August Kurfürst von Sachsen

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Kurfürst August von Sachsen (Porträt von Lucas Cranach dem Jüngeren, um 1550)

August (* 31. Juli 1526 in Freiberg; † 11. Februar 1586 in Dresden) war von 1553 bis zu seinem Tode Kurfürst von Sachsen. Er war der Sohn Herzog Heinrichs des Frommen aus der Ehe mit Katharina von Mecklenburg.

Leben

Im Jahre 1539 fiel August die Regierung des Albertinischen Stammlandes zu. Er hielt sich einige Zeit am Hofe König Ferdinands I. in Prag auf, wo er mit dessen Sohn Maximilian, dem späteren Kaiser, Freundschaft schloß, und besuchte hierauf die Universität Leipzig. 1541 empfing er zugleich mit seinem Bruder Moritz, der die Regierung der väterlichen Erblande übernommen hatte, die Huldigung. Seitdem lebte er, außer wenn er seinen Bruder vertreten musste, meist in Weißenfels. Er vermählte sich 1548 mit Anna, der Tochter Christians III. von Dänemark.

Außenpolitische Maßnahmen

Nach dem Tode seines Bruders wurde August im Jahre 1553 zur Regierung und zur Kurwürde berufen, und ihm blieb die Aufgabe überlassen, die politischen Verwicklungen zu lösen, die aus den Fehden seines Bruders und aus dem Zwiespalt mit den Ernestinischen Vettern hervorgegangen waren. Hatte Moritz sein Erbe mit dem Schwerte vergrößert, so wusste August durch kluge Benutzung der Ereignisse und durch die Gunst des Kaisers seine landeshoheitlichen Rechte auszudehnen und Gebietserwerbungen zu machen. Doch gerade in diesen Bestrebungen zog er sich nicht unberechtigte Vorwürfe zu. Daß die drei geistlichen Stifte Merseburg, Naumburg und Meißen in größere Abhängigkeit von der landesfürstlichen Gewalt kamen, war eine Folge der Reformation. Viel weniger zu rechtfertigen aber war der Gebietszuwachs, den er 1567 durch die Achtsvollstreckung gegen den von dem meuterischen Wilhelm von Grumbach verleiteten Herzog Johann Friedrich von Gotha gewann, und daß er als Vormund seiner Vettern, der Söhne Johann Wilhelms von Weimar, fast die Hälfte der hennebergischen Erbschaft sich zueignete. Durch seine Hoftheologen der vermittelnden Ansicht in der Abendmahlslehre geneigt gemacht, nötigte August die Geistlichen nicht nur im eigenen Lande, sondern auch im Gebiete seiner weimarischen Vettern, diese Ansicht zu lehren, bis er 1574 wieder umlenkte und den heimlichen Calvinismus noch strenger verfolgte als früher das strenge Luthertum.

Innenpolitische Maßnahmen

1577 brachte August die Konkordienformel zustande, welche die protestantische Lehre in starre Formen bannte und 1580 öffentlich verkündigt wurde. Augusts Reichspolitik wurde durchaus von eigenen Interessen und von der Furcht vor einer neuen Erhebung der Ernestiner beherrscht. Um jede Erschütterung des Friedenszustandes fern zu halten, versagte er auch den kurpfälzischen Bemühungen um bessere Sicherung und weitere Aubreitung des Protestantismus seine Mitwirkung. Aber er benutzte diese Zeit des Friedens auch dazu, um als Gesetzgeber, als Pfleger von Kulturanstalten und sparsamer Ordner des Staatshaushalts die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes zu fördern. Die Landstände erhielten eine festere Ordnung und übernahmen die selbständige Verwaltung der von ihnen bewilligten Steuern. Als der größte Grundherr, Bergherr und Kaufmann seines Landes machte August seine Kammergüter und Regalien zur Grundlage der gesamten kursächsischen Volkswirtschaft, wie er denn auch zunächst für seine Zwecke die erste Landesaufnahme durch Hiob Magdeburg veranlasste.

August sorgte für die Verbesserung der Viehzucht, des Obst- und Weinbaues; die Forsten wurden planmäßig bewirtschaftet, der Holzhandel durch eine großartige Flößerei gefördert. Der Bergbau erlebte eine neue glänzende Blütezeit und gab die Grundlage zu dem überaus soliden Münzwesen. Das Gewerbe blühte insbesondere durch die Einwanderung zahlreicher Niederländer (etwa 20.000) auf, die auch zuerst die Baumwollweberei einführten. Sorgfältig wachte der Kurfürst über die ungeschmälerte Behauptung des Leipziger Stapelrechts, förderte daher den Elbverkehr nur so weit, als es sich mit Leipzigs Vorteil vertrug, tat dagegen viel für die Verbesserung und Sicherheit der Straßen und stellte seit 1563 „Postboten“ an. Dazu schloss er seine Lande rechtlich ab durch die „Konstitutionen“ vom 21. April 1572, das erste Beispiel einer einheitlichen Landesgesetzgebung in Deutschland (auf Grund altsächsischen und römischen Rechts) und die Abzweigung eines Oberappellationsgerichts vom „Hofrat“. Mit stattlichen Schloßbauten (Augustusburg, Annaburg) förderte August die Architektur und zeigte damit gleichzeitig seinen Reichtum. Ebenso förderte er die Volksbildung. Die inneren Einrichtungen der Schulen wurden geordnet, auf den beiden Universitäten neue Lehrstühle errichtet, botanische Gärten angelegt und die Studienpläne bis ins einzelne vorgezeichnet. Die Bibliothek in Dresden verdankt ihm ihre Grundlage, auch die meisten anderen Sammlungen für Wissenschaft und Kunst, insbesondere das Grüne Gewölbe, stammen aus seiner Zeit. Seine Lieblingsbeschäftigung war neben dem Drechseln die Alchimie. Als seine Gemahlin Anna am 1. Oktober 1585 gestorben war, vermählte sich August am 3. Januar 1580 mit Hedwig, der 13jährigen Tochter des Fürsten Joachim von Anhalt, doch starb bereits am 12. Februar desselben Jahres und wurde im Dome zu Freiberg begraben. Ihm folgte in der Regierung sein Sohn Christian I. Seine junge Witwe vermählte sich wieder mit Herzog Johann von Holstein.

Familie

Vorfahren

Ahnentafel August von Sachsen
Ururgroßeltern

Kurfürst
Friedrich I. von Sachsen (1370–1428)
∞ 1402
Katharina von Braunschweig-Lüneburg (1395–1442)

Herzog
Ernst der Eiserne (1377–1424)
∞ 1412
Cimburgis von Masowien (1394/97–1429)

Viktorin von Podiebrad (1403–1427)

Anna von Wartenberg (1403–1427)

Adlige Smil von Sternberg (–1431)

Barbara von Pardubitz (–1433)

Herzog
Johann IV. zu Mecklenburg (1370–1422)
∞ 1416
Katharina von Sachsen-Lauenburg (1400–1450)

Kurfürst
Friedrich I. von Brandenburg (1371–1440)
∞ 1401
Elisabeth von Bayern (1383–1442)

Wartislaw IX. (1400–1457)
∞ 1420
Sophia von Braunschweig-Lüneburg (–1462)

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Urgroßeltern

Kurfürst Friedrich II. (1412–1464)
∞ 1431
Margaretha von Österreich (1416–1486)

König Georg von Podiebrad (1420–1471)
∞ 1441
Kunigunde von Sternberg (1425–1449)

Herzog Heinrich IV. zu Mecklenburg (1417–1477)
∞ 1432
Dorothea von Brandenburg (1420–1491)

Erichs II. von Pommern-Wolgast (1425–1474)
∞ 1451
Sophia von Pommern-Stolp

Großeltern

Herzog Albrecht der Beherzte (1443–1500)
∞ 1464
Sidonie von Böhmen (1449–1510)

Herzog Magnus II. (1441–1503)
∞ 1478
Sophie von Pommern (1460–1504)

Eltern

Herzog Heinrich der Fromme (1473–1541)
∞ 1512
Katharina von Mecklenburg (1487–1561)

August von Sachsen

Nachkommen

Gemälde des Kurfürsten August von Lucas Cranach dem Jüngeren (nach 1565)

Aus seiner ersten Ehe mit Anna von Dänemark und Norwegen (1532–1585) hatte August 15 Kinder:

  • Johann Heinrich (*/† 1550), Kurprinz von Sachsen
  • Eleonore (1551–1553)
  • Elisabeth (1552–1590)
∞ 1570 Pfalzgraf Johann Kasimir von Simmern (1543–1592)
  • Alexander (1554–1565), Kurprinz von Sachsen
  • Magnus (1555–1558)
  • Joachim (*/† 1557)
  • Hektor (1558–1560)
  • Christian I. (1560–1591), Kurfürst von Sachsen
∞ 1582 Prinzessin Sophie von Brandenburg (1568–1622)
  • Marie (1562–1566)
  • Dorothea (1563–1587)
∞ 1585 Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel (1564–1613)
  • Amalie (*/† 1565)
  • Anna (1567–1613)
∞ 1586 (gesch. 1593) Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564–1633)
  • August (1569–1570)
  • Adolf (1571–1572)
  • Friedrich (1575–1577)

Literatur

  • Calinich: Kampf und Untergang des Melanchthonismus in Kursachsen (Leipzig 1860)
  • Falke: Die Geschichte des Kurfürsten August von Sachsen in volkswirtschaftlicher Beziehung (Leipzig 1868)
  • August von Kluckhohn: August (Kurfürst von Sachsen). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 674–680.

Verweise