Austrien
Austrien (auch: Austrasien) bezeichnete den östlichen Teil des germanischen Frankenreichs (Vorläufer des Ostfrankenreiches) im Gegensatz zu Neustrien (Vorläufer des Westfrankenreichs). Es wird von vielen Historikern als Wiege der Karolinger bezeichnet.[1]
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geschichte
- 2 Lexika
- 3 Könige Austrasiens
- 3.1 1. austrasische Dynastie
- 3.2 Rückkehr in das Gesamtreich
- 3.3 2. austrasische Dynastie
- 3.4 Rückkehr in das Gesamtreich
- 3.5 3. austrasische Dynastie
- 3.6 Rückkehr in das Gesamtreich
- 3.7 4. austrasische Dynastie
- 3.8 Usurpator
- 3.9 5. austrasische Dynastie
- 3.10 Rückkehr in das Gesamtreich
- 3.11 Eigenständigkeit im Interregnum
- 3.12 Usurpator
- 3.13 Rückkehr in das Gesamtreich
- 3.14 Interregnum im Gesamtreich
- 3.15 Eigenständigkeit im Interregnum
- 3.16 Rückkehr in das Gesamtreich
- 4 Verweise
- 5 Fußnoten
Geschichte
Austrasien, das Land im Osten, war seit dem Tod Chlodwigs I. im Jahr 511 bis zu Pippin dem Jüngeren (der sich im Jahr 751 zum König wählen ließ und zugleich das Amt des Hausmeiers abschaffte) meist ein selbständiges fränkisches Teilkönigreich zuerst mit der Hauptstadt Reims und später dann Metz.
Das Gebiet umfaßte die fränkischen Gebiete um Rhein, Maas und Mosel und neben Metz die Orte Reims, Köln und Trier, dazu die Gebiete der besiegten germanischen Stämme: unter dem ersten Teilkönig Theuderich I. anfangs nur Alemannien, später auch Thüringen und Bayern.
Unter dem austrasischen König Dagobert I. entstand im rheinfränkischen Raum Anfang des 7. Jahrhunderts die Lex Ripuaria (auch Lex Ribuaria), die eine Sammlung lateinischer Gesetzestexte der Rheinfranken umfaßt.
Nach der erneuten Reichseinigung unter den Karolingern im 8. Jahrhundert verschwanden die Namen Austrien und Neustrien aus der Geschichte. Durch die neuen Reichsteilungen unter den Nachkommen Karls des Großen entstanden im 9. Jahrhundert die neuen Teilreiche Ostfrankenreich und Westfrankenreich.
Lexika
- „Austrasien (Austrien, Österreich), im Gegensatz von Neustrien (Westreich), Theil von Franken, begriff Lothringen, Belgien u. die Länder, welche die Franken auf dem rechten Rheinufer besaßen, u. ward später (534) durch die Eroberung Thüringens vergrößert. Die Residenz war Metz; s.u. Franken (Gesch.). Bei der Theilung unter die Söhne Karl Martels ward auf die Eintheilung in Neustrien u. a. nicht mehr Rücksicht genommen, u. der zuletzt auf Deutschland übergegangene Name verlor sich nach Karl dem Großen in dem Namen Deutschland, wie der Neustriens in dem Namen Frankreich.“ — Pierer’s Lexicon, 1857–1865
- „Austrasĭen (Austrasia, Austrien, „Ostreich“), der östliche Teil des Frankenreichs im Gegensatze zum Westreich Neustrien (s. d.), seit Chlodwigs I. Tod (511) bis auf Pippin den Kurzen (751) meist selbständiges Königreich, bestand aus dem Mosel- und Maasgebiet und den fränkischen Ländern rechts vom Rhein; Hauptstadt war Metz. Unter den Nachkommen Karls d. Gr. ging der Name A. in Deutschland, der von Neustrien in Frankreich auf.“ — Meyers Großes Konversations-Lexikon, 1905–1909
- „Austrasĭen, Austrĭen, d. i. Ostreich, unter den Merowingern der östl. Teil des Fränk. Reichs, bes. Lothringen, Belgien, sowie die Länder am r. Rheinunfer, mit Mittelpunkt Metz, im Gegensatz zu Neustrien (siehe da), bis 751 meist selbständiges Königreich, ging unter Karls d. Gr. Nachfolgern in Deutschland auf.“ — Brockhaus, 1911
- „Austrien [„Ostreich“], unter den Merowingern der Osten des Fränkischen Reiches, im Gegensatz zum Westreich (Neustrien). Der Name ist erstmals bei Gregor von Tours in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts belegt. Das Land an Rhein und Maas mit der Champagne (Residenz Reims, später Metz) entwickelte sich allmählich im 7. Jahrhundert vom Reichsteil zum eigenständigen Teilreich. In karolingischer Zeit bezeichnete Austrasien das östliche Außenland des fränkischen Siedlungsraumes (Mainfranken).“ — Universal-Lexikon, 2012
Könige Austrasiens
1. austrasische Dynastie
- 511–533 Theuderich I.
- 533–548 Theudebert I.
- 548–555 Theudebald
Rückkehr in das Gesamtreich
- 555–561 Chlothar I. (in Personalunion)
2. austrasische Dynastie
- 561–575 Sigibert I.
- 575–596 Childebert II.
- 596–612 Theudebert II.
- 612–613 Theuderich II. (in Personalunion)
- 613–613 Sigibert II. (in Personalunion)
Rückkehr in das Gesamtreich
- 613–623 Chlothar II. (in Personalunion)
- 623–634 Dagobert I. (Unterkönig, ab 629 in Personalunion)
3. austrasische Dynastie
- 634–656 Sigibert III. (Unterkönig, ab 639 König)
- 656–661 Childebertus adoptivus
Rückkehr in das Gesamtreich
- 661–662 Chlothar III. (in Personalunion)
4. austrasische Dynastie
- 662–675 Childerich II.
Usurpator
- 675–676 Chlodwig von Austrasien
5. austrasische Dynastie
- 676–679 Dagobert II.
Rückkehr in das Gesamtreich
- 679–691 Theuderich III. (in Personalunion)
- 691–695 Chlodwig III. (in Personalunion)
- 695–711 Childebert III. (in Personalunion)
- 711–715 Dagobert III. (in Personalunion)
Eigenständigkeit im Interregnum
- 716–717 Karl Martell (als Hausmeier)
Usurpator
- 717–719 Chlothar IV.
Rückkehr in das Gesamtreich
- 719–720 Chilperich II. (in Personalunion)
- 721–737 Theuderich IV. (in Personalunion)
Interregnum im Gesamtreich
- 737–741 Karl Martell (als Hausmeier)
Eigenständigkeit im Interregnum
- 741–743 Karlmann
Rückkehr in das Gesamtreich
- 743–751 Childerich III. (in Personalunion)