Amt Werkschar und Schulung
Die Werkscharen und Werkfrauengruppen als politische Auslese der KDF und DAF in den Betrieben waren für die allgemeine Ausrichtung des Führerkorps der DAF, die arbeits- und sachpolitische Schulung der Amtswalter der DAF und die Erziehung im Betrieb zuständig.
Inhaltsverzeichnis
Struktur und Geschichte
Der organisatorische Beginn wurde unter dem Dach der KDF begonnen und unter der Aufsicht der DAF beendet. Der Grundstein für die Ausbildung des politischen Leiterkorps wurde 1933 durch die spätere Reichsschule, die NSBO-Führerschule in Werlsee bei Berlin, gelegt. Ebenfalls 1933 wurden die Staatlichen Schulen für Arbeit und Wirtschaft in Düsseldorf und Bad Dürrenberg gegründet, die am 16. November 1934 aufgelöst wurden. Kurz darauf wurde auch die NSBO zum Vorteil der DAF aufgelöst. 1934 wurde die spätere Reichsschule Wannsee als Amtswalterschule für die NS-Hago eingerichtet. Bis zum 1. Juni 1935 unterstanden die Abteilung Werkscharen dem Amt Ausbildungswesen der NSDAP/DAF. Im gleichen Jahr nahm erstmals eine geschlossene Formation am Reichsparteitag teil. Bis 1937 war das Amt Werkscharen der KDF angeschlossen, von da an als Hauptarbeitsgebiet der DAF zugeordnet. Am 1. Mai 1938 wurden das Amt Werkscharen und Schulungsamt zum Amt Werkschar und Schulung zusammengelegt, sachlich dem Hauptschulungsamt der NSDAP unterstellt und dort in Personalunion geleitet. Das Schrifttum zur Schulungsarbeit war vielfältig. Der grundlegende periodische Titel war dabei die sozialen und wirtschaftlichen Mitteilungen. Die Gewähr zielgerichteter Arbeit wurde seit Ende 1937 durch die Unterteilung in die Arbeitsgruppen Berufserziehung (Reichsberufswettkampf), Kraft durch Freude (Werkkapellen und –chöre, Lesegruppen, Schönheit der Arbeit, Betriebssport), Volksgesundheit (Erste Hilfe, Unfallverhütung, gesundes Essen) und Gesundes Wohnen gegeben. 1938 wurde die Struktur in Werktrupps und Stoßtrupps mit Arbeitsgruppen geändert. Zu arbeitsgruppenübergreifenden Aktionen gehörten 1939 Jeder hilft mit bei der Betriebsgestaltung und eine Schrottsammelaktion auf Betriebsgelände mit 300 000 Tonnen. Unter der Parole Schaffende geben, Schaffende sammeln wurde Jahr um Jahr bei den Sammlungen des WHW geholfen. Mai 1939 wurden die Werkscharen in das Korps der Politischen Leiter eingereiht, die alten Werkscharuniformen waren aufzutragen. Hierzu gehörten die DAF-Obmänner, DAF-Walter, KDF-Warte, Stoßtruppführer, Arbeitsgruppenführer, Führerinnen der Werkfrauengruppen, die Werkscharmänner und Werkfrauen des Zentralbüros, der Gau-, Kreis- und Ortswaltungen. Weiter die Betriebsführer, Vertrauensräte, Mitglieder von Arbeitskammern, von Arbeitsausschüssen und die Beiräte/Beisitzer von sozialpolitischen Einrichtungen. Mit Stand 1940 wurde die Schulung des Korps in zwölf Reichsschulen, 37 Gauschulen und 28 Kreisschulen verwirklicht. Die Lehrkräfte der Kreisschulen waren ehrenamtlich tätig.
Reichsschulen/Schulungsburgen/Reichschulungsburgen
Die Reichsschulen/Schulungsburgen waren (Normaldruck: geführt nach Tabelle S. 59 als Reichsschulen und nach Tabelle S. 65 als Schulungsburgen; Kursivdruck: nur in Tabelle 1 geführt: Reichsschulen; Fettdruck: nur in Tabelle 2 geführt: Schulungsburgen S. 65)[1][2]:
Hirschberg (Riesengebirge) |
Königswinter I (Rhein) |
Königswinter II (Rhein) |
Oberursel (Taunus) |
Saßnitz (Rügen) |
Lobeda (Thüringen) |
Danzig-Wordel |
Burgwedel (Hannover) |
Werlsee (Mark Brandenburg) |
Wannsee (Berlin) |
Havelbeck (Berlin) |
Dr. Adolf-Wagner-Schule (Berlin) |
Müggelheim (Berlin) |
Pfaffenburg |
Neuburg |
Haus Mattern |
Erwitte |
Bestand an Personal und Musikeinheiten
Der Personalbestand der Scharen:
Jahr | Scharen | Mitglieder |
---|---|---|
Oktober 1936 | 1987 | 57 929 |
Oktober 1937 | 5500 | 174 255 |
Oktober 1938 | 9143 | 297 306 |
Mitte 1939 | 9500 | 340 000 |
Davon gehörten rund 50 % der NSDAP oder ihrer Gliederungen an.
Der musikalische Bestand der Werkscharen 1939:
Musikzüge | 139 |
Halbmusikzüge | 82 |
Spielmannzüge | 172 |
Spielmannhalbzüge | 152 |
Fanfarenzüge | 2 |
Musikgruppen | 7 |
Die Werkschar ist in ihrem Kern das zu einer soldatischen Erziehungskameradschaft zusammengeschlossene Politische Leiter-Korps des Betriebes.
– Robert Ley nach: Otto Marrenbach: Fundamente des Sieges - Die Gesamtarbeit der Deutschen Arbeitsfront von 1933 bis 1940. 1940. S. 54.Deshalb bildet die Werkschar Stoßtrupps, um die entscheidenden nationalsozialistischen Gedanken Kraft durch Freude, Volksgesundheit, Gesundes Wohnen und Berufserziehung in den Betrieben zu fördern.
Literatur
- Abkommen des Stabschefs mit Dr. Ley - SA. und Werkscharen in einer Front. In: Das Jahr der SA. Vom Parteitag der Ehre zum Parteitag der Freiheit. 1938. S. 39f. (Zu den Abkommen SA.-Werkscharen vom 6. Oktober und 13. November 1936)