Zweiter Kreuzzug

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Ankunft des Kreuzfahrerheeres in Konstantinopel, 14. Jahrhundert

Der Zweite Kreuzzug war ein von der Kirche geförderter Kriegszug zur Entlastung der Kreuzfahrerstaaten, der durch den Verlust der Grafschaft Edessa im Jahre 1144 veranlasst wurde. Er begann 1147 und endete nach mehreren Niederlagen der Kreuzfahrer im Jahre 1149 ergebnislos.

Ursachen des Zweiten Kreuzzugs

Der Fall von Edessa

Verglichen mit dem militärischen Potential der islamischen Nachbarn verfügte das an Fläche und Bevölkerung gemessene kleine lateinische Königreich von Jerusalem seit dem Ende des Ersten Kreuzzuges über ein stehendes Feldheer von eher geringerer Größe.

In den Jahren 1135–1145, die bis auf gelegentliche Raubüberfälle, durch ein verhältnismäßig friedliches Nebeneinander zwischen Christen und Sarazenen gekennzeichnet waren, erreichten die Kreuzfahrerstaaten im Vorderen Orient die flächenmäßig größte Ausdehnung in ihrer Geschichte.

Der nördlichste Staat, das Fürstentum Antiochia, kontrollierte den Landweg nach Europa sowie den Seeweg vor der nördlichen Levante Küste und erstreckte sich von der Grenze mit Armenien im Nordwesten über Marasch in Kilikien im Norden bis zum Assasinengebiet im Süden bei einer parallel zur Küste verlaufenden Ostgrenze. Die östlich des Fürstentums gelegene Grafschaft Edessa verfügte als einziger Kreuzfahrerstaat über keinen direkten Zugang zum Meer. Sie grenzte im Westen an Antiochia, im Norden an das Reich der Rumseldschuken und im Süden an das Emirat von Aleppo, während die Ostgrenze östlich des Euphrats verlief.

Die scheinbare christliche Stärke war vor allem auf die Schwäche der durch interne machtpolitische, meist dynastische Auseinandersetzungen zerrütteten angrenzenden moslemischen Staaten zurückzuführen. Die Machthaber konnten sich lange Zeit auf kein gemeinsames Vorgehen gegen die Kreuzritterstaaten einigen. Auf der anderen Seite mangelte es den christlichen Machthabern an der für einen größeren Feldzug notwendigen Anzahl geeigneter Streitkräfte.

Die relativ stabile Lage der christlichen Position änderte sich schlagartig mit dem Tod zweier herausragender Herrscherfiguren, des byzantinischen Kaisers Johannes II. Komenos (Todesrune.png 8. April 1143; Nachfolger: Manuel I. Komnenos) und Fulkos von Anjou (Todesrune.png 13. November 1143; Nachfolger: Balduin III.), dem König von Jerusalem.

Das nun vorübergehend entstandene Machtvakuum wurde vom Emir Zengi von Mossul im Jahre 1144 dazu genutzt, um in einem raschen Feldzug, die seit dem Ersten Kreuzzug im Besitz der lateinischen Christen befindliche Grafschaft Edessa, sowie ihre gleichnamige Hauptstadt zu erobern und alle sich dort befindlichen Christen abzuschlachten.

Der Fall von Edessa und die Hilferufe aus Jerusalem nach diesen raschen Sieg des Islam bewirkten im christlichen Abendland eine ähnliche Begeisterung wie im Jahre 1095. Folglich wurden sie vom Papst zum Anlaß genommen, um einen neuen Kreuzzug auszurufen. Im Dezember 1145 erließ Papst Eugen III. die erste päpstliche Kreuzzugsbulle, Quantum praedecessores, in der insbesondere der französische König Ludwig II. aufgefordert wurde einen neuen Kreuzzug zur Rückgewinnung aller „an die Ungläubigen verlorenen Territorien“ vorzubereiten.

Um den Adel von der Dringlichkeit der Unternehmung zu überzeugen, wandte sich König Balduin III. im Einvernehmen mit dem Papst an Bernhard von Clairvaux, einem der einflußreichsten Prediger seiner Zeit.

„Bernhard von Clairvaux predigt auf freiem Feld vor der Stadt. Die Menge ist begeistert und so viele geloben die Kreuzfahrt, dass die vorbereiteten Stoffkreuze nicht ausreichen. Da auch bedeutende weltliche und kirchliche Fürsten das Kreuz nehmen, ist der französische Kreuzzug eine beschlossene Sache. Der König nimmt Anleihen zur Finanzierung des Feldzugs auf und verhandelt mit Byzanz über die Durchreise. Bernhard von Clairvaux will mehr: Ohne Absprache mit dem Papst versucht er nun in Frankfurt den deutschen König Konrad III. zum Kreuzzug zu bewegen. Aber der König winkt ab, er hat genug Probleme im Reich. Bernhard lässt nicht locker und predigt in mehreren deutschen Städten. Weihnachten 1146 trifft der Abt in Speyer mit Konrad zusammen. Im Dom von Speyer spricht Bernhard mit Hilfe eines Dolmetschers. Konrad ist bewegt und nimmt das Kreuz, viele Große des Reichs schließen sich an, darunter Friedrich von Schwaben, der spätere Kaiser Barbarossa.“[1]

Durch das zähe Drängen von Bernhard von Clairvaux konnten der französische König Ludwig VII. und der deutsche König Konrad III. schließlich dazu bewogen werden, diesen Kreuzzug zu organisieren und dessen Führung zu übernehmen. Bernhard von Clairvaux wandte sich gezielt an den Adel, um die Ausschreitungen der Volkskreuzzüge zu vermeiden.

Mindestens genauso wichtig wie die eigentliche Kreuzzugspredigt waren Bernhards Bemühungen um den Ausbau des Templerordens, des ersten christlichen Ritterordens, der 1120 in Jerusalem gegründet worden war, zunächst aber nur geringe Bedeutung hatte.

Verlauf des Zweiten Kreuzzugs

Obwohl Ludwig als auch Heinrich entschlossen sich wieder den beschwerlichen und gefährlichen Landweg, über Konstantinopel und das von Türken kontrollierte Anatolien, ins Heilige Land zu nehmen.

Im Mai 1147 brach Konrad von Regensburg aus mit seinem Heer auf, wenige Wochen später folgte Ludwig von Paris aus. War der erste Kreuzzug noch größtenteils eine von Frankreich ausgehende Operation, wurde nunmehr das christliche Abendland fast zur Gänze von der Kreuzzugseuphorie erfaßt. Den Kreuzritterheeren folgte eine große Zahl unbewaffneter, einfacher Leute.

Während der deutsche Zug durch Ungarn noch ohne Zwischenfälle verlief, belasteten deutsche Übergriffe im Byzantinischen Reich das Verhältnis zwischen Deutschen undGriechen aufs schwerste. Als Konrad III. im September vor Konstantinopel angelangte, kam es nicht einmal zu einer Begegnung beider Herrscher.

Kämpfe in Kleinasien

Entgegen dem ursprünglichen Plan beschloß man von Kleinasien aus unmittelbar nach Edessa vorzustoßen, statt auf das herannahenden Heer aus dem Westfrankenreich zu warten. Bei der Durchquerung von Kleinasien stießen die Heere völlig unerwartet auf allergrößte Schwierigkeiten. Und deren Konsequenzen stellten das gesamte Unternehmen mehr als nur einmal in Frage. Zuerst erlitt das mangels ausreichenden Proviants durch Hunger geschwächte deutsche Heer in der blutigen Schlacht bei Dorylaeum in Mittelanatolien eine vernichtende Niederlage gegen die türkischen Seldschuken. Der Rückzug an die Küste begann, wurde aber bald völlig regellos und führte zu schwersten Verlusten.

Indessen war das französische Heer bei Konstantinopel angekommen und brachen kurz darauf nach Kleinasien auf. Auf dem Marsch durch Anatolien vereinigten sich die Franzosen in Nicäa mit Konrad III. und den verbliebenen Resten seines deutschen Heeres. Von dort ging der Zug von Smyrna nach Ephesus. Dort erkrankte Konrad III. und mußte nach Konstantinopel zurückkehren wo er gesund gepflegt werden sollte. Doch die Franzosen sollten das selbe Schicksal wie die Deutschen erleiden.

Kurz nach Neujahr 1148 erlitten sie eine schlimme Niederlage bei Laodicaea am Lykos. Das Restheer schlug sich an die Küste nach der byzantinischen Stadt Adalia. Man forderte Schiffe in Byzanz an, doch es kamen nur so wenige, daß es nur für den König, die Geistlichkeit und die Barone reichte. Die Masse der Zurückgebliebenen wollte sich auf dem Landweg nach Syrien durchschlagen, wurde aber unweit Adalias von den Seldschucken niedergemacht, während Ludwig und seine Begleiter und die restlichen französischen Truppen sicher nach Antiochia entkamen.

Im April war auch der wieder genesene Konrad III. im Heiligen Land eingetroffen. Nach einem Besuch der Heiligen Stätten trafen sich die beiden Könige schließlich in Akkon, wo Konrad mit byzantinischen Geld versuchte ein neues Heer zu rekrutieren, während Ludwig durch neu gekommene provenzalische Kreuzfahrer verstärkt wurde.

Belagerung von Damaskus

Nun veränderten aber die Verantwortlichen des Kreuzzuges im Einvernehmen mit den Großen des lateinischen Königreichs ihre Zielsetzung. Nach dem Edessa 1046 bei einem moslemischen Angriff fast vollständig zerstört worden war, schied es als Angriffsziel aus. Nun faßte man den unverantwortlichen Entschluß Damaskus anzugreifen, obwohl sich die Stadt gegenüber den Kreuzfahrern neutral verhielt und zu den Gegnern des Emirs von Mossul zählte.

So unbegreiflich der Entschluß war, so grotesk war seine Durchführung. Am 24.Juli begann die Belagerung der Stadt. Angesichts dieser Bedrohung beschloß der Herrscher der Staat sich mit seinem bisherigen Feind, den Emir von Mossul zu verbünden. Als der Emir mit einem Entsatzheer nahte, mußten die durch Wassermangel und Uneinigkeit der Befehlshaber geschwächten Kreuzfahrer die Belagerung nach nur zehn Tagen abbrechen und sich nach Jerusalem zurückziehen. Alle Seiten fühlten sich gegenseitig betrogen.

Folgen des Kreuzzugs

Konrad III. zog mit seinen Truppen nach Askalon zurück, doch aufgrund des nun herrschenden Mißtrauens nach dem mißglückten Angriff auf Damaskus traf keine Hilfe ein. So mußte der Plan zur Eroberung von Askalon wieder aufgegeben werden. Konrad III. kehrte im September 1148 nach Konstantinopel zurück und verbündete sich dort mit dem byzantinischen Kaiser. Ludwig VII. blieb zunächst in Jerusalem kehrte im April 1149 nach Frankreich zurück, ohne etwas bewirkt zu haben.

Der Zweite Kreuzzug war in einem totalen Fiasko gescheitert. Nach seiner Rückkehr in Europa wurde auch Bernhard von Clairvaux gedemütigt und versuchte sich, nachdem sein Aufruf zu einem neuen Kreuzzug ohne Echo blieb, vom Fiasko des Zweiten Kreuzzuges ganz zu distanzieren.

Die öffentliche Meinung in Europa schwankte zwischen Entsetzten und Unglauben über das katastrophale Scheitern des Kreuzzugs. Europa schien nicht mehr so schnell für einen neuen Kreuzzug zu haben zu sein. Weit gefährlicher als die öffentliche Meinung im Abendland waren hingegen die unmittelbaren politischen Konsequenzen für die Kreuzfahrerstaaten. Die Ereignisse des Jahres 1148 bedeuteten für diese einen massiven Rückschlag. Von dieser Zeit an verschlechterte sich die Lage der Lateiner im Osten zusehends.

Literatur

  • Reinhard Barth, Uwe Birnstein, Ralph Ludwig, Michael Solka: Die Chronik der Kreuzzüge. Chronik Verlag, Gütersloh/München 2003, ISBN 3-577-14609-5.

Fußnoten