Hanfstaengl, Ernst

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Dr. phil. Ernst Hanfstengl; zu seinen Vettern gehörte auch Dr. phil. Eberhard Hanfstaengl.

Ernst Franz Sedgwick „Putzi“ Hanfstaengl (Lebensrune.png 2. Februar 1887 in München; Todesrune.png 6. November 1975 in München) war ein deutscher politischer Aktivist und Politiker. Er wurde vor allem bekannt als finanzieller Unterstützer und Freund Hitlers in den 1920er Jahren und als zeitweiliger Pressechef der NSDAP in den 1930ern.

Leben

Ernst Hanfstengl.jpg

Familie und Ausbildung

Dr. Ernst F. S. Hanfstaengl stammte aus der berühmten Münchener Kunstverlegerfamilie. Er wurde am 11. Februar 1887 als dritter Sohn des Inhabers des einst weltbekannten Kunstverlages Edgar Hanfstaengl geboren. Seine Großmutter war eine geborene Sedgwick-Heine. Durch sie war er ein Großneffe des bekannten amerikanischen Generals John Sedgwick, der in der entscheidenden Schlacht des Bürgerkrieges bei Gettysburg im Jahre 1864 eine große Rolle spielte.

Ernst Hanfstengl besuchte in München das Gymnasium und ging dann, da die Firma Hanfstengl in New York eine Filiale hatte, nach New York.

Er studierte an der Harvard-Universität von 1905 bis 1909 Geschichte, Kunstgeschichte, Literatur und Philosophie und erwarb sich den Grad eines „Bachelor of Arts“. Daß er aber auch als Künstler und Wissenschaftler durchaus kein Bücherwurm war, zeigte er dadurch, daß er lange Zeit an den studentischen Rennruderwettkämpfen teilnahm und sich dabei auszeichnete. Ernst Hanfstengl studierte dann in Grenoble weiter, diente in München sein Jahr ab und ging 1911 nach New York zurück, um - durch den Tod seines Vaters Mitinhaber der Firma geworden – die Leitung der New Yorker Filiale zu übernehmen.

Erster Weltkrieg

Bei Kriegsbeginn des Ersten Weltkrieges trieb ihn die Begeisterung zu mehrmaligen Versuchen, nach Deutschland zu gelangen, was ihm aber nicht gelang. Nach der Kriegserklärung der Vereinigten Staaten an Deutschland weigerte er sich, die amerikanische Flagge auf seinem Geschäft zu hissen. Er wurde daher interniert und sein Geschäft unter „Sequester“ gestellt.

Weimarer Republik

Hanfstaengl mit Adolf Hitler
Hanfstaengl mit Adolf Hitler und Hermann Göring
Eröffnungsfeier für den Internationalen Filmkongreß in Berlin 1935; von links: Luis Trenker, Frau Scheuermann, Ernst Hanfstaengl und Reichsfilmkammer-Präsident Oberleutnant der Reserve a. D. Dr. Fritz Scheuermann (mit Großer Ordensschnalle).

1921 kehrte er in die Heimat zurück. Er fand sie gegenüber dem Zustande, in dem er sie zehn Jahre vorher verlassen hatte, so verändert vor, daß er sich nur schwer an die neuen Verhältnisse gewöhnen konnte. Von Hause aus glühender Nationalist, suchte er Anschluß bei der nationalen Bewegung, bis er schließlich in seiner Heimatstadt München auf die NSDAP und auf Adolf Hitler traf. Er wurde Mitglied der NSDAP und schließlich ihr erster Pressechef. Dabei widmete er sich ganz besonders der Pflege der Verbindungen mit der Auslandspresse.

Dr. Ernst Hanfstengl vervollständigte nun an der Universität München seine Studien und promovierte zum Dr. phil. Er war dann wieder für seinen Kunstverlag tätig und errang für ihn besonders in Paris außerordentliche günstige Erfolge. Von seinen kunstschriftstellerischen Arbeiten war besonders sein Buch „Von Marlborough bis Mirabeau“ hervorzuheben. Von 1930 ab arbeitete er wieder in der Abteilung Auslandspresse der Reichspressestelle der NSDAP, bis er im Jahre darauf zum Auslandspressechef bestellt und von Adolf Hitler zu vielen wichtigen Aufgaben herangezogen wurde. So nahm Hanfstengl an den berühmten Kaiserhof-Verhandlungen teil. Er hielt hier die enge Verbindung mit der gesamten ausländische Presse und verstand es, sie erfolgreich mit der nationalsozialistischen Auffassung vertraut zu machen.

Verrat

Dr. phil. Ernst Hanfstengl.png

Was Anfang 1937 zu Hanfstaengls Emigration führte, zunächst nach England, später nach Amerika, ist ungeklärt. Die Spekulationen reichen von seiner jüdischen Herkunft – die er in seinen Memoiren allerdings bestreitet – über die Unterschlagung von Geldern bis hin zum Auffliegen seiner angeblichen Widerstandsbewegung. Laut eigener Auskunft mußte Hanfstaengl fliehen, weil er im Dritten Reich seines Lebens nicht mehr sicher war. Unter dem Vorwand, im spanischen Bürgerkrieg gäbe es Schwierigkeiten mit den deutschen Pressevertretern, wollte man ihn außer Landes bringen und mitten zwischen den Roten abspringen lassen.

„Das wäre ja ein Todesurteil! Wer gab Ihnen denn einen solchen Befehl?“ Da der Plan durch die mangelnde Kooperationsbereitschaft des Piloten vereitelt wurde, erklärte Göring später, es habe sich lediglich um einen harmlosen Scherz gehandelt. „Man wollte Dir wegen einiger allzu kühner Behauptungen, die Du aufgestellt hast, Gelegenheit zum Nachdenken geben. Etwas anderes war wirklich nicht beabsichtigt.“

Hanfstaengl prahlte mehrfach über seinen heldenhaften Mut während des Ersten Weltkrieges, den dieser allerdings nicht im Graben verbracht hatte, sondern als Zivilist in New York, wo er ab 1916 als feindlicher Ausländer lediglich einigen Repressalien ausgesetzt gewesen war.

Während des Fluges zeigten die rabaukenhaften Begleiter dem Verängstigten Bilder von verstümmelten Frauenleichen. Natürlich wurde das ganze Theater auf Zelluloid gebannt. Der Pilot sollte einen Motorschaden vortäuschen und ursprünglich in der Nähe von Leipzig landen, wo ebenfalls die Kameras der Wochenschau aufgebaut waren, die den Helden filmen und den Streich auflösen würden. Durch die Entscheidung des Piloten, „aus Sicherheitsgründen“, wie der Historiker David G. Marwell in seinen Aufsatz „Des Führers Klavierspieler“ schreibt, auf einem anderen Flugplatz zu landen, wurde der makabere Scherz seiner Pointe beraubt. Eine Woche später diente der Film über Hanfstaengls spanische Mission als Goebbels' Abendunterhaltung. „Abends zu Hause Filme geprüft. Hanstängl [sic] auf der Reise nach Spanien. Zum Kranklachen.“

Zweiter Weltkrieg

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde Hanfstaengl in England als feindlicher Ausländer interniert. Auf Betreiben von Franklin D. Roosevelt wurde er 1942 in die USA überstellt und war dort als politischer und psychologischer Kriegsberater der Alliierten tätig. Von besonderer Bedeutung waren dabei seine persönlichen Erfahrungen mit Adolf Hitler.

Nachkriegszeit

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Hanfstaengl nach Deutschland zurück, wo er sein Buch „Hitler: The Missing Years“ (1957) veröffentlichte.

Schriften (Auswahl)

  • Amerika und Europa von Marlborough bis Mirabeau, München 1930
  • Hitler in der Karikatur der Welt, 1933
  • Kompositionen Musik zum Hans-Westmar-Film, 1933
  • Hitler-Suite, 1934
  • „Unheard Witness“; J.B.Lippincott Company, New York 1957; Libary of Congress Catalog Card Number 57-11953
  • Hitler: The Missing Years; London: Eyre & Spottiswoode, 1957. Arcade Publishing, Nachdruck 1994 (ISBN 1559702729)
  • Zwischen Weißem und Braunem Haus: Memoiren eines politischen Außenseiters; Piper, München 1970 (ISBN 3492018335)
  • The Unknown Hitler: Notes from the Young Nazi Party; (ISBN 1903933242)
  • Ernst Hanfstaengl, John Toland (Designer), Hitler; (ISBN 1559702788)

Literatur

  • David Korn, Wer ist wer im Judentum, Band 2
  • Prominente ohne Maske: Drittes Reich
  • David G. Marwell: Des Führers Klavierspieler. In: Rainer Zittelmann (Hrsg.): Die braune Elite, Bd. 2
  • Das Deutsche Führerlexikon, Otto Stollberg G.m.b.H., Berlin 1934