Berliner Illustrirte Zeitung

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BIZ 1915, gestaltet von Ludwig Hohlwein

Berliner Illustrirte Zeitung (BIZ) war der Titel einer bebilderten Zeitschrift, die seit dem 4. Januar 1892 wöchentlich in Deutschland erschien. 1941 wurde die traditionelle Schreibweise „Illustrirte“ zu „Illustrierte“ geändert. Am 29. April 1945, während der Schlacht um Berlin, wurde die Zeitung eingestellt. Inhalte waren Berichte aus Alltag, Politik, Wirtschaft und Geschehnissen aus dem In- und Ausland, Reiseberichte, Romane, Humor, Rätsel etc. Rundum eine Familienillustrierte mit Neuigkeiten und Unterhaltung für verschiedene Altersgruppen.

Erläuterung

Eine der letzten Aufnahmen der Töchter des russischen Kaisers Nikolaus II. in der Gefangenschaft; links: die Großfürstin Anastasia.
2. Sonderheft

1892 gegründet, wurde die Berliner Illustrierte Zeitung, herausgegeben von Leopold Ullstein, durch Neuerungen (Offsetdruck, Zeilensetzmaschine, billige Papierherstellung) schnell zur ersten deutschen Massenzeitung. Neu war auch das fotographische Titelblatt jeder Ausgabe. 1901 wurden erstmals aktuelle Fotos im Innenteil abgebildet. Die Zeitung bemühte sich stets um Aktualität. Im Ersten Weltkrieg wurden Exemplare von der Fliegertruppe über die Gräben des Deutschen Heeres abgeworfen. 1926 bis 1931 wurde die Zeitungen mit verlagseigenen Flugzeugen ausgeliefert, danach mit der Lufthansa.

Drittes Reich

Im Dritten Reich ging die Familie Ullstein ins Exil und die Zeitung wurde ein Teil des Deutschen Verlages, welcher sich in Gebäude des Ullstein Verlages einzog. Ab 1933 waren Inhalte das Wirken der NSDAP, Hitler und nationalsozialistische Bewegungen, Romane, alltäglichen Leben, Reiseberichte, Sport, Filme, Kultur. 1936 erschienen zwei Sondernummern im Rahmen der Olympischen Spiele. 1937 wurde eine Sondernummer zum 700. Geburtstag Berlins herausgegeben. Während des Zweiten Weltkrieges publizierte die Zeitschrift Artikel und Bilder der Kämpfe.

1941 wurde im Rahmen der umstrittenen Umstellung der Schrift von Fraktur auf Antiqua auch die veraltete Schreibweise des Titels in „Illustrierte“ geändert. Während die meisten Publikationen bereits im September 1944 eingestellt wurden, konnte die Zeitschrift bis zum Ende des Krieges weiter produziert werden. Am 29. April 1945 wurde die letzte Ausgabe herausgegeben. Berlin war bereits schwer umkämpft und nahezu vollständig eingenommen.

Aus dem Hause „Deutscher Verlag“ stammte auch die Erfolgszeitschrift „Signal“, welches für das Ausland in verschiedenen Sprachen hergestellt wurde. „Signal“ erschien 1940 bis 1945 und hatte in den ersten beiden Jahren den zusätzlichem Aufdruck an der Seite: „Spezialausgabe der ‚Berliner Illustrirten Zeitung‘“ - Nr. 1-18/ 1940. Ab der Nummer 9-1941 fehlte der Zusatz „Spezialausgabe der ‚Berliner Illustrierten Zeitung‘“.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte die Familie Ullstein zurück. Ab 1956 wurde der Verlag schrittweise an Axel Springer verkauft. Anläßlich des Kennedy-Besuchen 1963 sowie der Maueröffnung 1989 erschienen Sonderausgaben mit der alten Schreibweise „Berliner Illustrierte Zeitung“. Seit 1984 erscheint in der Berliner Morgenpost sonntags die Beilage „Berliner Illustrierte Zeitung“.

Würdigung

„Die Macht des Bildes war den meisten Journalisten Ende des 19. Jahrhunderts noch fremd. Mit dem Aufkommen neuer Technologien, die das Bedrucken von Zeitschriften mit großflächigen Fotos erst möglich machten, begann der Siegeszug der Berliner Illustrirten im Jahr 1894. Sie sollte sich zum auflagenstärksten deutschen Medium entwickeln. Denn der Preis der Illustrierten war für jeden erschwinglich im Vergleich zu den anderen Zeitschriften. Das ermöglichten auch die vielen Anzeigen, die heute wahre Geschichten erzählen können. Mit den Boulevardblättern und Illustrierten von heute lässt sich die Berliner Illustrirte Zeitung jedoch nur schwer vergleichen. Die ‚BIZ‘ legte zwar den Grundstein für spannende Titelseiten und große Bilder. Doch sie brachte ihren Lesern auch das politische, oft von Kriegen geprägte Weltgeschehen nahe und war ein selbstverständlicher Teil des renommierten Journalismus. So zeigte die Zeitung ihren Lesern 1911 einen angespannten Winston Churchill, damals noch Innenminister im Vereinigten Königreich, der fast verstohlen die (blutig endende) Belagerungsaktion einiger Anarchisten in London beobachtet. Doch auch zu etwaiger Legendenbildung trug die Berliner Illustrirte bei. So wurde spekuliert, dass eine Tochter des Zaren das Attentat der Bolschewiki im Zuge der Novemberrevolution 1918 möglicherweise überlebt haben könnte. Das Magazin widmete dem ganzen einen reißerischen Titel. […] Der überwiegende Teil der Jahrgänge des illustrierten Magazins sind gut erhalten geblieben. Die möglichen Preise für die originalen Ausgaben sind deshalb erschwinglich für ein solches Zeitdokument. Ganz in der Tradition des Blattes! Noch heute ist die Berliner Illustrirte ein erschreckend modern wirkender Zeitzeuge, der mit seinen Fotografien nicht nur Sammlerherzen höher schlagen lässt, sondern auch den Leser des 21. Jahrhunderts fesseln kann. Denn jede Ausgabe der BIZ geben nicht nur Einblick in die große Politik seiner Zeit. Sie begleitete zum Beispiel auch das Pistolenduell zweier französischer Staatsmänner und witzelte über die dramatische Ernsthaftigkeit der beiden Kontrahenten. Solche Schilderungen bringen genauso den Leser von heute zum schmunzeln wie damals und finden sich eher nicht in klassischen Geschichtsbüchern. Unfreiwillig komisch wirken dagegen Anzeigen, wie ‚türkischer Bartwuchs Balsam‘, der einen ‚strammen Schnurrbart‘ verspricht. Oder auch ‚ozonisirte Luft- und Ozonpräparate‘, die bei jedweden Körperleiden zu helfen versprechen. Trotzdem könnten ähnliche Anzeigen so oder so ähnlich auch heute in verschiedenen Hochglanzmagazinen, an eine Hipster-Zielgruppe gerichtet, denkbar sein. Vom regen Erfindergeist der Zeit zeugen dabei die ganzen Anzeigen zur Beratung von Patentanmeldungen. Die BIZ begleitete ebenso die Entstehung der Weimarer Republik, und zwar durchaus kontrovers. Ein Bild des Reichspräsidenten Friedrich Ebert in Badehose mit dem Wehrminister Noske in ebenso spärlicher Bekleidung sorgte für Empörung und Aufsehen in Deutschland. Doch in der jungen Demokratie wagte man auch zu träumen, indem man den Alltag auf zukünftigen ‚Flug-Bahnhöfen‘ illustrierte. Obwohl die Passagiere allesamt wartend auf dem Rollfeld stehen und die Flugzeuge dreimal so groß wie heutzutage sind, ist die Hektik und Einfachheit einer Flugreise bemerkenswert treffend eingefangen. Die Berliner Illustrirte führte ihre Leser in dieser Zeit um die ganze Welt. Die neueste Mode aus Paris wurde eingerahmt von großen Werbeanzeigen. Diese Anzeigen waren nicht weniger aufwändig als die Artikel und zeugen von einer aufkommenden Werbebranche. Die Lust der Leser an neuen Büchern stillte die erste illustrierte Zeitschrift mit Romanauszügen und Kurzgeschichten. Für heutige Verhältnisse möchte man diese Texte schon fast kleine Bücher an sich nennen. Es ist möglich, dass solch langlebige Artikel im heutigen Online-Journalismus eine Leserschaft gewinnen würden! […] Die Zeitschrift widmete sich noch 1929 in einer Titelgeschichte einem Porträt Albert Einsteins zu seinem fünfzigsten Geburtstag. Dort schrieb man noch voller Bewunderung über den Wissenschaftler: ‚wozu der geniale menschliche Gedanke alles fähig ist!‘.“[1]

Bildergalerie

Siehe auch

Fußnoten