Berlin-Westend

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Charlottenburg-Westend

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Charlottenburg-Wilmersdorf
Einwohner (2008): 38.290
Bevölkerungsdichte: 2.836 Ew. p. km²
Fläche: 13,5 km²
Postleitzahl: 14050, 14052, 14053, 14055, 14057, 14059
Charlottenburg-Westend befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Westend ist ein Ortsteil von Berlin im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin.

Lage

Westend liegt größtenteils auf der Hochebene des Teltow, die nach Norden steil zur Spree hin abbricht, westlich der Ringbahn am gleichnamigen S-Bahnhof.

Nach Norden wird Westend durch die Charlottenburger Chaussee und die Spree, nach Osten durch die Ringbahn, nach Süden durch den Grunewald und nach Westen durch den Stößensee sowie die Spandauer Vorortbahn begrenzt.

Ortslagen

Durch die Neuordnung des Bezirks mit Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung vom 30. September 2004 gehören einige bekannte Ortslagen zum neugebildeten Ortsteil.

Geschichte

Lange Zeit war die sandige Hochfläche nur mit einigen Mühlen bebaut. Nach dem Sieg in der Schlacht bei Jena und Auerstedt 1806 errichtete Napoleon ein Lager für seine Besatzungstruppen am unbebauten östlichen Abhang Westends, etwa entlang der heutigen Königin-Elisabeth-Straße. Er selbst residierte im Schloss Charlottenburg. Nach dem Abzug der französischen Truppen 1808 fiel Westend in seinen ursprünglichen Zustand zurück.

Die Entwicklung Westends in seiner heutigen Form begann Ende der 1860er-Jahre. Der zu Vermögen gekommene Zeitschriftenverleger Schaeffer-Voit ließ östlich der Brauerei am Hang zur Spree das Schloss Ruhwald erbauen und einen großzügigen Landschaftsgarten, den heutigen Ruhwaldpark, um das Schloss herum anlegen.

Etwa zur gleichen Zeit begann die 1866 gegründete Westend-Gesellschaft große Flächen in Westend aufzukaufen, zu parzellieren und bebaut oder unbebaut weiterzuverkaufen. Zur Wasserversorgung des Westends wurde das Wasserwerk am Teufelssee 1871/1872 errichtet. Durch die Börsenkrise 1872 und durch Streitigkeiten mit der Stadt Charlottenburg geriet die Westend-Gesellschaft in eine finanzielle Schieflage und ging 1873 in Konkurs.

Mit der Vollendung der Ringbahn wurde 1877 der Bahnhof Westend eröffnet. Damit wurde die Verkehrssituation nicht nur für Westend, sondern auch für Charlottenburg wesentlich verbessert. Der Charlottenburger Bahnhof an der Stadtbahn wurde erst 1882 eröffnet.

Nach dem Zusammenbruch der Westend-Gesellschaft war die Bautätigkeit in Westend zum Erliegen gekommen, und einige Villen standen leer. Ab dem Ende der 1870er-Jahre entspannte sich die Situation. Durch die Bevölkerungsexplosion im Berliner Raum erlebte Westend einen Aufschwung, sodass bis zur Jahrhundertwende das ursprünglich parzellierte Gelände im Wesentlichen bebaut war. Am Hang des Teltow entstand in den 1890er-Jahren zwischen der Soor- und Königin-Elisabeth-Straße die Kaserne des Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiments Nr.3, im Jahr 1906 östlich davon nach Entwürfen von Jürgen Kröger die Epiphanienkirche und 1904 nördlich das Krankenhaus Westend (heute: DRK-Kliniken Westend).

1908 erhielt Westend mit der Eröffnung des von Alfred Grenander entworfenen U-Bahnhofs Reichskanzlerplatz (heute: Theodor-Heuss-Platz) Anschluss an die Berliner U-Bahn. Damit waren nun auch die südlichen und westlichen Bereiche Westends verkehrsgünstig gelegen, sodass Neu-Westend an der Reichsstraße und westlich davon entstand. Die im alten Westend rechtwinklige Straßenführung wurde außerhalb der Hauptachsen durch dem Zeitgeist gemäße geschwungene Linien ersetzt. Statt wie das alte Westend mit Villen wurde Neu-Westend mehrheitlich mit Miets- und Reihenhäusern bebaut. Die auf Neu-Westender Grund 1889 eröffnete Trabrennbahn wurde 1908 nach Ruhleben verlagert. Auf dem Gelände einer Kiesgrube wurde 1919 bis 1922 vom Charlottenburger Stadtgartendirektor Erwin Barth der Sachsenplatz (heute: Brixplatz) errichtet, ein kleiner tief eingeschnittener Park, der die Geologie und Vegetation der Mark Brandenburg nachbildet.

Zur Eröffnung des Deutschen Stadions wurde 1913 die U-Bahnlinie für Veranstaltungen zum U-Bahnhof Stadion (heute: Olympia-Stadion) verlängert. Der 1913 bereits im Rohbau fertiggestellte Unterwegsbahnhof Neu-Westend wurde aufgrund der Kriegsereignisse erst 1922 in Betrieb genommen, wodurch die U-Bahnlinie nun regelmäßig befahren wurde. Von 1907 bis 1911 wurde die Spandauer Vorortbahn erbaut, die heute mit den S-Bahnhöfen Messe-Süd (Eichkamp), Heerstraße, Olympiastadion und Pichelsberg den Ortsteil erschließt.

In den 1920er-Jahren entstanden die ausgedehnten Anlagen des Deutschen Sportforums und in seiner direkter Nachbarschaft in den 1930er-Jahren das Berliner Olympiagelände. Ebenfalls zu dieser Zeit entstand im Südosten des Ortsteils das Berliner Messegelände. Ende der 1920er-Jahre bauten Architekten des Bauhauses und der Neuen Sachlichkeit wie Mendelsohn oder die Brüder Hans und Wassili Luckhardt eigene, heute denkmalgeschützte Villen Am Rupenhorn, dem Hochufer über dem Stößensee.

Bauwerke

  • Der Funkturm, von 1924 bis 1926 von Heinrich Straumer auf dem Areal des Berliner Messegeländes erbaut, ist mit einer Höhe von knapp 147 Metern eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins.
  • Das Internationale Congress Centrum Berlin (ICC) wurde von 1975 bis 1979 von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte erbaut und soll ab 2010 umfassend renoviert werden.
  • Das Olympiastadion wurde 1934 bis 1936 anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1936 von Werner March erbaut und von 2000 bis 2004 umgebaut und renoviert.
  • Der Wasserturm Charlottenburg-Westend, Akazienallee 33–39, wurde nach Entwürfen von Heinrich Seeling erbaut und 1909 in Betrieb genommen. Er wurde durch die Wasserwerke Teufelssee und Jungfernheide beliefert. Seine zwei übereinandergeordnete Behälter fassen jeweils 500 m³.
  • Das 1928/1929 nach Plänen von Ernst Rentsch als streng kubischer Backsteinbau entstandene und 1932 nach Plänen von Paul Lindner erweiterte Atelier- und Wohnhaus des Bildhauers Georg Kolbe in der Sensburger Allee 25 beherbergt heute das Georg-Kolbe-Museum.
  • Das von Hans Poelzig in den Jahren 1929/1930 erbaute Haus des Rundfunks in der Masurenallee war eines der ersten Rundfunkgebäude in Europa.
  • Die Berliner Waldbühne gilt als eine der schönsten Freilichtbühnen Europas. Sie liegt westlich des Olympiageländes und bietet Platz für 22.000 Zuschauer.
  • Der Sendemast Scholzplatz hat eine Höhe von 230 Metern und wurde 1963 errichtet. Er wird vom RBB für dessen Rundfunk- und Fernsehprogramme betrieben.