Bongartz, Heinrich Peter

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Jagdflieger Heinrich Peter Bongartz

Heinrich „Heinz“ Peter Bongartz (Lebensrune.png 31. Januar 1892 in Walsum-Aldenrade bei Duisburg; Todesrune.png 23. Januar 1946 in Rheinberg oder Rheinhausen bei Duisburg) war ein deutscher Lehrer sowie Offizier des Deutschen Heeres, zuletzt Oberleutnant der Reserve und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ im Ersten Weltkrieg, der Freikorps und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Reserve der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Heinrich Peter Bongartz II.jpg
Heinrich Bongartz (rechts mit Augenklappe) mit Doktor Schlagermann (in der Maschine), Lehrer Rebbelmund (links) und dem Meidericher Flieger Paul Bäumer (Mitte), Walsum 1918.
DLV- bzw. NSFK-Flieger-Kapitän Heinrich Bongartz

Heinrich war der älteste Sohn des Landwirtes Peter Michael Bongartz und dessen Ehefrau Catharina, geborene Elmendorf. Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Hamborn und des Lehrerseminars in Elten am Niederrhein bestand er im Jahre 1912 die Lehrerprüfung. Anschließend war Bongartz bis 1914 als Schullehrer an der Hohenzollernschule in Hamborn tätig. Vom April 1913 bis April 1914 diente er als Einjährig-Freiwilliger beim Infanterie-Regiment „Freiherr von Sparr“ (3. Westfälisches) Nr. 16 in Köln-Mülheim (Hacketäuer-Kaserne, Tiefentalstraße).

„Bei Kriegsbeginn wurde er sofort zum Infanterie-Regiment ‚Herwarth von Bitterfeld‘ Nr. 13 (Münster) einberufen. Im März 1916 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert und im Juli zur Feldfliegerabteilung 5 (Hauptmann Krüger) kommandiert. Vom 25. Juli bis 14. September 1916 wurde er bei der Fliegerersatzabteilung 5 (Hannover) und der Militärfliegerschule Hamburg-Fuhlsbüttel in besonders kurzer Zeit zum Flugzeugführer ausgebildet. Herfür erhielt einer 10.000 Reichsmark Prämie. Im November 1916 wurde er dann zur Kampfstaffel 27 im Kampfgeschwader 5 (Kagohl 5) (unter der Führung von Hauptmann Pfeiffer) versetzt. Zu Jahresbeginn 1917 wurde aus dieser Kampfstaffel die Schutzstaffel 9. Bei dieser flog Bongartz bis März. Hier wird Albert Dossenbach auf den sicheren Flugzeugführer aufmerksam und holt ihn in seine Jagdstaffel 36. Zwischen Dezember 1917 und April 1918 [Anm.: als Nachfolger von Walter von Bülow-Bothkamp] führte Bongartz die Jagdstaffel dann selbst. Hier zeichnete er sich als ein erfolgreicher Jagdflieger aus und erhielt am 23. Dezember 1917 den Orden Pour le Mérite direkt aus den Händen des Kaisers. Am 29. April 1918 wurde er schwer verwundet und verlor das linke Auge. Somit war sein Frontdienst beendet. Im Mai 1918 erhielt er das goldene Verwundetenabzeichen (für bis dahin neun Verwundungen). Im Oktober 1918 wurde er zum Oberleutnant der Reserve befördert. Er wurde Leiter der Flugzeugprüfstelle in Berlin-Adlershof und war an der ordnungsgemäßen Demobilmachung der Luftstreitkräfte beteiligt. Zwischen den Kriegen war er Leiter des Flughafens Gelsenkirchen, Kunstflieger (u. a. Absturz gemeinsam mit Ernst Udet), Unternehmer, Prokurist. Im Zweiten Weltkrieg wurde er bis zum Oberst der Reserve befördert und an verschiedenen Fronten verwundet.“[1]

Den 33. und letzten Luftsieg errang Bongartz am 27. März 1918. Am 29. April 1918 wurde er selbst abgeschossen und schwer verwundet. Er verlor dabei das linke Auge. Nach der Wiederherstellung wurde Bongartz zum Leiter der Flugzeugprüfstelle in Berlin-Adlershof ernannt.

Luftsiege und Pour le Mérite

Das Flieger-As Bongartz errang bei seinen Feindflügen von 6. April 1917 (erster Luftsieg) bis 27. März 1918 33 bestätigte und drei unbestätigte Luftsiegen. Nach dem 27. Luftsieg wurde er am 23. Dezember 1917 durch Kaiser Wilhelm II. mit dem Orden Pour le Mérite geehrt. Der Gemeinderat seiner Heimatgemeinde Walsum veranstaltete am 17. Januar 1918 anläßlich der Ordensverleihung eine Festsitzung und gründete die „Leutnant-Bongartz-Stiftung“ für Witwen und Waisen.

Zwischenkriegszeit

Während des Terrors des Novemberputsches 1918 wurde er als Mitglied der Freikorps im Kampf gegen Spartakisten am Bein schwer verwundet. Ab 1919 folgte eine zivile Tätigkeit als Leiter des Flughafens der Deutschen Luft-Reederei (Vorläufer der Lufthansa) in Gelsenkirchen. Im Januar 1921 stürzte Bongartz bei einem Schauflug ab und überlebte schwer verletzt. Er war Mitglied des DLV und später des NSFK. Nach der Schließung des Gelsenkirchener Flughafens aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages folgten Tätigkeiten als Verkaufsdirektor einer norddeutschen Mineralöl-Raffinerie und später als Berater der neu gegründeten Luftwaffe. Seit dem 23. November 1935 nahm er an Reserveübungen teil. Am 1. Februar 1936 wurde Bongartz in Essen zum Hauptmann der Reserve befördert.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg war der am 27. August 1939 zum Oberstleutnant der Reserve beförderte Bongartz von 1941 bis 1942 in Pleskau an der Ostfront stationiert. 1943 folgte die Versetzung als Nachtjägerkommandant in Grove, damals in Dänemark und 1944 ein Nachtjägerkommando in Finnland. Ende April geriet er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im September 1945 entlassen wurde.

Tod

Die Versorgungslage nach dem Kriege war schwierig, Hunger und Krankheit waren an der Tagesordnung. Auf einer „Hamsterfahrt“[2] zu seiner Schwester ins nahe Rheinberg bzw. nach anderen Quellen Rheinhausen, um Kartoffeln für die Familiezu besorgen, verstarb der tapfere Offizier am 23. Januar 1946 an einem Herzinfarkt.

Ruhestätte

Er ruht auf dem Friedhof Aldenrade in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Anni (1901–1981).

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Luftmacht Deutschland. Luftwaffe – Industrie – Luftfahrt, Essener Verlagsanstalt, Essen 1939
    • Mit einem Geleitwort des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Hermann Göring, und drei Unterredungen des Staatssekretärs der Luftfahrt und Generalinspekteurs der Luftwaffe, Generaloberst Erhard Milch, des Generalflugzeugmeisters, Generalleutnant Ernst Udet, und des Korpsführer des NG. Fliegerkorps, General der Flieger Friedrich Christiansen mit dem Verfasser.
  • Luftmacht Deutschland. Aufstieg, Kampf und Sieg, Essener Verlagsanstalt, Essen 1940 (mehrere Auflagen)
    • Werden und Aufstieg der deutschen Luftmacht / Der Luftkrieg in Polen

Literatur

  • Walter Zuerl: Unsere Pour le Mérite-Flieger Heinrich Bongartz und Karl Bolle, in: „Der Frontsoldat erzählt. Die Zeitschrift zur Förderung der Wehrertüchtigung, Tradition und Kameradschaft“, 4. Jahrgang 1935, Heft Nr. 18
  • Erinnerungen an Heinrich Bongartz. Fliegerruhm ist nur noch in vergilbten Akten zu finden, WAZ, 1. Februar 1969
  • Walsums einziger Ehrenbürger: Leutnant Heinrich Bongartz. Fast täglich das Leben aufs Spiel gesetzt, RP, 24. Dezember 1974

Fußnoten

  1. Heinrich Bongartz, frontflieger.de
  2. Der Hunger bestimmt Denken und Handeln der Menschen in den Nachkriegsjahren. Die auf Lebensmittelkarten zu kaufende Nahrung reicht bei weitem nicht aus. Nur Tausch- und „Kompensationsgeschäfte“ können das Überleben sichern. Kurz nach Kriegsende setzen die Hamsterfahrten ein. Massenhaft begeben sich die Städter aufs Land, denn hier ist die Versorgungslage weitaus besser. In überfüllten Zügen, in Güterwaggons, zu Fuß und mit dem Fahrrad, oft tagelang ohne zu rasten und zu schlafen, durchstreifen sie die Dörfer, um Butter, Speck, Kartoffeln gegen Hausrat, Kleidung oder Wertgegenstände zu tauschen. Viele Bauern lassen sich die Lebensmittel teuer bezahlen. Die bösen Worte vom „Perserteppich im Kuhstall“ machen die Runde.