Chavez, Hugo

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Hugo Chávez (links) gibt dem Repräsentanten der katholischen Kirche Benedikt XVI. den Kuß.

Hugo Rafael Chávez Frías (geb 28. Juli 1954 in Sabaneta, Bundesstaat Barinas, Venezuela; gest. 5. März 2013 in Caracas, Venezuela[1][2]) war ein venezolanischer Ingenieur und Politiker, Vorsitzender der PSUV und von 1999 bis zu seinem Tod 2013 Staatspräsident von Venezuela.

Seine Regierung stützte sich vor allem auf die Mittellosen, zu deren Gunsten er eine Umverteilung der Produktionsmittel einleitete. Die von ihm durchgeführte Revolution zielte auf die Errichtung eines direktdemokratischen, sozialistischen und freien Venezuela. In diesem Zusammenhang führte er zahlreiche Nationalisierungen internationaler Großunternehmen durch, stärkte plebiszitäre Verfassungselemente und wandte sich immer wieder gegen Hegemonialansprüche der VSA. Im Sinne des Selbstbestimmungsrechtes der Völker betrieb er eine Außenpolitik, die das Bündnis mit Mächten wie dem Iran und Rußland suchte, zugleich jedoch die repressive Politik Amerikas und Israels entschieden bekämpfte. Seine Konzeption des Bolivarismus trug zu der außerordentlichen Wirkung bei, die er in der ganzen Welt ausübte, und findet auch in anderen Ländern Südamerikas wie in Europa zahlreiche Sympathisanten. Als Beispiel einer nationalen, sozialen und demokratischen Ordnung gilt sein Staatssystem als wegweisend.

Leben

Herkunft

Hugo Rafael Chávez Frías wurde am 28. Juli 1954 in Sabaneta im venezolanischen Bundesstaat Barinas geboren. Er war das zweite von sechs Kindern der Elena Frías de Chávez und des Dorfschullehrers Hugo de los Reyes Chávez. Die Mestizen-Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Chávez wuchs bis zu seinem elften Lebensjahr bei seiner Großmutter Rosa Inés auf. Sein Urgroßvater kämpfte als Guerillero gegen den Diktator General Juan Vicente Gómez (* 1857; † 1935). Der Vater wurde nach Chávezs Wahl zum Präsidenten 1998 Gouverneur von Barinas. Dieses Amt übernahm Chávezs Bruder Adán im November 2008, nachdem er zuvor schon als Botschafter in Havanna und als nationaler Bildungsminister (01/2007-05/2008) fungiert hatte.

Ausbildung

Der strebsame Schüler Chávez, der gerne Priester oder Profi-Baseballer (Schlagball) geworden wäre, entschied sich mit 17 Jahren für eine Kadettenausbildung an der Militärakademie in Caracas, die er im Juli 1975 als Ingenieur abschloß.[3] Danach diente er in einem Infanteriebataillon (Unterleutnant), als Fallschirmjäger (Kommandant) und seit 1978 auch in einer mit AMX-30-Panzern ausgerüsteten Einheit in Maracay.

Politische Anfänge

1980 kehrte er als Lehroffizier an die Militärakademie in Caracas zurück und leitete dort nacheinander mehrere Abteilungen, darunter die für die Sportausbildung und diejenige für kulturelle Aktivitäten. Von 1989 bis 1990 absolvierte er außerdem ein postgraduales Studium der Politikwissenschaften an der Universität Simón Bolívar in Caracas. Chávez erreichte in der venezolanischen Armee schließlich den Rang eines Oberstleutnants. Nach dem gescheiterten Putsch von 1992 wurde Chávez aus der Armee entlassen.

Seit seiner Jugend war Chávez ein Bewunderer des südamerikanischen Freiheitshelden Simón Bolívar. Während seiner Studienzeit entwickelte Chávez im Laufe mehrerer Jahre gemeinsam mit anderen Offizieren eine linksnationalistische Doktrin namens Bolivarismus. Diese orientierte sich zwar hauptsächlich an Bolívar, war aber stark beeinflußt von den Schriften des marxistischen Historikers Federico Brito Figueroa, denen Chávez im Studium begegnet war, und integrierte weitere Einflüsse aus der südamerikanischen Tradition des Sozialismus, zum Beispiel Fidel Castros, Che Guevaras oder Salvador Allendes.

Der Weg zur Macht

Am 24. Juli 1983 gründete Chavez das „Movimiento Bolivariano Revolucionario 200“, eine linke Organisation innerhalb der Armee und der Nationalgarde. Diese Gruppierung beteiligte sich jedoch lange nicht an den Wahlen.

Am 4. Februar 1992 führte Chavez mithilfe des „MBR-200“ einen Putsch gegen die amtierende Regierung durch, der allerdings scheiterte. Bis 1994 war Chavez daraufhin inhaftiert. Nach seiner Freilassung betrieb er die Ausweitung des „MBR-200“ zur Massenorganisation und gründete schließlich 1997 das Wahlbündnis MVR („Bewegung für eine fünfte Republik“). Mit 56 Prozent der Stimmen gewann er die Präsidentschaftswahlen am 6. Dezember 1998 und wurde am 2. Februar 1999 zum Präsident Venezuelas vereidigt.

Chavez als Präsident

Bereits kurz nach seinem Amtsantritt stieß Chavez eine Reihe von Verfassungsreformen an, um das wirtschaftlich heruntergekommene und politisch verkorrumpierte Land zu erneuern. In einem Referendum im April 1999 wurde der Einrichtung einer verfassunggebenden Versammlung zugestimmt. In den Wahlen zu dieser erhielt Chavez´ MVR 90 Prozent der Sitze. Daraufhin wurde am 12. August der legislative Notstand ausgerufen, Chavez erhielt umfangreiche Vollmachten. Der neuen Bolivarischen Verfassung wurde am 14. November zugestimmt. Infolgedessen beraumte Hugo Chavez für 2000 Neuwahlen an, aus denen er am 30. Juli 2000 siegreich mit über 60 Prozent der Stimmen hervorging. Seine Partei gewann zugleich die absolute Mehrheit mit 99 von 165 Mandaten. Im Dezember 2000 ließ Chavez ein Referendum über die Reformierung der Gewerkschaften, das deren Führungsriege austauschen sollte, abhalten. Dieses wurde ebenfalls mit etwa Zweidritteln der Stimmen angenommen. Damit war der Präsident in seiner Macht gefestigt wie nie zuvor.

Jedoch sollte sich Widerstand regen. 2002 organisierte die Opposition aus Protest gegen Maßnahmen Chavez´, die Managerposten eines staatlichen Erdölkonzerns durch regierungstreue Kräfte zu besetzen, einen Generalstreik, in dessen Gefolge es am 12. April zu einem Putsch kam, Chavez wurde abgesetzt und verhaftet, ein Übergangspräsident eingesetzt. Doch schon am Tag darauf wurde aufgrund von Massenprotesten des Volkes die Wiedereinsetzung Chavez´ betrieben. In den Putsch waren auch die VSA verwickelt, deren Präsident George W. Bush das Ziel eines Regierungswechsels wegen Antiamerikanismus in Venezuela anstrebte.

Ein weiterer Generalstreik fand im Dezember des Jahres 2002 statt, bei dem der Rücktritt Chavez´ gefordert wurde. Es intervenierten sogar auswärtige Mächte und setzten sich für eine Verfassungsänderung oder eine Volksabstimmung über die Zukunft des Präsidenten im Jahr 2003 ein. Allerdings ging dieser darauf nicht ein und die Opposition mußte sich schließlich geschlagen geben. Dennoch konnte diese 2004 genug Unterschriften für ein Referendum gegen Präsident Chavez sammeln, das am 15. August 2004 abgehalten wurde. Auch diesmal jedoch scheiterte die Opposition und konnte nur gut 40 Prozent der Stimmen gegen Chavez verbuchen. Die Konsolidierung von Chavez´ Machtstellung bestätigte sich auch bei der Präsidentenwahl 2006, als er mit 62,84 Prozent der abgegebenen Stimmen die Wahl gewinnen konnte. In der Folge trieb der Präsident die Verwirklichung der Ideen der bolivarischen Revolution voran, führte Nationalisierungen durch und führte 2007 eine Volksabstimmung durch, die ihm die unbegrenzte Wiederwahl ermöglichen, die tägliche Arbeitszeit auf sechs Stunden, die wöchentliche auf 36 beschränken, die Autonomie der Nationalbank aufheben, Monopole abschaffen, die politische Aufteilung des Landes ändern und privaten Großgrundbesitz verbieten sollte. Diese wurde aber von 50,7% der Abstimmenden abgelehnt. Allerdings gelang es ihm im Februar 2009 zumindest, in einem Referendum die unbegrenzte Wiederwahl zu ermöglichen.

Am 7. Oktober 2012 wurde Hugo Chávez, bereits sehr erkrankt, zum dritten Mal als Präsident wiedergewählt und blieb dies bis zu seinem Tod am 5. März 2013.

Beisetzung

Am 8. März 2013 waren mehr als 55 Staats- und Regierungschefs aus aller Welt und über 2.000.000 Bürger in Caracas eingetroffen, um an den Trauerfeierlichkeiten für Chávez teilzunehmen. Dabei kam es zu teilweise bewegenden Szenen am Sarg, als Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff und Kubas Präsident Raúl Castro mit den Tränen zu kämpfen hatten. Der Präsident soll seine letzte Ruhestätte in einem Mausoleum finden.

Filmbeitrag

Hugo Chavez über den „Holocaust“ in Gaza (Palästina), deutsch und englisch:


Der Staatspräsident von Venezuela nimmt zum aktuellen GAZA-Krieg Stellung und klagt USA und Israel des Völkermords an: „Man muß sich aber daran erinnern, daß Bush keine Schuhe auf das irakische Volk geworfen hat, sondern Bomben, Tod und Zerstörung.“

Zitate

  • „In Venezuela haben Revolutionsführer Hugo Chavez und dessen Nachfolger Nicolas Maduro das Kunststück fertiggebracht, das einst reichste Land Südamerikas in weniger als zwei Jahrzehnten in ein Armenhaus mit der weltweit tiefsten Rezession und höchsten Inflation zu verwandeln.“FAZ[4]

Literatur

  • Richard Melisch: Hintergründe der Welt- und Euro-Finanzkrise. Ausstieg aus derselben am Beispiel Hugo Chavez.. In: Das Volk befragen!, Grabert-Verlag 2012, ISBN 978-3-87847-273-5

Verweise

Fußnoten