Mariendorf (Berlin)
Staat: | Deutsches Reich |
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Landkreis: | Tempelhof-Schöneberg |
Einwohner: | 49.799 |
Bevölkerungsdichte: | 5.533 Ew. p. km² |
Fläche: | 9 km² |
Mariendorf befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Berlin |
Mariendorf ist ein Ortsteil im Bezirk Tempelhof-Schöneberg von Berlin. Mariendorf ist gemeinsam mit dem Nachbarortsteil Marienfelde eine Gründung der Tempelritter mit Sitz im Komturhof Tempelhof.
Lage
Das mittelalterliche Dorf Mariendorf wurde auf der sich südlich des Spreetals erhebenden Hochfläche des Teltow angelegt, in durchschnittlicher Höhe von etwa 50 Metern. Die Grenze zum nördlich liegenden Ortsteil Tempelhof wurde im Mittelalter durch eine Kette von Pfuhlen als Schmelzreste der eiszeitlichen Grundmoräne gebildet. Diese Gewässerrinne wurde von 1900 bis 1906 zum Bau des Teltowkanals benutzt. Einer dieser eiszeitlichen Pfuhle wurde bis Anfang der 1950er-Jahre als Seebad Mariendorf genutzt (danach zugeschüttet). Der Volkspark Mariendorf mit seinen Pfuhlen hat die gleiche geologische Herkunft. Der dortige Rodelberg ist allerdings eine künstliche Aufschüttung.
Der Ortsteil Mariendorf liegt an der Bundesstraße 96 zwischen dem nördlichen Ortsteil Tempelhof (Richtung Innenstadt) und den südlichen Ortsteilen Marienfelde und Lichtenrade (Richtung Teltow).
Geschichte
- in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet als Filialdorf zum Komturhof Tempelhof
- 1318 – Der Johanniterorden wird Rechtsnachfolger des aufgelösten Templerordens auf dem Teltow
- 1337 – Mariendorf wird erstmals als ‚Mariendorff‘ in einer Urkunde erwähnt
- 1375 – Mariendorf wird im Landbuch Karls IV. als ‚Margendorpe‘ erwähnt, mit 52 Hufen, im Besitz des Johanniterordens (cruciferi ordini sancti Johannis)
- 1435 – Tempelhof, Marienfelde und Mariendorf werden an Berlin und die Schwesterstadt Cölln durch die Johanniter-Ritter verkauft
- 1448 – Die Dienste der Bauern gehen an das Kurfürstliche Amt Mühlenhof über.
- Um 1539/1540 – Einführung der „Reformation“
- 1590 – Berlin verkauft seinen Anteil an den Dörfern Tempelhof, Marienfelde und Mariendorf an Cölln
- 1611 – Die Pest wütet in Mariendorf
- 1630 bis 1648 – Der Dreißigjährige Krieg erschüttert Mariendorf, die Pest kehrt mehrfach zurück
- 1737 – Der Kirchturm erhält seinen hölzernen Aufbau, der bis heute erhalten ist
- 1748 – Das Feuer vom 13. Juli brennt die Südseite von der Kirche bis zum Dorfkrug nieder
- 1807 – Bauernbefreiung im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen
- 1838 – Die Chaussee von Berlin nach Dresden durch Mariendorf wird fertiggestellt
- 1864 – Die Dorfstraße wird gepflastert, dabei werden zwei Pfuhle zugeschüttet
- 1872 – Die Villenkolonie Südende (bis 1920 Teil von Mariendorf) wird gegründet; Bau eines neuen Schulhauses
- 1887 – Die Pferdeeisenbahn zwischen Halleschem Tor und Tempelhof wird bis nach Mariendorf verlängert
- 1888 – Bau der Adlermühle
- 1895 – Eröffnung des Bahnhofs Mariendorf an der Dresdener Bahn, heute S-Bahnhof Attilastraße
- 1911 – Das Eckener-Gymnasium bezieht seinen Standort an der Kaiserstraße Ecke Rathausstraße
- 1913 – Das "Öffentliche Lyzeum Berlin-Mariendorf" öffnet als Mädchenoberschule im Gebäude der heutigen Dag-Hammerskjöld-Oberschule an der Ringstraße
- 1913 – Die Trabrennbahn Mariendorf wird eröffnet
- 1919 – Baubeginn für die Gartenstadt Siedlung Daheim östlich der Trabrennbahn Mariendorf, eine dort 1929 bis 1930 von Hans Jessen errichtete Wohnanlage steht heute unter Denkmalschutz
- 1920 – Eingemeindung von Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade nach Berlin. Die Gemeinden bilden nun den 13. Bezirk Tempelhof von Groß-Berlin. Der Mariendorfer Ortsteil Südende wird abgetrennt und fällt an Steglitz
- 1923 – Der Volkspark Mariendorf entsteht
- 1931 – Der Volkspark wird durch das symbolische Anstellen eines Springbrunnens offiziell eingeweiht
- 1945 – Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Mariendorf zum amerikanischen Sektor
- 1961 – Beginn der Bauarbeiten für die Erweiterung der U-Bahn von Tempelhof nach Mariendorf
- 1966 – Eröffnung des Teilabschnittes U-Bahnhof Tempelhof bis U-Bahnhof Alt-Mariendorf der Linie U6
- 2009 – Die GASAG baut dafür in Zusammenarbeit mit der Firma SOLON SE auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks Mariendorf südlich des Hafens Mariendorf eine Photovoltaikanlage als Pilotprojekt, die später zum größten Solarkraftwerk von Berlin ausgebaut werden soll
Bekannte, in Mariendorf geborene Peronen
- Gerhard Kauffmann (1887–1969), Generalleutnant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Fritz Vehse (1924–2018), Unteroffizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
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