstatthalter und Vogelsang Kreisleiter waren. Ende April 1945 betraute Mutschmann seinen Stellvertreter mit der Aufstellung von Widerstandsgruppen nach Werwolf-Methoden, die den Kampf verdeckt weiterführen sollten. Als Vogelsang diese Idee für nicht realisierbar hielt, beschimpfte ihn Mutschmann als „Kapitulanten“. Am 7. und 8. Mai 1945 wurde Dresden kampflos von der Roten Armee besetzt. Mutschmann, Vogelsang und andere gerieten in Gefangenschaft und landeten in Speziallagern. Ein Prozeß gegen Mutschmann wurde von den Sowjets vorbereitet, hierzu sollte Vogelsang aussagen. Er wurde, wie Zeugen berichten, intensiv verhört und vor allem gefoltert.
Tod
Die Quellen sind sich unsicher, ob Vogelsang 1945, 1946 oder, wie Mutschmann, 1947 ermordet wurde. Daß er jedoch am 27. Juli 1945 verstarb erscheint unmöglich, da es noch vom 8. August 1945 Verhörprotokolle gibt.
Familie
Vogelsang war Margarete, geb. Kunze verheiratet. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn, Dieter.
Auszeichnungen (Auszug)
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Ehrenwinkel der Alten Kämpfer
- Goldenes Parteiabzeichen
- NSDAP-Dienstauszeichnungen
Verweise
- Werner Vogelsang in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Lutz Vogel: Vogelsang, Werner. In: Sächsische Biografie. Herausgegeben vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde