Annaberg-Buchholz

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Annaberg-Buchholz

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Sachsen
Landkreis: Erzgebirgskreis
Provinz: Königreich Sachsen
Einwohner (2009): 22.079
Bevölkerungsdichte: 797 Ew. p. km²
Fläche: 27,7 km²
Höhe: 600 m ü. NN
Postleitzahl: 09456
Telefon-Vorwahl: 03733
Kfz-Kennzeichen: ERZ (alt: ANA)
Koordinaten: 50° 35′ N, 13° 0′ O
Annaberg-Buchholz befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Sachsen
Bürgermeister: Barbara Klepsch (CDU)

Annaberg-Buchholz ist eine 10 km von der böhmischen Grenze und 30 km südöstlich von Chemnitz, in 648 m Höhe gelegene Große Kreisstadt im Erzgebirge.

Geographie

Lage

Annaberg-Buchholz liegt im Oberen Erzgebirge in einer durchschnittlichen Höhe von 600 Metern ü. NN beiderseits des Sehmatals. Der Stadtteil Annaberg erstreckt sich an den Hängen des Pöhlberges rechts der Sehma, Buchholz an der gegenüberliegenden Talseite bis zum Schottenberg. Aufgrund seiner besonderen Lage hat der Stadtteil Buchholz den Charakter einer Terrassenstadt.

Gliederung

Das Stadtgebiet von Annaberg-Buchholz ist in sechs Stadtteile eingeteilt: Annaberg, Buchholz, Cunersdorf, Frohnau, Geyersdorf, Kleinrückerswalde.

Geschichte

Ältere Zeit

Das damals von dichtem Wald bedeckte obere Erzgebirge wurde im 12. und 13. Jahrhundert durch fränkische Bauern besiedelt. Die ersten schriftlichen Erwähnungen der heute zur Stadt Annaberg-Buchholz gehörenden Ortschaften Frohnau, Geyersdorf und Kleinrückerswalde stammen aus dem Jahr 1397.

In geringem Umfang sind um 1470 erste bergbauliche Tätigkeiten im heutigen Stadtgebiet belegt. Als am nahen Schreckenberg 1491 reiche Silbererzgänge entdeckt wurden, setzte im Zuge des Berggeschreys ein starker Zustrom von Menschen ein. Am 21. September 1496 wurde auf Geheiß des sächsischen Landesherrn Georg des Bärtigen eine Stadt gegründet. Im Jahr darauf begannen die ersten Bauarbeiten der neuen Siedlung. Der Entwurf der Anlage stammte von dem späteren Freiberger Bürgermeister und Gelehrten Ulrich Rülein von Calw. Am 28. Oktober 1497 erhielt die „Newe Stat am Schrekenbergk“ das Stadtrecht und im Jahr darauf das Münzrecht.

1495 begann man auf Grünhainer Klostergebiet, unterhalb von Annaberg, eine weitere Bergbausiedlung anzulegen. St. Katharinenberg im Buchholz erhielt 1501 erste Privilegien und wurde erstmals 1539 als Städtlein bezeichnet.

Seit der Leipziger Teilung 1485 verlief die Landesgrenze des ernestischen und des albertinischen Sachsens im Tal der Sehma zwischen den beiden Städten Annaberg und Buchholz. Nach der Wittenberger Kapitulation kam auch Buchholz zum albertinischen Teil Sachsens.

Die reiche Ausbeute des Silberbergbaus führte zu einem starken Zuzug von Bergleuten und einer raschen Vergrößerung der Einwohnerzahl. So entwickelte sich Annaberg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zu der nach Freiberg zweitgrößten Stadt Sachsens und damit zu einer der größten Städte im deutschen Sprachraum. Etwa 1522 zog es Adam Ries nach Annaberg, der hier bis zu seinem Lebensende als Rechenmeister und Bergbeamter tätig war.

Während im ernestischen Sachsen, zu dem Buchholz gehörte, schon früh die Reformation eingeführt wurde, blieb Annaberg im albertinischen Sachsen katholisch. Herzog Georg war bemüht, die neue Stadt auch zu einem Zentrum des Glaubens zu entwickeln. In der St. Annenkirche wurde eine umfangreiche Reliquiensammlung zusammengetragen, die Annaberg auch zum Wallfahrtsort machte. Schon 1502 war in der Stadt ein großes Franziskanerkloster gegründet worden.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gewannen Klöppeln und Bortenwirken wirtschaftliche Bedeutung, vor allem durch die Unternehmerin Barbara Uthmann. Im 17. Jahrhundert war die Region durch den starken Rückgang der bergbaulichen Tätigkeit geprägt und mehrfach von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges betroffen.

Jüngere Zeit

Im 18. Jahrhundert waren Annaberg und Buchholz kleine Handwerkerstädte. 1712 besuchte Zar Peter der Große auf einer Reise nach Karlsbad Annaberg. Zwischen 1712 und 1720 kam es zu der auch international beachteten so genannten Annaberger Krankheit.[2] 1731 vernichtete ein Stadtbrand Teile der Stadt. Während des Bayerischen Erbfolgekrieges belagerten 1778 österreichische Truppen die Stadt. Da diese die geforderten 50.000 Taler Tribut nicht aufbringen konnte, wurden der Bürgermeister und ein Kaufmann in Geiselhaft genommen, nach Ungarn verschleppt und erst ein Jahr später freigelassen.

Im 19. Jahrhundert kam es zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem durch die Textilindustrie. Ausschlaggebend dafür war für die Städte Annaberg und Buchholz die Einführung der Gewerbefreiheit in Sachsen, 1861, sowie die Eröffnung der Eisenbahnlinie von Chemnitz nach Annaberg im Jahr 1866 (Zschopautalbahn). Im Zuge der Industriellen Revolution entwickelten sich Annaberg und Buchholz Ende des 19. Jahrhunderts zu einem weltweiten Zentrum der Posamentenherstellung. Annaberger Firmen unterhielten Niederlassungen in zahlreichen Metropolen der Welt, wie Paris, London und New York. In dieser Zeit arbeiteten in den beiden Städten weit über 200 größere und kleinere Manufakturen sowie selbstständige Posamentierer. Hergestellt wurden Quasten, Borten und Spitze, Produkte, deren Bedarf, bedingt durch den Zeitgeschmack in Mode und Einrichtung, rasant stieg, sowie Taschen und Posamentiermaschinen. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig waren Kartonagen- und Prägewerke, die Verpackungsmaterialien, Schachteln und geprägte Verzierungen herstellten. Auch diese Artikel wurden von Annaberg und Buchholz aus bis nach Übersee exportiert.

Ausdruck für die damalige wirtschaftliche Blüte und die Bedeutung des Wirtschaftsstandortes war die Einrichtung einer amerikanischen Konsularagentur in Annaberg 1879, die 1882 zu einem Konsulat erhoben wurde. Hier wurden im Wesentlichen die Ausfuhrformalitäten erzgebirgischer Waren erledigt. Als zahlreiche Annaberger Firmen dies verstärkt über ihre eigenen ausländischen Filialen abwickelten, wurde das Konsulat überflüssig und 1908 wieder geschlossen

Auch Buchholz, das immer im Schatten seiner bedeutenderen Nachbarstadt gestanden hatte, baute sich seit dem 16. Jahrhundert mit Spitzenklöppelei und Posamentenherstellung ein wichtiges wirtschaftliches Standbein auf. 1620 zogen böhmische Exulanten zu, bevor es, ohne Stadtmauer, im Dreißigjährigen Krieg schwer verwüstet wurde. 1868 wurde in der Stadt ein Herstellungsverfahren für Perlgewebe erfunden, das, als Buchholzer Monopol, zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führte.

Zweiter Weltkrieg

In Annaberg hielten sich die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg in Grenzen. Buchholz hingegen wurde bei einem Terrorangriff am 14. Februar 1945 schwer getroffen. Anstelle eines vorgesehenen Angriffs auf das nahe Chemnitz schwenkten mehrere Bomber wegen zu hoher Wolken nach Süden ab, die Städte Annaberg und Buchholz wurden ausgeleuchtet. Man vermutet, daß beim Überflug über den Pöhlberg die Bomben zu spät ausgeklinkt wurden, so daß die Stadt Annaberg in dieser Nacht von Zerstörungen verschont blieb. In Buchholz hingegen wurden zahlreiche Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Auch die Katharinenkirche wurde getroffen, Gewölbe und Pfeiler stürzten ein, nur die Umfassungsmauern blieben erhalten. Bis 1975 wurde sie wieder aufgebaut.

DDR

Im Jahr 1945 wurden die beiden Städte Annaberg und Buchholz auf Anweisung des sowjetischen Stadtkommandanten vereinigt. Bis dahin hatte es bereits mehrere Versuche gegeben, die beiden vollständig zusammengewachsenen Städte auch politisch zusammenzuschließen. 1913 wurde eine Initiative seitens der Stadt Buchholz vom Annaberger Rat abgelehnt, 1919 scheiterte ein erneuter Anlauf an der Annaberger Bedingung, nur eine Eingemeindung von Buchholz, nicht aber eine Vereinigung der beiden Städte zu akzeptieren. Mehrere Anläufe zur Schaffung einer Großgemeinde unter Einbeziehung weiterer angrenzender Orte wie Frohnau oder Cunersdorf blieben in den 1920er Jahren erfolglos. Gegen die Zwangsvereinigung durch die Besatzungsmacht regte sich 1945 besonders aus Buchholz Widerstand, örtliche Gremien protestierten und verlangten ein ordnungsgemäßes Verfahren. 1947 stimmte schließlich der Kreistag, im Jahr darauf auch der sächsische Landtag der Vereinigung zu. Erst 1949 wurde der Zusammenschluss zur neuen Stadt Annaberg-Buchholz per Ratsbeschluss rechtskräftig.

Die Förderung von Uranerzen für die SAG Wismut ab 1947 und besonders in den 1950er Jahren führte zu einem Wiederaufleben des Bergbaus und zu einem starken Anstieg der Bevölkerung. Nachdem bereits Ende der 1940er Jahre größere Unternehmen enteignet worden waren, wurde 1972 ein Großteil der noch in Privatbesitz verbliebenen Firmen verstaatlicht. Nach der politischen Wende 1989/90 wurden viele Unternehmen in Privathand zurückgeführt.

Kreis Annaberg

Bereits 1874 war im Königreich Sachsen die Amtshauptmannschaft Annaberg eingerichtet worden, die 1939 in Landkreis Annaberg umbenannt wurde. Der Landkreis Annaberg gehörte nach 1945 zum Land Sachsen und somit seit 1949 zur DDR.

1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder aufgelöst wurden und durch Bezirke ersetzt wurden. Aus einem Teil des Landkreises Annaberg wurde der neue Kreis Zschopau gebildet, während aus dem verbliebenen Teil des Landkreises der neue Kreis Annaberg entstand. Dieser wurde dem neugebildeten Bezirk Karl-Marx-Stadt zugeordnet. Der Kreissitz war in der Stadt Annaberg-Buchholz.

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Kreis 1990 im wiedergegründeten Land Sachsen zum Landkreis Annaberg, der bei der Kreisreform von 2008 im neuen Erzgebirgskreis aufging.

Sonstiges

In Annaberg lebte Adam Ries (sprichwörtlich bekannt als „Adam Riese“), dem hier 1893 ein Denkmal (Bronzebüste) gesetzt wurde.

Bekannte, in Annaberg-Buchholz geborene Personen

Literatur

  • Richter: Chronik von Annaberg (Annaberg 1746)
  • Ficker: Annaberg von 1843 bis 1868 (Annaberg 1868)
  • Stehle: Chronikalische Nachrichten über die Stadt Annaberg (Annaberg 1868)
  • Grohmann: Das Obererzgebirge und seine Hauptstadt Annaberg in Sage und Geschichte (Annaberg 1892)