Ow-Wachendorf, Hartmann Freiherr von

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Generalmajor Hartmann Maria Freiherr von Ow auf Wachendorf.jpg

Hartmann Maria Freiherr von Ow auf Wachendorf (auch: Reichsfreiherr zu Wachendorf;[1] Lebensrune.png 14. August 1888 in München; Todesrune.png 13. Dezember 1969 in Rosenheim,[2] Oberbayern) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor des Heeres im Zweiten Weltkrieg. Er war vom 2. Juli 1945 bis 17. Mai 1948 in britischer Kriegsgefangenschaft.[3]

Werdegang

Hartmann Freiherr von Ow auf Wachendorf trat nach seiner Tätigkeit als Königlich Bayerischer Page am 3. Juli 1907 als Fähnrich in das Königlich Bayerische Heer ein. Der Offizierssohn kam dabei zum 1. Königlich Bayerisches Schwere-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“. Bei diesem wurde er nach dem Besuch der Kriegsschule am 26. Mai 1909 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den gleichen Tag datiert. Als Leutnant wurde er dann am 1. März 1913 für eine fünfmonatige Ausbildung zur Kavallerie-Telegraphenschule nach München kommandiert. Danach kam er dann wieder zum 1. Königlich Bayerisches Schwere-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“ zurück, dem er auch noch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges im August 1914 angehörte. Bei Beginn des Krieges kam er dann zur Nachrichten-Abteilung der Königlich Bayerischen Kavalleriedivision. Mit dieser zog er dann an die Front. Zuerst wurde er jetzt an der Westfront eingesetzt. Ab dem Frühjahr 1915 wurde er dann die nächsten Jahre bis zum Ende des Krieges an der Ostfront eingesetzt. Dort wurde er am 22. Mai 1915 zum Oberleutnant befördert. Anfang 1917 wurde er dann als Ordonanzoffizier zum Stab der 1. Königlich Bayerische Kavallerie-Brigade versetzt. Dort wurde er dann am 14. Dezember 1917 zum Rittmeister befördert. Zum 1. Februar 1918 wurde er dann als solcher zum Brigadeadjutant der 1. Königlich Bayerische Kavallerie-Brigade ernannt. Im 1. Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch einige weitere Auszeichnungen verliehen. Nach dem Krieg wurde er als Rittmeister in das Reichsheer übernommen. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zur Nachrichten-Abteilung 24. Dort wurde er als stellvertretender Abteilungsführer eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er aus dem Heer verabschiedet. Ihm wurde im Frühjahr 1921 die Trageerlaubnis für die Uniform vom 1. Königlich Bayerisches Schwere-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“ erteilt. Er trat dafür in den Dienst der bayerischen Polizei ein. Bei dieser wurde er in Landshut eingesetzt. Im Frühjahr 1921 hat er dann in Stuttgart die Tochter des Generals der Infanterie a.D. Franz Freiherr von Soden, Gisela Freiin von Soden, geheiratet. Aus dieser Ehe entstanden ein Sohn und eine Tochter. Während der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er Ende Oktober 1934 aus der Polizei verabschiedet. Am 1. März 1935 trat er dafür als Ergänzungsoffizier in das Heer ein. Als Major (E) wurde er in der Folge bei den Wehrbereichskommandos von Neuburg und Ingolstadt eingesetzt. Am 1. Mai 1936 wurde er dann zum Ausbildungsleiter Regensburg ernannt. Am 6. Oktober 1936 wurde er dann zum Ausbildungsleiter Heilbronn ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1937 zum Oberstleutnant (E) befördert. Anfang 1939 wurde ihm das Recht erteilt die Uniform vom Kavallerie-Regiment 17 zu tragen. Sein Kommando als Ausbildungsleiter in Heilbronn am Neckar behielt er bis zur Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939. Er wurde dann zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 380 der 215. Infanterie-Division ernannt. Mit seinem Regiment bezog er dann bei Beginn des Krieges Stellungen am Oberrhein. Im Januar 1940 verlegte er mit seinem Regiment im Divisionsverband in das Saarland. Im Frühjahr 1940 führte er sein Regiment dann in den Westfeldzug. Dabei wurden ihm bereits beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen verliehen. Er blieb dann mit seinem Regiment im Verband der 215. Infanterie-Division als Besatzungstruppe in Frankreich. Am 1. Januar 1941 wurde er zum Oberst (E) befördert. Am 1. Juni 1941 wurde er als Oberst in den aktiven Dienst übernommen. Sein Rangdienstalter wurde dabei mit dem 1. Januar 1941 bestätigt. Erst Ende 1941 verlegte er dann mit seinem Regiment im Rahmen der Division in den Nordabschnitt der Ostfront. Am 6. April 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Ende Juli 1942 musste er dann sein Kommando über das Infanterie-Regiment 380 abgeben und wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt, seinen Dienst regelte der Befehlshaber vom Wehrkreis V. Am 15. September 1942 wurde er dann für etwa ein halbes Jahr zum Kommandeur vom Infanterie-Ersatz-Regiment 215 in Heilbronn ernannt. Am 1. Mai 1943 gab er sein Kommando ab und wurde dafür zum Kommandeur vom Grenadier-Regiment 867 der 355. Infanterie-Division in Südfrankreich ernannt. Mit seinem Regiment verlegte er nach der Aufstellung im Divisionsverband auf die Krim. In der Folge wurde er mit seinem Regiment bei den schweren Kämpfen um Charkow eingesetzt. Mitte September 1943 gab er sein Kommando über das Grenadier-Regiment 867 ab und wurde erneut in die Führerreserve versetzt, seinen Dienst regelte wieder der Befehlshaber vom Wehrkreis V. Ende November 1943 wurde er dann zum General z.b.V. 4 beim Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber des Ersatzheeres versetzt. Anfang 1944 wurde er dann zum Kommandeur des Heeresstreifendienstes beim Oberbefehlshaber Grenzabschnitt Nord ernannt. Mitte Oktober 1944 wurde er dann zum Kommandeur des Wehrmachtstreifendienstes im Wehrkreis VII in München ernannt. Zum 1. Januar 1945 wurde er dann zum Generalmajor befördert. Als solcher wurde er am 5. Januar 1945 nach Norwegen versetzt. Dort wurde er dann zum General der Wehrmachtordnungstruppen bei der 20. Gebirgsarmee ernannt. Anfang Juli 1945 wurde er nach Kriegsende in Lillehammer von den Engländern gefangen genommen. Im Frühjahr 1948 wurde er von diesen wieder in die Heimat entlassen.[4]

Chronologie

Generalmajor Hartmann Freiherr von Ow auf Wachendorf (vorne, 2. von rechts) in britischer Kriegsgefangenschaft; hinter ihm stehen von links nach rechts: Generalmajor Wilhelm Bleckwenn, Generalleutnant Hermann Hölter, General der Artillerie Curt Jahn, Generalleutnant Rudolf Meltzer und Generalleutnant Kurt Dittmar.
  • Vier Jahre Volksschule
  • Neun Jahre Gymnasium
  • Zwei Semester Technische Hochschule
  • Königlich Bayerischer Page (im Pagenkorps)
  • 3.7.1907 Eintritt in das 1. Königlich Bayerische Schwere-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“, München, Prinz-Leopold-Kaserne
  • 22.4.1908 bis 1.5.1909 zum Besuch der Königlich Bayerischen Kriegsschule kommandiert
  • 25.4.1909 Reifezeugnis zum Offizier; königlich bayerischer Leutnant und königlich bayerischer Kammerjunker
  • 1.3.1913 zur Ausbildung an die Kavallerie-Telegraphenschule, München, kommandiert
  • 1.8.1913 zum Regiment „Prinz Karl von Bayern“ zurück
  • 1914 Mitglied der Haushalts-Kommission („Etats-Unterstützungsfond“)
  • August 1914 bei der Nachrichten-Abteilung der Königlich Bayerischen Kavalleriedivision eingeteilt
  • 19.1.1917 Ordonnanzoffizier im Stab der 1. Königlich Bayerischen Kavallerie-Brigade
  • 1.2.1918 Brigadeadjutant der 1. Königlich Bayerischen Kavallerie-Brigade
  • 30.1.1919 im Friedensstandort München eingetroffen
  • 1.2.1919 als Adjutant der 1. Kavallerie-Brigade bis auf weiteres eingeteilt
  • 1919 II. Adjutant des Auflösungsstabes Nr. 101, beim „Oberkommando von Möhl“
    • „Nach dem Gesetz zur Bildung einer vorläufigen Reichswehr (vom 6.3.1919) wird am 11.5.1919 das zur Befreiung Münchens von der Räteherrschaft gebildete ‚Oberkommando von Möhl‘ in das ‚Bayerische Reichswehrgruppenkommando 4‘ umgewandelt. Das Reichswehrgruppenkommando löst das bayerische Armeekommando ab. Oberbefehlshaber wird Generalmajor Arnold Ritter von Möhl (1867–1944), Sitz ist das ehemalige Kriegsministerium in der Münchner Ludwig-/Schönfeldstraße. Das Kommando geht 1921 auf den Wehrkreis VII der Reichswehr in Bayern über.“
  • 17.5.1919 II. Adjutant des Auflösungsstabes Nr. 101, nun beim „Bayerischen Reichswehrgruppenkommando 4“
  • 29.9.1919 im Stab des „Bayerischen Reichswehrgruppenkommandos 4“, München.
  • 22.10.1919 zur Abwehrstelle des (bayer.) Schweren Reiter-Regiments 1 übergetreten
  • 17.2.1920 in der Personalabteilung des Heeresabwicklungsamt Bayern (Personalabteilung) eingeteilt
  • 20.3.1920 bis 14.9.1920 stellvertretender Führer der Nachrichten-Abteilung 24, Fürth der Reichswehr-Schützen-Brigade 24
  • 14.9.1920 bei der staatlichen Polizeiwehr in Landshut eingeteilt
  • 30.9.1920 Abschied (mit Wirkung vom 4.4.1921) mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Bayerischen Schweren Reiter-Regiments 1
    • Am 19.1.1939 wurde ihm das Recht erteilt, die Uniform des Kavallerie-Regiments 17 zu tragen, dessen 4. Eskadron die Traditionsträgerschaft des 1. Königlich Bayerischen Schwere-Reiter-Regiments „Prinz Karl von Bayern“ übernommen hatte
  • 1.10.1920 Eintritt in die Bayerische Landespolizei, Landshut
  • Februar 1922 im Bayerischen Staatsministerium des Innern in der Abteilung „Angelegenheiten der Landespolizei“ unter Oberregierungsrat Christian Pirner, dem späteren Polizeigeneral
  • 31.10.1934 aus dem Polizeidienst ausgeschieden
  • 1.3.1935 Übertritt als Ergänzungsoffizier zum Heer in den Stab des Wehrbezirkskommandos Ingolstadt
  • 1.11.1935 Wehrbezirksoffizier Neuburg / Donau [laut Stellenbesetzung]
  • 1.5.1936 Ausbildungsleiter Regensburg
  • 6.10.1936 Ausbildungsleiter Heilbronn
  • 26.8.1939 Kommandeur des Infanterie-Regiments 380
  • 23.7.1942 Führerreserve OKH (V)
  • 15.9.1942 Kommandeur des Infanterie-Ersatz-Regiments 215
  • 1.5.1943 Kommandeur des Grenadier-Regiments 867
  • 12.9.1943 Führerreserve OKH (V)
  • 25.11.1943 im Stab des Generals z. b. V. IV im Oberkommando des Heeres
  • 25.1.1944 Führer des Heeresstreifendienstes beim Kommandierenden General der Sicherungstruppen und Befehlshaber im Heeresgebiet Nord
  • 16.10.1944 Kommandeur des Wehrmachtstreifendienstes im Wehrkreis VII
  • 5.1.1945 kommandiert zum AOK Norwegen als General z. b. V. für den Heeresstreifendienst

Familie

Hartmann war der Sohn von Hartmann Karl Maria Anton Freiherr Ow auf/zu Wachendorf (1851–1927) und dessen am 4. Mai 1886 in Bodman bei Konstanz geehelichten Maria Theodora Kreszentia, geb. Freifrau von und zu Bodman. Sein in München geborener Bruder Hartmann (Lebensrune.png 16. April 1887; Todesrune.png 31. August 1887) lebte nur weinige Monate, seine Schwester war Maria Josepha (Lebensrune.png 11. Februar 1897). Zu seinen Vettern gehörten Hans Hartmann Maria Freiherr von Ow-Wachendorf (1882–1966), deutscher Jurist, Diplomat und Majoratsherr auf Wachendorf sowie Wernher Freiherr von Ow-Wachendorf, ebenfalls Jurist und Diplomat.

Vater

Hartmann Karl Maria Anton Freiherr von Ow-Wachendorf besuchte die Militärschule in München. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 diente er als Freiwilliger im 3. bayrischen Chevaulegers-Regiment (später: Königlich Bayerisches 3. Chevaulegers-Regiment „Herzog Karl Theodor“). Nach Bayreuth wurde er als jüngster Leutnant zum Königlich Bayerischen 6. Chevaulegers-Regiment „Prinz Albrecht von Preußen“ versetzt, später dann zum 1. Schweren-Reiter-Regiment „Prinz Karl von Bayern“ nach München, wo er bis zum Major avancierte. Hier wurde er schließlich als Oberst persönlicher Adjutant und dann Hofmarschall des Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern (1859–1949).

Ehe

Polizei-Hauptmann Freiherr von Ow auf Wachendorf heiratete am 31. März 1921 in Stuttgart seine Verlobte Gisela Freiin von Soden (Lebensrune.png 20. Oktober 1895 in Stuttgart; Todesrune.png 24. Februar 1967 in Siegsdorf, Traunstein), die Tochter des Generals der Infanterie a. D. Franz Ludwig Freiherr von Soden. Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen: Sohn Meinrad Franz (Lebensrune.png 18. Februar 1922 in Stuttgart) und Tochter Elisabeth Maria Dorothea (Lebensrune.png 25. November 1923 in München).

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Wachendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Starzach im Landkreis Tübingen bei Horb am Neckar in Baden-Württemberg. In der Mitte des Ortes liegt ortsbildprägend das alte und neue Schloß der Freiherren von Ow-Wachendorf neben großen Scheunen, Nebengebäuden, der Kirche und dem Pfarrhaus. Gemeinsam mit dem ausgedehnten Schloßgarten tragen sie zum Ortsbild von Wachendorf bei. 1893 stiftete Königlich Württembergische Kammerherr und Präsident der königlichen Zentralstelle für die Landwirtschaft Hans Otto Nepomuk Wolfgang von Ow (1843–1921) dem Freiherren von Ow-Wachendorf eine Waldkapelle. Sie erhebt sich seit dem über den Fundamenten der hochmittelalterlichen Burg östlich von Wachendorf über dem Starzeltal.
  2. Manche Quellen geben den Sterbeort mit Siegsdorf, Traunstein, Bayern, dem langjährigen Wohnort des Generalmajors a. D. an, aber das Sterberegister des Standesamtes Rosenheim Nr. 786/1969 bestätigt Rosenheim.
  3. Generalmajor Hartmann Maria Freiherr von Ow auf Wachendorf, Special Camp 11
  4. von Ow auf Wachendorf, Hartmann Maria, Lexikon der Wehrmacht