Wildwestfilm

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Der Wildwestfilm (auch Western genannt) ist eine Filmart, dessen Handlung im sogenannten „wilden Westen“ Nordamerikas im 19. Jahrhundert spielt, aber das Leben der damaligen Zeit meist verzerrt darstellt.

Geschichte

Die Frühzeit des Westerns von 1903, als mit „Der große Eisenbahnraub“ der erste Film dieser Gattung fertiggestellt wurde, bis ca. 1950 wird in drei Phasen unterteilt: Naive Western, epische Western und dramatische Western.

In der naiven Phase (ca. 1908-1925) galt das Interesse ausschließlich dem Spektakel. Die Filme zelebrierten akrobatische Reitszenen und spektakuläre Schießereien, die Charaktere waren dagegen zweitrangig und blieben zwangsläufig eindimensional.

Bei den epischen Western (ca.1923-1939) handelt es sich um klassische Heldenerzählungen. Die Eroberung und Zivilisierung des Wilden Westens wird als heroischer Kampf mit der Natur (und den Indianern) gefeiert. Typisch für diese Phase ist der „Planwagen- bzw. Treckfilm“, in dem eine Gruppe von Pionieren große Räume durchwandert. „Die Karawane“ (1923) etwa erzählt von einem Treck, der zur Gründung von Oregon führte. Anstatt im Studio wurde vermehrt im Freien gedreht, die Landschaft wird als wichtiger Faktor des Westerns entdeckt.

In der dramatischen Phase (ca.1939-1950) konzentrieren sich die Filme auf einen einzelnen Konflikt mit einer einsträngigen Handlung, anstatt auf großangelegte Unternehmungen wie im epischen Western. Dadurch rückt eine Hauptfigur in den Mittelpunkt, die Figurenzeichnung wird differenzierter. Aus diesem Grund werden die dramatischen Western auch psychologische Western genannt. In dieser Phase entstanden einige wichtige Meilensteine dieser Gattung wie die beiden John Ford- Klassiker „Ringo“ (1939) und „Faustrecht der Prärie“ (1946), sowie „Red River“ (1948) von Howard Hawks, neben John Ford einer der wichtigsten Regisseure des klassischen Westerns.

Die 1950er Jahre gelten als das Jahrzehnt des Westerns schlechthin. Die typischen Filme dieser Epoche werden als „Adult Western“ bezeichnet, weil sie „erwachsene“ Themen im Gewand des Westerngattung diskutieren. Den Regisseuren der 1950er Jahre reichte es nicht mehr, ein althergebrachtes, naives Western-Motiv zu verfilmen, sie wollten mittels der Formen des Genres Themen wie Moral, Politik oder Liebe ernsthaft verhandeln. Die Adult Western kommen auch optisch realistischer und düsterer daher als die noch recht optimistischen klassischen Western.

Ab den 1960er Jahren beginnt die Phase der Spätwestern. Als spät kann man diese Filme aufgrund ihres späten Auftretens in der Filmgeschichte bezeichnen, aber auch weil sie in einer Zeit spielen, in der der Westen schon nicht mehr wirklich wild war, und es keine Frontier mehr gab. Mit dem Westen sind auch die Helden gealtert, auffällig viele Hauptfiguren sind ältere Männer.

Bei allen Spätwestern handelt es sich um Abgesänge auf alte Ideale, die mit den neuen, veränderten Zeiten verschwunden sind. Manche Western gehen melancholisch damit um, wie John Ford in seinem Spätwerk „Der Mann, der Liberty Valance erschoß“ (1962), andere spielerisch-nostalgisch wie „Zwei Banditen“ (1969), oder düster pessimistisch wie „The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz“ (1969) und „Erbarmungslos“ (1992).

Eine besondere Spielart ist der Anti-Western, der die Mythen des Western nicht nur reflektiert, sondern radikal zerstört - wie etwa „McCabe und Mrs. Miller“ (1971).

Auch mit dem Verhältnis zu den Indianern geht der Spätwestern gnadenlos ehrlich um: „In Little Big Man“ (1970) wird der Kampf gegen die Indianer ungeschönt als Völkermord gezeigt.

Bekannte Filme

1930er

1940er

1950er

1960er

1990er

2000er

Siehe auch