Dammann, Anna

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Anna Dammann (1912–1993)
Anna Dammann
Grab von Anna Dammann
Berlin, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedhof Heerstr.

Anna Dammann (Lebensrune.png 19. September 1912 in Altona; Todesrune.png 30. September 1993 in München) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Ihr Vater war sehr musikalisch, und für ihn stand es von früh an fest, daß sich seine Töchter, also Anna und ihre Schwester, auch der Musik verschreiben würden. Es begann mit Klavierstunden, mit Üben, Vierhändigspielen. Mit Widerwillen und Tränen versuchte sie ihrem Vater gerecht zu werden, mit mäßigem Erfolg.

Ihr Vater war darüber in keiner Weise erbaut und Anna begann ein Suchen und instinktives Empfinden, daß Musik und Melodie nicht nur auf dem Gebiet der Noten und Instrumente war, daß es sie auch woanders gab, in der Malerei zum Beispiel, in der Dichtung – im Wort ... Und als diese Erkenntnis durchgebrochen war, herrschte in ihr auch plötzlich völlige Klarheit über ihren Weg. Der künstlerische Beruf stand fest, wenn auch nicht der der Musikerin, sondern der, der zur Bühne, zur Schauspielerei, zum gesprochenen Wort führte.

Sie lernte bei verschiedenen Lehrern, kam dann zu Albrecht Schoenhals, der in Hamburg einen sehr guten schauspielerischen Namen besaß, und vollendete bei ihm ihre Ausbildung so weit, daß sie ins erste Engagement, nach Frankfurt an der Oder, gehen konnte. Hier begannen die vielen kleinen Rollen, in die man eine Anfängerin einsetzte, weil man an dieser oder jener Stelle gerade eine Kraft brauchte. Es war die Schulung, die ebenso wichtig war wie die Stundenausbildung vorher, wenn nicht noch wichtiger. Es folgte als nächste Station Wuppertal mit schon größeren und wichtigeren Rollen und darauf Stuttgart. Aus der Anfängerin war eine „Charakterliebhaberin“ und „jugendliche Heldin“ geworden. Sie spielte die „Maria Stuart“, die „Jungfrau von Orleans“, „Iphigenie“, die „Braut von Messina“, und sie war glücklich, wirkliche Aufgaben und darüber hinaus ihr „Fach“ gefunden zu haben.

An die „Salondame“ und das Gesellschaftsfach dachte sie nicht, nie hatte sie moderne Konversationsstücke gespielt, bis man sie nach Berlin holte und sie am Deutschen Theater mit dieser Erweiterung ihres Rollengebietes betraute.

Sie wechselte dann von Stuttgart nach Düsseldorf, wieder zurück in das rheinische Industriegebiet. Es galt, wieder eine neue Welt von Menschen und Zuschauern zu erobern. Das Rollenfeld bot immer ausgedehntere Möglichkeiten dazu, und in ihr wuchs die künstlerische Zufriedenheit in das Schaffensgebiet und erleichterte das Eingewöhnen in den neuen Wirkungskreis. Eines Tages sah Heinz Hilpert, der Leiter des Deutschen Theaters und der Kammerspiele in Berlin, Anna Dammann als „Maria Stuart“ und engagiert sie an seine Bühnen in der Reichshauptstadt. So kam sie nach Berlin. Sie wurde in dieser Zeit auch im Theaterleben der großen, schnell vergessenden, kritisch wählenden und undankbaren Riesenstadt Berlin ein Begriff. Er vollzog sich, wie jeder Schauspieler weiß, in der sprachlichen Wandlung der Benennung von „Frau – (oder Frl. X in diesem Falle) Anna Dammann“ zu „der Dammann“. „Der“ oder „Die“ zu sein, ist der Ehrentitel des Schauspielers.

Und nun hatte auch der Film „der“ Dammann zum ersten Mal eine große und schöne Aufgabe gestellt: Veit Harlan holte sie für „Reise nach Tilsit“ als Gegenspielerin von Kristina Söderbaum und Frits van Dongen.

„Er holte mich wirklich zu seiner Reise von einer Reise, nach Tirol nämlich. [...] Zum ersten mal nach langer Zeit konnte ich Ferien machen, richtige Schneeferien mit Brettln und Skitourenplänen, und ich hatte mich auf das alles viele Wochen lang gefreut wie ein Kind auf die Christbescherung. Und dann dauerte der Traum ganze drei Tage, und – ich stand in Berlin im Bereich des Filmateliers. Nein, nicht gleich direkt im Licht der Atelierlampen, was mir als reine Filmnovize vielleicht schwer gefallen wäre. Nein, in vielen einzelnen Szenenproben, bei denen immer wieder gefeilt und neu geformt wurde, hat Harlan uns so ganz und gar in unsere Rollen hineinwachsen lassen, daß uns die Manuskriptfiguren vertraut wie unser eigenes Ich wurden, daß wir alle ungewohnte technische Schwierigkeiten vergaßen und selbstverständlich überspielten. Unter technischen Schwierigkeiten verstehe ich dabei die ungewohnte Arbeit vor Mikrophon und Kamera. Denn während es auf der Bühne ja darauf ankommt, den ganzen, oft riesigen Theaterraum zu erfüllen, noch die Leute im obersten Rang in das Fluidum zu zwingen, ohne das alle schauspielerische Gestaltung leer und unpersönlich bleibt – während man da also das Letzte aus sich herausholen und in gewissem Sinne die Wirkung betonen und besonders herausschälen muß, ist man gezwungen, vor der Kamera zu vereinfachen, jedes Zuviel an Mimik und Geste abzuschwächen und frei von aller Übertreibung und Oberbetonung ganz einfach, schlicht und lebensecht zu sein. Das Theater hat seine besonderen schauspielerischen und künstlerischen Gesetze. Der Film fordert von uns den lebenswahrsten und echtesten Ausdruck, wenn wir uns in unserer Rolle behaupten wollen. Und doch glaube ich, daß ich diesen ohne die schauspielerische Ausbildung und Erfahrung des Theaters niemals aufbringen könnte.“[1]

In Berlin verkörperte sie bis 1945 viele klassische Frauengestalten wie die Antigone von Sophokles, Maria Stuart, Kassandra, Kleopatra und die Die Jungfrau von Orléans. Sodann gehörte sie bis 1953 zum Ensemble des Residenztheaters in München. Danach gastierte sie an verschiedenen Bühnen, unter anderem auch bei den Bad Hersfelder Festspielen, bei den Gandersheimer Domfestspielen und bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall. Im Film war sie nur selten zu sehen.

Dammann war mit dem Unternehmer und Kunstwissenschaftler Dr. Walter Geese verheiratet, mit dem sie eine Tochter hatte. Ihr Grab befindet sich in Berlin auf dem Friedhof Heerstraße im Ortsteil Westend.

Filmographie

Darsteller

Hörspielsprecher (Auswahl)

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nummer 21, 26. Mai 1939
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 43, 24. Oktober 1937
  3. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 5, 28. Januar 1938