Rieck, Wilhelm

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Dr. med. vet. Wilhelm Rieck, um 1937.jpg

Wilhelm Rieck (Lebensrune.png 22. Juli 1893 in Groß Pankow (Prignitz); Todesrune.png 1991) war ein deutscher Offizier sowie Veterinär- und Humanmediziner. Auf dem Gebiet der veterinärmedizinischen Geschichte war Prof. Dr. med. vet. et Dr. med. et Dr. med. vet. h. c. Rieck, neben Veterinärrat Dr. med. vet. et phil. Reinhard Fröhner, der beste Kenner zu jener Zeit.

Werdegang

Wilhelm Rieck wurde am 22. Juli 1893 in Groß Pankow geboren. Sein umfangreiches Allgemein- und Spezialwissen eignete er sich in verschiedenen Studiengängen an. Von 1913 bis 1919 studierte der Corpsstudent an der Militärveterinärakademie in Berlin Tiermedizin, mit kriegsbedingter Unterbrechung von August 1914 bis Dezember 1918. Im Anschluß begann er ein Studium der Landwirtschaft, ebenfalls in Berlin. Dieses schloß er mit der landwirtschaftlichen Diplomprüfung im August 1921 ab. Bereits im Mai desselben Jahres wurde er zum Doctor medicinae veterniariae mit Auszeichnung promoviert. In seiner Dissertation beschäftigte er sich mit der Tieraugenheilkunde im Altertum.

Schließlich studierte er noch von November 1920 bis 1925 Humanmedizin. Dazwischen legte er die Prüfung als Tierzuchtinspektor ab und wurde im April 1922 Assistent am Institut für Anatomie der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Berlin. Dieses verließ er jedoch nach zwei Jahren wieder. Bis Ende März 1927 arbeitete er als Tierarzt bei der staatlichen Fleischbeschau in Berlin und als praktischer Tierarzt in Berlin-Köpenick. Das Befähigungszeugnis als beamteter Tierarzt in Preußen erhielt er im Juli 1925. Sein Medizinalpraktikum leistete er am Königstein-Elisabeth-Hospital in Berlin (Oberschönweide) in der Inneren Abteilung ab, woraufhin er 1928 die ärztliche Approbation erhielt und bis April 1934 als praktischer Arzt und Tierarzt in Köpenick und Umgebung arbeitete.

Zudem war Dr. Rieck vom 6. Mai 1933 bis zum 11. Juli 1933 Fahnenträger des SA-Sturmbannes I/15 der Brigade „Horst Wessel“, zuerst als Sanitätstruppenführer, dann als Sanitätsobertruppenführer. Seit dem 1. November 1933 war er Sanitätssturmführer.

Obwohl Rieck von seiner Arbeit beim militärischen Hauptamt sehr in Anspruch genommen wurde, hielt er nebenher die Seminare ab und erledigte auch alle damit verbundenen Arbeiten selbst. Seine Lehrtätigkeit wurde gewürdigt, und mit seinem fließenden freien Vortrag schaffte er es, seine Studenten für die Geschichte der Tierheilkunde zu interessieren. Sechs Jahre nach Erhalt seiner Habilitation wurde er am 25. August 1937 zum nicht beamteten außerordentlichen Professor ernannt.

Kriegs- und Militärdienst

Rieck war bereits Mitte August 1914 als Kriegsfreiwilliger ins Kaiserliche Heer eingetreten und am 23. Dezember 1918 in Folge der Demobilisierung entlassen worden. Vom 5. März 1919 bis Mitte Mai 1919 war er Freiwilliger des Freikorps „Graf Yorck von Wartenburg“ (bzw. des York'schen freiwilligen Jägerkorps) im Kampf gegen die Spartakisten in Berlin. Zwei Jahre später war er Veterinär der Reserve außer Dienst.

Zum 1. Mai 1934 ließ er sich schließlich als Stabsveterinär beim 4. Reiter-Regiment der Reichswehr reaktivieren. Ab Anfang Oktober 1934 diente er als Stabs- und Regimentsveterinär des Artillerie-Regiments „Jüterbog“.

Am 1. März 1935 beförderte man ihn zum Oberstabsveterinär. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges kündigte Rieck weiterhin seine Vorlesungen an. Laut Vorlesungsverzeichnis des 2. Trimesters 1940 fielen Riecks Vorlesungen ab diesem Semester aus, da er leitender Veterinäroffizier im Felde war. Bereits im September 1939 stand fest, daß eine Kriegsvertretung durch auswärtige Lehrkräfte für den Oberstabsveterinär Dr. Rieck nicht erforderlich war.

Da sich Rieck während des gesamten Krieges fast ausschließlich an der Front befand, wurden keine Vorlesungen in seinem Fach mehr abgehalten.

Die Unterlagen und Aufzeichnungen in den Archiven sind daher sehr spärlich. Rieck kontaktierte die Fakultät vor allem, um seine Beförderungen und Auszeichnungen bekanntzugeben. Im April 1941 wurde er zum Oberfeldveterinär ernannt. Im Oktober desselben Jahres verlieh man ihm das Kriegsverdienstkreuz, I. Klasse mit Schwertern, welches zu diesem Zeitpunkt an der Fakultät nur der Veterinärinspekteur und der Dekan besaßen. Als Rieck den Dekan der Veterinärmedizinischen Fakultät am 15. August 1942 von der Verleihung der Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/1942“ berichtete, vermerkte er:

„Gesundheitlich und beruflich geht es mir gut. Ich bereite mich darauf vor, daß ich auch den 2. russischen Winter hier verleben muß.“

Am Ende dieses Winters schrieb er an die Veterinärmedizinische Fakultät (April 1943):

„Schlamm und Schnee weichen tagsüber der herrlichen Sonne, nachts regiert noch der Frost, der Rest des russischen Winters.“

Im Dezember 1942 ernannte man ihm zum Oberstveterinär und im April des folgenden Jahres zum Korps-Veterinär, was eine große Auszeichnung für ihn bedeutete. Geschichtliche Forschungen betrieb er auch während des Krieges weiter. Seine diesbezüglichen Arbeiten beschränkten sich jedoch nicht nur auf den veterinärmedizinischen Bereich. Mit der Dissertationsarbeit „Leben und Werke des Arztes Kasper Torella“ wurde Rieck im April 1943 zum Doktor der Medizin promoviert.

Korps-Veterinär Dr. Dr. Wilhelm Rieck geriet am 29. Juni 1944 in der UdSSR in Kriegsgefangenschaft (wo er Mitglied im Nationalkomitee Freies Deutschland gewesen sein soll), er verweilte im Lager 7027/I und wurde erst im Dezember 1949 entlassen. Die Lehrtätigkeit an der Berliner Universität nahm er nicht wieder auf.

Nachkriegszeit

Rieck wurde 1959 als Nachfolger von Wilhelm Pschorr zum Vorsitzenden der Fachgruppe Geschichte der Veterinärmedizin der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft gewählt. Unter seiner Leitung wurde 1964 in Hannover ein erstes wissenschaftliches Symposion ausgerichtet. Aufgrund der stetig steigenden Anzahl ausländischer Teilnehmer kam es 1969 auf dem 6. Symposion zur Gründung der Welt-Gesellschaft für Geschichte der Veterinärmedizin, der Wilhelm Rieck von 1969 bis 1977 als Präsident vorstand. Sein Nachfolger wurde Ernst-Heinrich Lochmann, der auch 1985 die Leitung der Fachgruppe Geschichte der Veterinärmedizin übernahm.

Zitat

  • „Nach Adolf Hitlers Entlassung aus der Festungshaft trat ich durch meine Unterschrift für die Aufhebung seines Redeverbotes ein. Seit den Berliner Kommunalwahlen 1929 gab ich ununterbrochen der Hitlerbewegung meine Stimme und unterstütze die Ortsgruppe Köpenick, bis ich am 6.4.1933 als ordentliches Mitglied aufgenommen wurde mit der Nr. 2583343. Infolge meiner Einstellung in die Reichswehr am 1.5.1934 mußte ich am 1.10.1934 aus der NSDAP austreten.“ — Wilhelm Rieck

Akademische Errungenschaften und Auszeichnungen

Schriften

  • Tieraugenheilkunde im Altertum, 1922 (Dissertation in Veterinärmedizin)
  • Die älteste Myologie des Hundes, 1925
  • Ein Schweizer Rinderarzneibüchlein, 1925
  • Schutzmassnahmen gegen Milzbrandverbreitung durch Gerbereien, 1925
  • Tierärztliche Berufsverhältnisse vor 100 Jahren, 1926
  • Zur ältesten Geschichte der Tierärztlichen Hochschule Berlin, 1929
  • Die Hygiene in den deutschen Schlachthöfen und ihre Entwicklung seit 1860, 1929
  • Die Entwicklung des Veterinaerwesens in Preussen, 1931 (Habilitationsschrift)
  • Die veterinärhistorische Forschung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, 1931
  • Die Pferdezahnlehre des J. W. Krumm, 1931
  • Das Veterinär-Instrumentarium im Wandel der Zeiten und seine Förderung durch die Instrumentenfabrik H. Hauptner, 1932
  • Zur Bekämpfung der Kurpfuscherei in Mecklenburg-Strelitz, 1933
  • Die Hautdrüsen – Jagdkundlich bedeutungsvolle Organe unseres Wildes
  • Die Entwicklung der veterinärhistorischen Forschung, 1935
  • Leben und Werke des Arztes Kaspar Torrella, 1943 (Dissertation in Medizin)
  • Vademecum für Tierärzte, 1953
  • Die Kleintier-Praxis, 1956
  • Unbekannte Vegetius-Lectiones des Florentiner Linguisten C. R. Dati 1657, 1968
  • Zum hundertsten Geburtstag von Reinhard Froehner, 1969
  • Anfänge der Fleischhygiene, 1969
  • Zur Konservierung von Fleisch vor 190 Jahren, 1969
  • Die Blutentziehung in der anonymen Einleitung der Mulomedicina Chironis, 1971