Frohnau (Berlin)

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Frohnau

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Reinickendorf
Einwohner: 16.586
Bevölkerungsdichte: 2.073 Ew. p. km²
Fläche: 8 km²
Postleitzahl: 13465
Telefon-Vorwahl: 030
Kfz-Kennzeichen: B
Frohnau befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Frohnau ist ein Ortsteil von Berlin im Bezirk Reinickendorf. Er ging 1910 aus dem Projekt einer Gartenstadt hervor.

Geographie

Lage

Frohnau befindet sich am nördlichen Rand des Bezirks Reinickendorf und damit am nordwestlichen Rand Berlins. Die benachbarten Berliner Ortsteile sind im Südwesten Heiligensee, im Süden Tegel und im Südosten Hermsdorf. Im Westen, Norden und Osten grenzt der Ortsteil an den Landkreis Oberhavel in Brandenburg. Im Norden grenzt er an die Stadt Hohen Neuendorf. Der zu dieser Stadt gehörende Ortsteil Stolpe liegt nordwestlich von Frohnau. Im Osten und Nordosten grenzt Frohnau an die Gemeinde Glienicke/Nordbahn.

Ortslagen

  • Invalidensiedlung

Geschichte

Der heutige Berliner Ortsteil wurde zwischen 1908 und 1910 von der ‚Berliner Terrain-Centrale‘ angelegt, die von dem oberschlesischen Fürsten Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck initiiert wurde (nach ihm ist eine der drei Platzanlagen des Ortsteils benannt). Die Gesellschaft kaufte 1907 Waldgelände links und rechts der Berliner Nordbahn von der Familie von Veltheim in Schönfließ und begann mit dem Anlegen einer Siedlung, die sich an der damals entstehenden Gartenstadtbewegung orientierte und ‚Gartenstadt Frohnau‘ benannt wurde. Der Landschaftsarchitekt Ludwig Lesser erarbeitete ein Gesamtkonzept nach englischen Vorbildern. Den städtebaulichen Wettbewerb zur Ausgestaltung der neuen Gartenstadt gewannen die Architekten Joseph Brix und Felix Genzmer. Die Gartenstadt wurde rund um das neue Bahnhofsgebäude der Berliner Vorortbahn angelegt, das nach Plänen der Architekten Gustav Hart und Alfred Lesser im Jugendstil erbaut worden war. Die radialen Haupterschließungsstraßen nehmen ihren Ausgangspunkt an der Doppelplatzanlage des Ludolfinger- und Zeltinger Platzes und verlaufen der bewegten Topographie folgend zumeist gekrümmt. Das Gelände wurde parzelliert und an Bauwillige verkauft.

Am 7. Mai 1910 feierte man die Einweihung des Ortes, in der kurzen Zeit bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahr 1914 wurden aber nur wenige Häuser errichtet. Der größte Teil wurde erst zwischen den beiden Weltkriegen bebaut. Die Bebauung des nordöstlichen Teil der geplanten Siedlung wurde jedoch nie realisiert, obwohl dort bereits die Straßen gepflastert und Gehwege mit Straßenbäumen angelegt worden waren. Noch heute kann man den Frohnauer Forst dort auf gepflasterten Straßen durchwandern. Der in den 1930er-Jahren entstandene Plan, den nördlichen Teil des Berliner Autobahnringes durch dieses Waldstück zu führen, wurde zum Glück der Vorstadt keine Realität. Im Norden Frohnaus entstand 1938 die Invalidensiedlung auf einem hufeisenförmigen Grundriß. Ihr Haupteingang war allerdings nach Norden zum brandenburgischen Hohen Neuendorf hin orientiert.

Kommunalrechtlich war Frohnau zunächst ein Teil des Gutsbezirks Stolpe und bildete seit Juli 1910 einen eigenen Gutsbezirk. 1917 trennte man den nördlichen Teil als weiteren Gutsbezirk ‚Kaiserlich Frohnau‘ ab. Jedoch wurde die Trennung nicht praktisch vollzogen, da mit der Revolution von 1918 die Gutsbezirke aufgelöst wurden. Am 1. Oktober 1920 wurde Frohnau in die Großgemeinde Berlin eingegliedert und bildet seitdem einen Ortsteil des Bezirks Reinickendorf.

Am 22. April 1945 besetzten die sowjetischen Truppen den Ortsteil. Vom 12. August 1945 bis zum 2. Oktober 1990 gehörte er zum Französischen Sektor Berlins. Von 1961 bis 1989 war der gesamte Ortsteil im Norden des Tegeler Forstes im Wesentlichen nur über drei Straßen vom südlich gelegenen Ortsteil Hermsdorf her erreichbar. Die Rote Chaussee, die Frohnau durch den Tegeler Forst mit Heiligensee verbindet, wurde erst vom französischen Militär angelegt. Die Oranienburger Chaussee im Verlauf der Bundesstraße 96, war durch den sogenannten ‚Entenschnabel‘, ein damals zur DDR gehörender Geländestreifen der Straße Am Sandkrug, von der südlich weiterführenden Berliner Straße abgeriegelt.

Funkanlagen

In einem Waldstück in der Nähe des Hubertussees befindet sich die Richtfunkanlage Berlin-Frohnau. Dort stand das zweithöchste Bauwerk Berlins. Der zwischen 1977 und 1979 errichtete Richtfunkmast war 358,58 Meter hoch, 920 Tonnen schwer und ermöglichte bis zur Wiedervereinigung eine Richtfunkverbindung mit der Bundesrepublik Deutschland. Die Richtfunkstrecke hatte das Ziel, zwischen West-Berlin und Westdeutschland Telefonverbindungen zu ermöglichen. Nach der Wende wurde bekannt, daß das Ministerium für Staatssicherheit der DDR auch diese Verbindungen überwachen konnte. Da der Funkmast nach der Wiedervereinigung keine Nutzung mehr hatte, wurde er am 8. Februar 2009 gesprengt.

Zur Anlage gehört auch ein freistehender Stahlgitterturm mit einer Höhe von 117,5 Metern, der weiterhin genutzt wird.

Bekannte, in Frohnau geborene Personen