Alvensleben, Gustav Hermann von
Gustav Hermann von Alvensleben ( 17. Januar 1827 in Rathenow; 1. Februar 1905 in Möckmühl) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt General der Kavallerie und Ritter des Ordens „Pour le Merite“ sowie des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Gustav Hermann von Alvensleben erhielt seine Erziehung in den Kadettenanstalten Potsdam und Berlin. Anschließend wurde er am 4. Juli 1844 als Sekondeleutnant dem 6. Kürassier-Regiment der Preußischen Armee überwiesen. Von Oktober 1852 bis Juli 1855 absolvierte er die Allgemeine Kriegsschule.
Schon in jungen Jahren war er ein bekannter und erfolgreicher Rennreiter. Am 24. Juni 1862 siegte er als Rittmeister auf dem Wallach „Cocktail“ beim ersten preußischen „Großen Armee-Jagd-Rennen“ (Armee-Offizier-Steeplechase) um den Ehrenpreis des Königs auf der neuen Hindernisbahn in Karlshorst. Dieser Tag läutete eine neue Ära im deutschen Hindernissport ein.
Während des Krieges gegen Dänemark 1864 war von Alvensleben als Major im Generalstab der 2. Garde-Infanterie-Division und nahm an den Gefechten bei Klein-Rheida, am Koograben, Kolding und Fridericia sowie an der Belagerung und dem Sturm auf die Düppeler Schanzen teil. Im Deutschen Bruderkrieg 1866 kämpfte er beim Kavalleriekorps der 1. Armee bei Münchengrätz, Gitschin und Königgrätz. Nach Kriegsende wurde von Alvensleben kurzzeitig in den Großen Generalstab versetzt und dem Gouvernement des Königreich Sachsen zugeteilt.
Am 30. Oktober 1866 erhielt er dann seine Ernennung zum Kommandeur des Ulanen-Regiments Nr. 15. In dieser Stellung wurde Alvensleben am 31. Dezember 1866 mit Patent vom 30. Oktober 1866 zum Oberstleutnant sowie am 26. Juli 1870 zum Oberst befördert. Sein Regiment führte von Alvensleben 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg in den Schlachten bei Colombey, Vionville und Gravelotte.
Am 12. April 1873 wurde er à la suite seines Regiments gestellt und zum Kommandeur der 19. Kavallerie-Brigade ernannt. Im Jahr darauf folgte am 2. Mai 1974 seine Beförderung zum Generalmajor. 1880 wurde von Alvensleben Generalleutnant und Kommandeur der 10. Division, 18. September 1886 General der Kavallerie und Kommandierender General des XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps. 1890 wurde er von seinem Kommando in Württemberg entbunden und zu den Offizieren von der Armee versetzt.
- „Gustav Hermann von, preuß. General, geb. 17. Jan. 1827 in Rathenow, wurde im Kadettenkorps erzogen, 1844 Leutnant im 6. Kürassierregiment, 1856 Premierleutnant, 1857 zum topographischen Bureau und 1858 als Adjutant zum Prinzen Friedrich Karl kommandiert, 1859 Hauptmann im Generalstab, 1861 Rittmeister im 3. Garde-Ulanenregiment und 1863 wieder Major im Generalstab. Im Stab der Gardedivision machte er 1864 den Krieg gegen Dänemark und in dem des Kavalleriekorps der ersten Armee den böhmischen Feldzug mit und ward im September 1866 Oberstleutnant und Kommandeur des 15. Ulanenregiments, das er als Oberst im Kriege von 1870/71 mit Auszeichnung befehligte: er erhielt das Eiserne Kreuz erster Klasse und den Orden pour le mérite. Nachdem er 1873 das Kommando der 19. Kavalleriebrigade in Hannover erhalten, ward er 1874 Generalmajor, 1880 Generalleutnant und Kommandeur der 10. Division in Posen. 1886–90 war er kommandierender General des 13. (württembergischen) Armeekorps, 1887 [Anm.: 18.9.1886] wurde er zum General der Kavallerie befördert.“[2]
Abschied
Am 24. Januar 1891 wurde General der Kavallerie von Alvensleben mit Pension zur Disposition gestellt.
Familie
Gustav Hermann von Alvensleben stammt aus dem Hause Woltersdorf, das der Minister Johann Friedrich II. von Alvensleben aus Hundisburg 1710-14 erworben hatte. Der Oberforstmeister Gebhard Nikolaus von Alvensleben (1824-1909) war sein Bruder. Er war Angehöriger des niederdeutschen Adels und der zweite Sohn des Generals der Kavallerie Gebhard Karl Ludolf von Alvensleben und dessen Ehefrau Eugenia, geborene von Oppell.
1887 heiratete General der Kavallerie von Alvensleben seine Verlobte Gabriele Freiin von Berlichingen aus Jagsthausen. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Achaz von A. (1888–1976) und Oda (1889–1924), die den Schweizer Rechtsanwalt Dr. jur. Paul Arni heiratete. 1902 erwarb von Alvensleben die als „Götzenburg“ bekannte Burg Möckmühl (Württemberg) unweit Jagsthausen, baute sie wieder auf, nahm dort seinen Wohnsitz und starb dort am 1. Februar 1905.
- „1887 heiratete er die erst achtzehnjährige Gabriele Freiin v. Berlichingen aus Jagsthausen. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor: Achaz v. A. (1888-1976) und Oda (1989-1924), die als erste Frau der Familie studierte, 1916 promovierte und den Schweizer Rechtsanwalt Dr. jur. Paul Arni heiratete. 1902 erwarb Gustav Hermann die als Götzenburg bekannte Burg Möckmühl (Württemberg) unweit Jagsthausen, baute sie wieder auf und nahm dort seinen Wohnsitz. Er starb in Möckmühl am 1.2.1905 und wurde dort begraben. Sein Grabmal und das seiner Frau und seines Sohnes befindet sich jetzt in Jagsthausen. Gustav Hermann stammt aus dem Hause Woltersdorf, das der Minister Johann Friedrich II. v. Alvensleben aus Hundisburg 1710-14 erworben hatte. Der Oberforstmeister Gebhard v. Alvensleben (1824-1909) war sein Bruder. Seine Nachkommen konnten aber den seit den Freiheitskriegen mit Schulden belasteten, verpachteten Besitz nicht behaupten und verkauften ihn 1881 an den damaligen Pächter Brandt.“[3]
Auszeichnungen (Auszug)
- Roter Adlerorden, IV. Klasse
- Sankt-Stanislaus-Orden, III. Klasse (RSt3)
- Preußischer Kronenorden, IV. Klasse mit Schwertern
- Österreichisch-kaiserlicher Leopold-Orden, Ritterkreuz mit der Kriegsdekoration (ÖL3.KD)
- Kriegs-Denkmünze für 1864
- Düppeler Sturmkreuz
- Erinnerungs-Kreuz für den Feldzug von 1866
- Roter Adlerorden, III. Klasse mit der Schleife und den Schwertern am zweimal schwarz- und dreimal weißgestreiften Bande
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz
- Preußischer Kronenorden, III. Klasse mit Schwertern
- Eisernes Kreuz (1870), II. und I. Klasse
- I. Klasse als Oberst und Kommandeur des Schleswig-Holsteinischen Ulanen-Regiments Nr. 15
- Pour le Mérite am 28. Februar 1871
- Kaiserliche Kriegsdenkmünze 1870/71
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe
- Friedrichs-Orden, Komtur I. Klasse (WF2a)
- Oldenburgischer Haus- und Verdienstorden des Herzogs Peter Friedrich Ludwig, Ehren-Großkomturkreuz (OV2a)
- Stern mit Eichenlaub und Schwertern zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe
- Königlicher Kronen-Orden (Preußen), I. Klasse mit Schwertern am Ringe
- Ehrenlegion, Großoffizier (FEL2)
- Roter Adlerorden, I. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe
- Orden der Württembergischen Krone, Großkreuz (WK1)
- Friedrichs-Orden, Großkreuz (WF1)
- Ehrenlegion, Großkreuz (FEL1)
- Orden vom Niederländischen Löwen, Großkreuzritter (NL1)
- Roter Adlerorden, Großkreuz mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe
- Königlich Württembergischer Militärverdienstorden, Großkreuz durch König Wilhelm
- Schwarzer Adlerorden am 28. Oktober 1890 durch Wilhelm II.
Fußnoten
- Geboren 1827
- Gestorben 1905
- Deutscher General der Kavallerie
- General der Kavallerie (Königreich Preußen)
- Person im Deutsch-Dänischen Krieg
- Person im Deutschen Krieg
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Mitglied der Ehrenlegion (Großkreuz)
- Träger des Pour le Mérite (Militärorden)
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Württembergischen Militärverdienstordens (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Großkreuz)
- Träger des Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse (1870)
- Träger des ö.k. Leopold-Ordens (Ritter)
- Alvensleben