Ax, Adolf
Adolf Ax ( 23. Juni 1906 in Moeskroen, West-Flandern; 6. Februar 1983 in Wiesbaden)[1] war ein deutscher Offizier der SS, zuletzt SS-Oberführer und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Jugend und Bildung
Adolf Ax wurde am 23. Juni 1906 in Moeskroen als Sohn eines Textilarbeiters geboren. Nach dem Besuch einer deutschen Schule in Brüssel und des Realgymnasiums in Wiesbaden studierte er an den Universitäten Freiburg und Wien Rechtswissenschaft.
Militärischer Werdegang
Am 29. Oktober 1930 trat er der SS (SS-Nr.: 3.848) und am 1. Dezember 1930 der NSDAP (NSDAP-Nr.: 378.043) bei. So wurde er am 1. Februar 1931 zum SS-Mann ernannt und zum 1. Sturm der 2. SS-Standarte versetzt. Hier verblieb er bis zum 24. April 1934 und stieg neben der Beförderung zum SS-Obersturmführer, am 9. November 1933, zum Führer seines Sturms auf.
Nach der Versetzung als Offizier z. b. V. in den SS-Abschnitt XI absolvierte er Lehrgänge an der Polizeischule Potsdam-Eiche, der Reichs-Führerschule und der SS-Abschnitts-XI-Führer-Schule. Im Februar 1935 nahm er an militärischen Ausbildungskursen der SS-Verfügungstruppe teil und trat am 17. Mai 1935 dorthin über, wo er als Zugführer im 6. Sturm der 2. SS-Standarte, der späteren SS-Standarte „Germania“, eine Verwendung fand. Am 1. Juli 1936 wechselte er in den 2. Sturm des SS-Bataillons „N“ unter dem Kommandeur Ernst Deutsch. Während der Führung des 2. Sturms wurde Ax am 9. November 1936 zum SS-Hauptsturmführer befördert.
Nachdem im Juni 1939 die Panzerjäger-Abteilung der SS-VT aufgestellt worden war, erhielt Ax das Kommando über die 2. Kompanie. Nach der Auflösung der Abteilung im August 1939 wurde er Chef der neuen Panzerabwehr-Ersatz-Kompanie, bis im September 1939 die Panzerabwehr-Abteilung neu organisiert wurde und Ax das Kommando über die Abteilung erhielt.
Zweiter Weltkrieg
Am 20. Oktober 1939 begann die Aufstellung der SS-VT-Division (mot.), und Ax war somit der erste Kommandeur der Panzerabwehr-Abteilung der späteren SS-Panzerdivision „Das Reich“. Am selben Tag heiratete Ax seine Verlobte. Bis zum Dezember 1940 Kommandeur der Abteilung, wurde er am 25. Mai 1940 zum SS-Sturmbannführer befördert und besuchte Kurse an der Panzertruppenschule in Wünsdorf, an der Panzerabwehrschule der Panzerschule Putlos und einen Bataillons-Führer-Lehrgang bei der 29. Infanterie-Division (mot.).
Nachdem im Dezember 1940 das Regiment „Germania“ aus der Division ausgeschieden war, um den Stamm für die SS-Division „Wiking“ zu bilden, wurde die Totenkopf-Standarte 11 reorganisiert und als SS-Infanterie-Regiment 11 in die Division eingegliedert. Das Kommando über das III. Bataillon erhielt Adolf Ax. Mit diesem Bataillon begann für Ax der Feldzug gegen die Sowjetunion, wo das Regiment Ende Oktober 1941 aufgelöst und auf die Regimenter „Deutschland“ und „Der Führer“ aufgeteilt wurde. Ax selbst meldete sich im Dezember mit Nasenproblemen krank und wurde in ein Lazarett nach Berlin verlegt, wo er bis zum 11. März 1942 blieb. Noch nicht ganz gesund, erhielt er das Kommando über die SS-Panzerjäger-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung in Hilversum, welches er bis zum 18. Juli 1942 behielt. Zwischendurch besuchte er im April einen Bataillons-Kommandeurs-Lehrgang in Amsterdam. Ax blieb in Holland und wurde Ia des Befehlshabers der Waffen-SS „Niederlande“ Karl-Maria Demelhuber. Nach der dortigen Beförderung zum SS-Obersturmbannführer am 9. November 1942 und zum SS-Standartenführer am 9. November 1943 wurde Ax am 9. November 1943 Chef des Stabes. Demelhuber schätze ihn als exzellenten Offizier und empfahl, ihn zum SS-Oberführer zu befördern, was am 21. Dezember 1944 geschah. Zuvor war Demelhuber Kommandeur des Führungsstabes „Ostküste“ und Ax sein Chef des Stabes in Mecklenburg geworden.
Endkampf
Am 15. Januar 1945 wurde Ax Chef des Stabes des neuen XVI. SS-Armeekorps unter Demelhuber. Nachdem der Kommandeur der unterstellten 15. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 1), Herbert von Obwurzer, von der Roten Armee ggf. gefangengenommen, vermutlich getötet worden war, und der Nachfolger SS-Oberführer Dr. Deisenhofer die Division nicht erreichte, erhielt Ax am 31. Januar 1945 den Auftrag, die Division bis zum 15. Februar 1945 zu führen. Für die Kämpfe der Division zu dieser Zeit wurde Ax zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes eingereicht. Der überlieferte Verleihungsvorschlag trägt allerdings keinerlei Bearbeitungshinweise. Auf der Karteikarte, die für jeden Verleihungsvorschlag angelegt wurde, befindet sich der Eingangsvermerk vom 28. April 1945. Angeblich wurde der Verleihungsvorschlag weitergereicht, eine Verleihung selbst läßt sich bis heute jedoch nicht nachweisen. Als Mitglied der OdR wurde der Fall Ax im Jahr 1981 von der Ordenskommission behandelt und als „RK verliehen“ eingestuft. Nach den heute bekannten Kriterien und Nachweisen gilt es allerdings als fraglich, ob Adolf Ax als Ritterkreuzträger eingestuft werden kann.
Am 17. Februar 1945 löste Ax den Kommandeur der 32. SS-Freiwilligen-Grenadier-Division „30. Januar“, SS-Standartenführer Joachim Richter, ab und wurde wiederum im März 1945 von Hans Kempin abgelöst, nachdem er zu einem Lehrgang für Höhere Truppenführer kommandiert worden war. Adolf Ax galt als exzellenter Stabsoffizier, der jedoch im Führen von großen Verbänden Schwierigkeiten aufwies, da er seine militärischen Führungsfähigkeiten nur auf Bataillonsebene beweisen konnte.
Tod
SS-Oberführer der Waffen-SS a. D. Adolf Ax verstarb am 6. Februar 1983 im Alter von 76 Jahren in Wiesbaden und wurde auf dem Friedhof Sonnenberg beigesetzt, wo er in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Margot (1912–2002; ∞ 20. Oktober 1939) ruht; Endgrablage: U 21 (außerhalb), Grab 61.
Auszeichnungen (Auszug)
- 29.10.1930 SS-Anwärter
- 1.2.1931 SS-Mann
- 20.11.1931 SS-Truppführer
- 27.1.1932 SS-Sturmführer
- 9.11.1933 SS-Obersturmführer
- 9.11.1936 SS-Hauptsturmführer
- 25.5.1940 SS-Sturmbannführer der Waffen-SS
- 9.11.1942 SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS
- 22.11.1943 SS-Standartenführer der Waffen-SS
- mit Wirkung vom 9.11.1943
- 21.12.1944 SS-Oberführer der Waffen-SS
- Abzeichen des SA-Treffens Braunschweig 1931
- SS-Ehrenwinkel
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze
- SA-Sportabzeichen in Bronze
- Ehrendegen des Reichsführers-SS
- Totenkopfring der SS
- Julleuchter der SS
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938 am 20. April 1939
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 am 1. Juni 1939
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 27. Mai 1940
- 1. Klasse am 24. Juli 1940
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber am 17. November 1942
- Nahkampfspange II. Stufe (Silber) am 15. Juli 1943
- Kriegsverdienstkreuz (1939) II. und I. Klasse mit Schwertern
- II. Klasse mit Schwertern 1942
- I. Klasse mit Schwertern am 30. Januar 1944
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 9. Mai 1945 als SS-Oberführer, Chef des Generalstabes Führungsstab „Ostküste“ und Führer der 15. Waffen-Grenadier-Division der SS (lettische Nr. 1)/XVIII. Gebirgs-Korps/2. Armee/Heeresgruppe Weichsel
Literatur
- E.G. Krätschmer: Die Ritterkreuzträger der Waffen-SS, Plesse Verlag, Göttingen 1955
- Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945, Podzun-Pallas Verlag, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5