Rothfels, Hans

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Hans Rothfels (eigentlich Hans Rothschild) (Lebensrune.png 12. April 1891 in Kassel; Todesrune.png 22. Juni 1976 in Tübingen) war ein jüdischer Neuzeithistoriker. Als Umerzieher des deutschen Volkes saß er von 1959 bis 1974 im wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Zeitgeschichte.

Leben und Wirken

Rothfels war der Sohn des Rechtsanwalts Gabriel Max Rothfels und dessen Frau Clara Jeanette Wallach. Sein Vater stammte aus der Familie Rothschild und änderte im 19. Jahrhundert den Familiennamen in Rothfels. Rothfels´ Großvater väterlicherseits war Jeremias Rothschild.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Kassel studierte er Geschichte in Freiburg im Breisgau, München, Berlin und Heidelberg, wo er 1918 mit einer Arbeit über Clausewitz zum Dr. phil. promoviert hatte. 1910 trat er zum Protestantismus über. Rothfels nahm als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil, verlor aber nach einem Reitunfall ein Bein und wurde aus dem Militärdienst entlassen.

1922 wurde er Archivrat am Reichsarchiv. Zwei Jahre später habilitierte er sich bei Friedrich Meinecke als Privatdozent für Neuere und Europäische Geschichte an der Universität Berlin. 1926 erhielt er einen Ruf als ordentlicher Professor an die Universität Königsberg und lehrte dort bis 1934 Neuere Europäische Geschichte. Nach der Regierungsübernahme der Nationalsozialisten wurde er aus der Lehrtätigkeit entfernt. Bis 1939 blieb Rothfels im Deutschen Reich und veröffentlichte mehrere Bücher (u.a. 1935: Ostraum, Preußentum und Reichsgedanke). Seine besondere Aufmerksamkeit widmete er der Geschichte des 19. Jahrhunderts, Nationalitätenproblemen sowie der Gestalt Bismarcks.[1][2]

1939 folgte Rothfels einer Einladung nach Oxford und ging später in die VSA und lehrte u.a. an der Universität Chikago. Nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und der Zerschlagung des Deutschen Reiches kehrte er in die West-BRD zurück und lehrte von 1951 bis 1970 in Tübingen. 1946 hatte er die VS-amerikanische Staatsbürgerschaft erhalten, die er 1969 wieder ablegte. Er wurde Mitbegründer des Instituts für Zeitgeschichte, Herausgeber der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte sowie Mitglied der Kommission zur Dokumentation der Vertreibung und der Kommission zur Veröffentlichung der Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918-1945.[3]

Zitate

Über Rothfels
  • „Als später aus amerikanischen Veröffentlichungen bekannt wurde, auch Himmler habe eine Zeitlang mit den Verschwörern des 20. Juli 1944 geliebäugelt, da beschwor der Historiker Hans Rothfels seine deutschen Kollegen, sie sollten sich hüten, diesem Thema ‚zuviel Gewicht beizulegen‘: Es gibt in Wahrheit kein Kapitel ‚Himmler‘ in der Geschichte der deutschen Untergrundbewegung!“ [4]

Werke (Auswahl)

  • Carl von Clausewitz. Politik und Krieg. Eine ideengeschichtliche Studie. Dümmler, Berlin 1920.
  • (Hrsg.): Carl von Clausewitz: Politische Schriften und Briefe. Drei Masken Verlag, München 1922.
  • Bismarcks englische Bündnispolitik. DVA, Stuttgart 1924.
  • Theodor Lohmann und die Kampfjahre der staatlichen Sozialpolitik (1871-1905). Nach ungedruckten Quellen (= Forschungen und Darstellungen aus dem Reichsarchiv. H. 6). E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1927.
  • (Vorw.): Das englische Weltreich (= Auslandsstudien. Bd. 5). Gräfe und Unzer, Königsberg 1930.
  • (Vorw.): Das Auslandsdeutschtum des Ostens (= Auslandsstudien. Bd. 7). Gräfe und Unzer, Königsberg 1932.
  • Bismarck und der Osten. Eine Studie zum Problem des deutschen Nationalstaats. Hinrichs, Leipzig 1934.
  • Ostraum, Preussentum und Reichsgedanke. Historische Abhandlungen, Vorträge und Reden (= Königsberger historische Forschungen. Bd. 7). Hinrichs, Leipzig 1935.
  • Theodor von Schön, Friedrich Wilhelm IV. und die Revolution von 1848 (= Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft. Geisteswissenschaftliche Klasse. 13,2). Niemeyer, Halle 1937.
  • Die deutsche Opposition gegen Hitler. Eine Würdigung. Scherpe Verlag, Krefeld 1949 (zuerst auf Englisch als: The German opposition to Hitler - an appraisal (= The humanist library). Verlag Regnery, Hinsdale, Illinois 1948).
  • mit Werner Markert (Hrsg.): Deutscher Osten und slawischer Westen. Tübinger Vorträge (= Tübinger Studien zur Geschichte und Politik. Nr. 4). Mohr (Siebeck), Tübingen 1955.
  • Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Vorträge und Aufsätze. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1959.
  • Bismarck, der Osten und das Reich. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1960.
  • (Hrsg.): Berlin in Vergangenheit und Gegenwart. Tübinger Vorträge (= Tübinger Studien zur Geschichte und Politik. Nr. 14). Mohr (Siebeck), Tübingen 1961.
  • Bismarck. Vorträge und Abhandlungen (= Geschichte und Gegenwart). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1970.

Fußnoten