Ow-Wachendorf, Wernher von
Wernher Hans Karl Maria Melchior von Ow, seit 4. März 1907 Freiherr auf Wachendorf (auch: Reichsfreiherr zu Wachendorf; 9. August 1886 in Stuttgart; 21. August 1939 Bedjongsari, Java, Niederländisch-Ostindien), war ein deutscher Jurist und Diplomat. Er war u. a. Gesandtschaftsrat in Belgrad, Brüssel und London sowie Gesandter in Luxemburg und Ägypten.
Inhaltsverzeichnis
Kurzchronologie
- Geboren in Stuttgart, wo seine Mutter bei ihren Eltern die Sommerferien verbrachte
- Besuchte das Gymnasium in Ulm, dann das adelige Julianeum zu Würzburg
- 1906 Studium der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaft in Berlin, Freiburg im Breisgau, Oxford und Straßburg
- 1907 erhielt er das kaiserliche Stipendium (Cecil Rhodes-Preis) zum Besuch der Universität zu Oxford. 1909 setzte er seine juristischen Studien auf der Universität Straßburg im Reichsland Elsaß-Lothringen fort.
- 1911 1. juristisches Examen und Eintritt in den diplomatischen Dienst (nach anderen Quellen schon 1910)
- 1912/13 Attaché an der Deutschen Botschaft in Konstantinopel
- 1915 Militärdienst im Deutschen Heer
- 1916 Legationssekretär
- als solcher in das Orientreferat des Auswärtigen Amtes berufen
- 1918/19 Mitglied der Waffenstillstandskommission in Spa
- 1920 Gesandtschaftsrat in Belgrad
- 1923 Legationsrat und Leiter des Referats Vatikan und Balkan (Jugoslawien, Bulgarien, Albanien), später auch Ungarn, Rumänien und Griechenland im Auswärtigen Amt
- 1924 Gesandtschaftsrat in Brüssel
- 1926 Botschaftsrat in London
- 1927/28 Vortragender Legationsrat im Auswärtigen Amt in Berlin
- zugleich England-Referent
- 1931 Gesandter in Luxemburg
- 1934 Generalkonsul in Kalkutta
- 1936 im einstweiligen Ruhestand und Gesandter in Kairo
- 1939 im einstweiligen Ruhestand
- 1959 wurde das politische Archiv des Auswärtigen Amts an die Erben zurückgegeben
Familie
Wernher war der Sohn des Großherzoglich Badischen Kammerherrn, Offiziers und Gutsbesitzers Volkart von Ow-Wachendorf ( 14. Januar 1856 in Wachendorf; 10. Juli 1928 in Buchholz bei Waldkirch, Baden) und dessen Frau Elisabeth Henriette, geb. Freiin Hugo von Spitzemberg ( 8. März 1860 in Stuttgart; 1. Juli 1943 in Buchholz bei Waldkirch, Baden). Seine Schwestern waren Demut Johanna Maria und Maria Eveline, die beide in Ulm geboren wurden. Zu seinen Vettern gehörten Hans Hartmann Maria Freiherr von Ow-Wachendorf (1882–1966), deutscher Jurist, Diplomat und Majoratsherr auf Wachendorf sowie Hartmann Maria Freiherr von Ow auf Wachendorf, zuletzt Generalmajor der Wehrmacht.
Vater
Volkart von Ow-Wachendorf diente u. a. als Rittmeister im Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 19. Als solcher wurde er zum Offiziersreitinstitut nach Hannover abkommandiert. 1906 quittierte er den Dienst und übernahm vom mütterlichen Großvater das Rittergut Buchholz bei Waldkirch. Kurz darauf wurde er zum Major z. D. ernannt. Schon 1908 war er hochdekoriert (Preußischer Roter Adlerorden, IV. Klasse; Königlich Preußischer Kronenorden, IV. Klasse; Königlich Preußische Zentenarmedaille; Königlich Württembergischer Kronenorden, III. Klasse; Königlich Württembergischer Friedrichs-Orden, Ritter I. Klasse; Königlich Württembergisches Dienstehrenzeichen; Königlich Württembergische Karl Olga-Medaille; Kaiserlich Russischer St. Anna-Orden), im Ersten Weltkrieg, wo er zuletzt als Oberst des Deutschen Heeres diente, kamen weitere hohe Orden und Ehrenzeichen hinzu.
Ehe
Wernher von Ow-Wachendorf heiratete nach dem Ersten Weltkrieg seine Verlobte, die Berliner Juristentochter Helene Marie Elise Charlotte Josephine Freiin von Giskra (1901–1946).
Auszeichnungen (Auszug)
Schriften (Auswahl)
- Karl VII. in Spanien. Ein Stimmungsbild vom Spanischen Erbfolgekrieg aus dem Jahre 1705. In: Altbayerische Monatsschrift 1908, S. 33–38
- Feldmarschall-Leutnant Graf Philipp von Arco, Kommandant von Breisach, † 1704. In: Alemannia. 36. Jahrgang (1908), S. 1–11
- Melchior von Ow, Landvogt zu Hochpurg, 1517–1569. In: Alemannia. 36. Jahrgang (1908), S. 161–171
- Koloniale Minenunternehmungen. Ein kurzer Überblick über Technik und Bewertungen für Kolonialfreunde und Kapitalisten, Verlag für Börsen- und Finanzliteratur, 1909
Literatur
- Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934