Annemarie – Die Geschichte einer jungen Liebe
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Annemarie - Die Geschichte einer jungen Liebe |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1936 |
Laufzeit: | 88 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Georg Witt-Film GmbH |
Im Auftrag von: | Universum-Film AG |
Erstverleih: | Universum-Film Verleih GmbH |
Stab | |
Regie: | Fritz Peter Buch |
Regieassistenz: | Ernst Hasselbach |
Drehbuch: | Fritz Peter Buch, Bruno Wellenkamp |
Vorlage: | Bruno Wellenkamp (Roman „Lauter Sonntage“) |
Produzent: | Georg Witt |
Produktionsleitung: | Ernst Krüger, Hans Herbert Ulrich |
Musik: | Michael Jary, Franz R. Friedl |
Ton: | Georg Gutschmidt |
Kamera: | Carl Drews |
Kameraassistenz: | Ulrich Heiligenstedt |
Standfotos: | Walter Weisse |
Bauten: | Willi A. Herrmann, Alfred Bütow |
Aufnahmeleitung: | Viktor Eisenbach |
Herstellungsleitung: | Ernst Krüger, Hans Herbert Ulrich |
Schnitt: | Friedel Buckow |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Gisela Uhlen | Annemarie Brinkmann |
Victor von Zitzewitz | Klaus Renken |
Elsa Wagner | Mutter Brinkmann |
Wilhelm P. Krüger | Vater Brinkmann |
Gertrud Boll | Annemaries Schwester Lotte |
Ilse Rose-Vollborn | Annemaries Schwester Magda |
Margarethe Schön | Klaus’ Mutter |
Paul Bildt | Pfarrer Schröder |
Herbert Wilk | Verkäufer Christopher |
Hans-Joachim Büttner | Hauptmann Brand |
Ernst Gronau | Postmeister |
Ernst Behmer | Briefträger |
Fritz Hoopts | Kantinenwirt Wellbrock |
Ursula Schlettow | Annemaries Bekannte |
Lotte Spira | Leiterin des Wohltätigkeitskomitees |
Franz Weber | Zauberkünstler |
Eduard Wenck | Fotograf |
Charly Berger | Empfangschef im Hotel |
Siegfried Seefeld | Hotelpage Rudi |
Gerhard Bienert | Feldwebel |
Werner Stock | Marineoffiziersanwärter |
Herbert Knabe | Fähnrich |
Paul Schwed | Feldpostsoldat |
Hans Ludwig Hilmers | Gefreiter in der Schreibstube |
Kurt Hinz | Rekrut Peters |
Walter Bischof | Rekrut |
Kurt Kramer | Rekrut |
Siegmar Schneider | Klaus’ Kamerad |
Annemarie – Die Geschichte einer jungen Liebe ist ein Drama von 1936.
Die Dreharbeiten fanden von August bis September 1936 in der Umgebung von Bremen und Stade statt.
Die Uraufführung war am 4. Dezember 1936 im Capitol in Berlin.
Auszeichnung
- Prädikat
- künstlerisch wertvoll
Handlung
Annemaries Lieblingsplatz ist die Stelle in der Heide, wo der kleine Flug wie ein Silberband die weite, stille Landschaft durchschneidet. Träumend blickt das Mädchen in die Weite. Jung ist Annemarie, und der Heidewind spielt mit ihrem Blondhaar. Die Schwermut der Landschaft erweckt Sehnsucht, Sehnsucht nach Glück. Die Zeit ist ja so schwer. Es ist Krieg, und einer nach dem andern von den jungen Männern geht ins Feld. Fast jeden Sonntag gibt Pfarrer Schröder von der Kanzel wieder den Namen eines Soldaten bekannt, der fürs Vaterland gefallen ist in Flandern, an der Sonne, vor Verdun, in Rußland. Annemaries einziger Bruder ist auch darunter gewesen, und diesen Schlag haben die Eltern nicht überwunden. Ihr Lebensmut ist gebrochen, nur dem Andenken des geliebten Toten leben sie noch und vergessen, daß ein junges Menschenkind sich sehnt und bangt nach dem Leben, das noch vor ihm liegt. Ein Segel schwebt wie ein Falter über das stille Land. Klaus Renken sitzt am Steuer. Er will zu seinem geheimen Versteck, tief verborgen im Schilf, das nur sein Freund, der Fischreiher kennt. Auch er sehnt sich hinaus in die Welt, dorthin, wo die deutsche Jugend kämpft und blutet. Ungeduldig erwartet der Schüler den Augenblick, wo er das graue Ehrenkleid der Soldaten anziehen darf.
Am Ufer sieht er etwas Helles, Lichtes – Annemarie. Die nimmt er gern mit in sein verwunschenes Reich. Die beiden jungen Menschen genießen die Fahrt, und unbewußt keimt zwischen ihnen eine tiefe, unausgesprochene Zuneigung. Für Klaus ist Annemarie die Heimat, und das Mädchen, stark und unverbraucht in seiner Gefühlswelt, liebt den Jungen, der ihr Kamerad geworden ist.
In der kleinen Stadt gibt ein Zauberkünstler seine Vorstellungen. Annemarie und ihre Schwester sind als Gäste Christophers, des Verkäufers aus dem Kolonialwarengeschäft, unter den Zuschauern. Frohes Lachen und lauter Beifall begleiten die einzelnen Nummern. Ein Marinefähnrich, der Freund Christophers, gesellt sich zu den Mädchen; die Stimmung ist heiter und ausgelassen. Klaus hat von oben alles gesehen und ist bedrückt und verstimmt, als der kleine Fähnrich auf dem Heimweg mächtig loslegt und sich scharf um die blonde Annemarie bemüht. Aber – ein Blick, ein Händedruck, und Klaus weiß, daß sein Mädel ihm treu ist.
Endlich trifft der heißersehnte Gestellungsbefehl für Klaus Renken ein. Im Ersatzbataillon in der nahen Großstadt wird der junge Kriegsfreiwillige ausgebildet. Bei einem kurzen Urlaub sieht er Annemarie wieder. Jetzt, das große Erlebnis des Krieges vor Augen, weiß Klaus, was das Mädchen ihm bedeutet. Noch einmal durchstreifen zwei glückliche junge Menschen, halbe Kinder noch, die nächtliche Heide, eine junge Birke wird als Erinnerungsmahl gepflanzt, hoch oben auf der Höhe des Hügels. Vom alten Kirchturm des Städtchens blickt ein verklärtes, in tiefer, gläubiger Liebe vereintes Paar hinunter auf die schlafende Heimat, für die es nun bald zu kämpfen gilt, draußen am Feinde. Er wird als Soldat seine Pflicht tun, denn hinter ihm liegt Deutschland, und die Heimat ist ihm jetzt das liebe, blonde, tapfere Mädel an seiner Seite. Ehe er ins Feld geht, wird er noch ein letztes Mal mit ihr zusammen sein, ganz sein soll sie sein, als wenn sie seine geliebte Frau wäre. Annemarie gewährt ihm die Bitte. Bald kommt der Tag. Das Mädchen, tief bewegt von Liebe und Abschiedsschmerz, eilt in die Stadt, und die zwei feiern ihr einziges und letztes Fest einer reinen, starken Liebe. Dann geht Klaus ins Feld wie tausend andere. Annemarie sieht den Zug in der Ferne verschwinden.
In der kleinen Kirche spielt Annemarie die Orgel. Der Organist ist im Felde. Vor der Predigt gibt der Pfarrer, wie schon so oft, bekannt, wer diesmal den Tod fürs Vaterland starb – der Kriegsfreiwillige Klaus Renken. Über der Orgel bricht das Mädchen zusammen, und die Gemeinde intoniert kräftig und stark: „Aus tiefer Not schrei ich zu Dir“.