Witichis

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Münze (um 535) aus dem ostgotischen Reich, welche König Theodahad, den Vorgänger des Witichis, abbildet

Witichis (auch Vitiges, Todesrune.png vermutl. 542) war ein ostgotischer Heerführer und von 536 bis 540 König der Ostgoten.

Leben

Witichis wurde nach Eröffnung der Angriffe Belisars auf das Ostgotische Reich in Italien von den durch den Verlust Neapels gegen ihren unfähigen König Theodahad (auch: Theodat) aufgebrachten Ostgoten 536 an des letzteren Stelle in der Nähe von Rom (zwischen Anagni und Terracina) zum König erhoben. Ihm war damit die Aufgabe übertragen, den Verteidigungskrieg gegen die oströmischen Truppen Kaiser Justinians zu führen.

Witichis stellte daraufhin durch seine Vermählung mit Matasuntha, der Tochter der ermordeten Königin Amalasuntha, die Verbindung mit der alten Dynastie der Amaler her; aber trotz seiner Klugheit, Energie und Tapferkeit wurde er immer wieder von Unglück heimgesucht. Rom, welches gegen Ende 536 in die Hände des oströmischen Heerführers Belisar fiel, vermochte er trotz einer mehr als einjährigen Belagerung (Februar 537 bis März 538) nicht wieder zu erobern; der weitere Krieg brachte den Goten und Witichis immer neue Verluste. Als die Lage für die Goten immer aussichtsloser wurde, soll Witichis dem spätantiken Historiker Prokopios von Caesarea (Prokop) zufolge eine Geheimgesandtschaft nach Persien geschickt haben, um die Sassaniden zum Angriff auf die römischen Ostprovinzen zu überreden. Der persische Großkönig Chosrau I. griff dann 540 auch tatsächlich Ostrom an, doch kam diese Entlastung für Witichis zu spät.

So musste er zuletzt auch die damalige ostgotische Hauptstadt Ravenna und seine Person dem byzantinischen Feldherrn übergeben, um dann von Belisar mit nach Konstantinopel geführt zu werden (540-541 n. Chr.). Sein Nachfolger wurde der nur wenige Monate regierende Hildebad.
Laut dem Zeitzeugen Prokopios hatte Witichis zuvor dem Ansinnen gotischer Adliger zugestimmt, Belisar die Kaiserwürde des Westens anzutragen. Mit dieser ganz und gar kindlichen und naiven politischen Handlung offenbarte er eine kennzeichnende Schwäche der germanischen Völker, die darin bestand, sich nicht nur im Sieg als oftmals zu großmütig zu erweisen, sondern auch als Besiegte an den gleichen Großmut der Sieger zu glauben. Dieser Großmut wurde aber dem gotischen Volk nicht zuteil, nur Witichis selbst wurde nach Konstantinopel gebracht und dort sehr ehrenvoll behandelt. Justinian I. ernannte ihn zum patricius und stattete ihn mit einer großzügigen Pension aus. Es deutet aber nichts darauf hin, daß Witichis hier in verräterischer Absicht gehandelt hatte.
Damit endete die erste Phase des Gotenkriegs.

Beurteilung

Witichis und mehr noch seine beiden Nachfolger Totila und Teja gelten in der Geschichte und Legende der germanischen Völker als Repräsentanten der nordischen Unbeugsamkeit, Kraft und des Heldenmuts, aber auch durch den letztendlichen Untergang ihres Reiches als Symbol der germanischen Tragik gegenüber einer immer schneller wachsenden, materialistischen und oberflächlichen Welt. Als Nachfolger Theoderichs des Großen standen sie einer mehr und mehr ablehnenden und zum Verrat sowie Haß neigenden romanischen Welt gegenüber, welches mit der völligen Auslöschung des gotischen Volkes endete.

Rezeption

Witichis ist eine der Hauptpersonen in Felix Dahns zweibändigen Roman Ein Kampf um Rom. Bisweilen wird Witichis spekulativ als Vorbild des Wittich in der Sage von Dietrich von Bern erwogen.

Literatur

  • Dahn, Felix: Ein Kampf um Rom - Historischer Roman (1876, 983 S.)
  • Dahn, Felix: Ein Kampf um Rom (Zweiter Band) - Historischer Roman (1888, 1815 S., Scan, Fraktur)
  • Herwig Wolfram: Die Goten. 4. Aufl., München 2001, ISBN 3-406-33733-3.

Verweise

  • Gotenlied (Deutscher Pfadfinderbund - „Stamm Witichis“)

Vorgänger Amt Nachfolger
Theodahad 534-536 König der Ostgoten Hildebad 540-541