Prinz Eugen (Schwerer Kreuzer der deutschen Kriegsmarine)
Schiffsdaten | ||
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Bauwerft: | Krupp Germaniawerft in Kiel | |
Besatzung: | 1.600 Mann | |
Technische Daten | ||
Länge: | über alles: 212,5 m Lpp: 199,5 m KWL: 207,7 m | |
Breite: | 21,8 m | |
Tiefgang: | 5,9 - 7,2 m | |
Höchstgeschwindigkeit: | 33,5 kn (im Herbst 1940) | |
Bewaffnung | ||
Schwere Artillerie: | 8 x 20,3 cm L/60 in 4 Doppeltürmen |
Die „Prinz Eugen“, die den Beinamen „der glückhafte Kreuzer“ trug, wird in manchen englischen Publikationen sowohl als formschönster als auch stärkster Kreuzer des Zweiten Weltkrieges bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Da der Stapellauf des Kriegsschiffes im Jahr der Wiedervereinigung des Restes von Österreich, welcher nach 1918 übriggelassen wurde, mit dem Deutschen Reich erfolgte, wurde er mit der Traditionspflege der k. u. k. Marine betraut. Ursprünglich sollte er den Namen des Flottenführers und Helden des Seegefechtes bei Helgoland Wilhelm Freiherr von Tegetthoff erhalten, aber aus Rücksicht auf den Verbündeten Italien, dessen Flotte von diesem Admiral 1866 bei Lissa schwer geschlagen worden war, verzichtete man darauf. Italien zeigte sich dann allerdings völlig bar solcher Rücksicht, als es ein Schlachtschiff nach dem überaus anrüchigen „Sieg“ von Vittorio Veneto über Österreich im Ersten Weltkrieg taufte.
So bekam das Schiff statt dessen den Namen des Begründers der österreichischen Großmachtstellung Prinz Eugen. Der Stapellauf im August 1938 wurde zu einem Staatsakt, an dem neben Adolf Hitler mit großem Gefolge auch der ungarische Reichsverweser Admiral Horthy, als letzter Oberbefehlshaber der habsburgischen Kriegsmarine und kurzzeitiger Kapitän des k. u. k. Großlinienschiffes „Prinz Eugen“, teilnahm, dessen Ehefrau die Taufe vollzog. Anschließend kam es zu einer großen Flottenparade in der Kieler Bucht. Am jährlichen Gedenktag der Skagerrakschlacht hißte die „Prinz Eugen“ als Trägerin des k. u. k.-Erbes nicht die kaiserliche Reichskriegsflagge, sondern die rot-weiß-rote Kriegsflagge der ehemaligen k. u. k. Kriegsmarine.
Die vier Doppeltürme der Hauptartillerie trugen die Wappen von vier deutschösterreichischen Städten: Braunau, Graz, Innsbruck und Wien.
Indienststellung 1940
Knapp zwei Jahre später konnte das Kriegsschiff in Dienst gestellt werden. Zuvor allerdings erlitt es am 2. Juli 1940 bei einem britischen Angriff auf Kiel zwei Bombentreffer.
Kriegseinsatz
Die „Prinz Eugen“ kämpfte beim Unternehmen „Rheinübung“ zusammen mit dem Schlachtschiff „Bismarck“ gegen die Schlachtschiffe der Royal Navy „Hood“ und „Prince of Wales“, wobei ersteres in die Luft flog und letzteres erheblich beschädigt entkommen konnte (da der deutsche Verband den Befehl hatte, Handelskrieg zu führen und nicht Schlachtschiffe zu versenken). Einige Treffer auf das nagelneue, weit überlegene Schlachtschiff „Prince of Wales“ hatte davon der „Prinz“ erzielt. Nach der Trennung von der „Bismarck“ gelang es, alle feindlichen Fühlungshalter abzuschütteln und sicher die französische Küste zu erreichen.
Kanaldurchbruch und Kriegsende
Zusammen mit den Schlachtschiffen „Scharnhorst“ und „Gneisenau“ nahm die „Prinz Eugen“ während des Unternehmens „Cerberus“ am Kanaldurchbruch teil, in dem der Verband „vor der englischen Haustüre“ rollenden Angriffen englischer See- und Luftstreitkräfte ausgesetzt war, aber keinen einzigen Treffer, außer dem einer Mine, hinnehmen mußte. Dies wurde von englischen Kommentatoren als eine der größten Demütigungen Englands zur See in den letzten Jahrhunderten gesehen. Durch das Unternehmen von Vizeadmiral Otto Ciliax konnten alle drei Schiffe am 13. Februar 1942 ihre deutschen Marinebasen erreichen.
Gegen Ende des Krieges gab der Kreuzer als Teil der Kampfgruppe „Thiele“ den deutschen Truppen Artillerieunterstützung gegen die andrängenden Horden Stalins.
Zerstörung 1946
Die „Prinz Eugen“ überstand den Krieg. Danach fiel sie in die Hände der Briten, die sie im Zuge der alliierten Beuteverteilung an die VSA weitergaben, denen nichts besseres einfiel, als das prächtige deutsche Schiff bei ihren Atombombenversuchen zu zerstören. Nach Atombombentests im Pazifik sank das verstrahlte Versuchsschiff dann Ende 1946.
Bildergalerie
Die „Prinz Eugen“, dahinter die „Bismarck“ beim Unternehmen „Rheinübung“
Das geraubte deutsche Schiff 1946 im Panamakanal auf der Fahrt zur Zerstörung
Chronologische Übersicht
- 23. April 1936 – Kiellegung auf der Germaniawerft in Kiel
- 22. August 1938 – Magdolna Purgly, die Frau des ungarischen Reichsverwesers Nikolaus von Horthy, führt in Anwesenheit von Adolf Hitler die Taufe durch, anschließend erfolgt der Stapellauf
- 1. August 1940 – Indienststellung unter Kapitän zur See Brinkmann
- 18. Mai bis 1. Juni 1941 – Unternehmen „Rheinübung“ zusammen mit dem Schlachtschiff „Bismarck“
- 11. bis 13. Februar 1942 – Unternehmen „Cerberus“ (Kanaldurchbruch)
- 14. bis 24. Februar 1942 – Unternehmen „Sportpalast“: zusammen mit „Admiral Scheer“ Marsch nach Norwegen
- 16. Mai bis 30. Juli 1942 – Unternehmen Zauberflöte, Marsch in die Heimat
- Januar bis März 1943 – Unternehmen „Fronttheater“ und Unternehmen „Domino“
- 19. bis 21. August 1944 – Landzielbekämpfung, Tuckum (Lettland)
- 13. bis 17. September 1944 – Tanne-Ost, Hogland, Utö
- 20. bis 25. September 1944 – Unternehmen in der Ålander See
- 10. bis 15. Oktober 1944 – Kämpfe um Memel
- 20. bis 28. November 1944 – Kampf um Sworbe
- 29. bis 31. Januar 1945 – Kampf um Königsberg
- 10. März bis 4. April 1945 – Kampf um Danzig, Gotenhafen und Hela
- 10. bis 20. April 1945 – Marsch nach Westen: Swinemünde, Sassnitz, zu Kriegsende in Kopenhagen
- 13. Januar 1946 – Überführung mit eigener Kraft an die Ostküste der VSA, anschließend von dort durch den Panamakanal zu den Eschscholtz-Inseln
- Juni und Juli 1946 – Testobjekt bei zwei Atombombenversuchen nahe der Eschscholtz-Inseln
- August 1946 – Überführung im Schlepp zum Kwajalein-Atoll
- 22. Dezember 1946 – „Prinz Eugen“ kentert über Steuerbord und sinkt
Kommandanten
1. August 1940 bis Juli 1942 | Kapitän zur See Helmuth Brinkmann |
Juli bis Oktober 1942 | Korvettenkapitän Wilhelm Beck (in Vertretung) |
Oktober 1942 bis 14. März 1943 | Kapitän zur See Hans-Erich Voss |
15. März 1943 bis 4. Januar 1944 | Kapitän zur See Werner Ehrhardt |
5. Januar 1944 bis Mai 1945 | Kapitän zur See Hans-Jürgen Reinicke (noch bis 1. Mai 1946 als deutscher Kommandant an Bord) |
Mai 1945 bis Mai 1946 | Captain A. H. Graubart US-amerikanischer Kommandant |