Deutsch-französische Erbfeindschaft
Unter dem Begriff der deutsch-französischen Erbfeindschaft versteht man den in den letzten Jahrhunderten von Frankreich gegen Deutschland gerichteten französischen Imperialismus sowie den Versuch, das Franzosentum auch in Deutschland zu verbreiten und verfestigen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Frankreich hatte Deutschland im Laufe seiner Geschichte immer wieder überfallen oder einseitig den Krieg erklärt. So zum Beispiel unter Franz I., Ludwig XIV., oder Napoleon während der Napoleonischen Kriege, im Krieg 1870/71, im Ersten Weltkrieg und im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland. Ursache hierfür waren jeweils das kontinentale Hegemonialstreben Frankreichs und die Furcht, daß ein erstarkendes Deutschland Frankreich ökonomisch und politisch auf Dauer deplazieren würde.
In den Raubkriegen Ludwigs XIV. wurden unter anderem die deutschen Gebiete Elsaß und Lothringen okkupiert. Immer wieder wurde der Rhein als Grenze Frankreichs gefordert.
Frankreichs Drang nach Osten kannte kein Maß und führte unter Napoleon I. zu seiner größten Ausformung, wobei große deutsche Gebiete von Frankreich okkupiert wurden und der größte Teil Deutschlands, ausgenommen nur Preußen und Deutschösterreich, im sogenannten Rheinbund unter Napoleon unterwürfigen Fürsten unter dessen Herrschaft stand. Beim Schmachfrieden von Tilsit versuchte Napoleon gar, Frankreichs Grenzen bis zur deutschen Memel auszudehnen.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg war ein weiterer Konfliktstoff das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen, das Frankreich ebenfalls annektieren wollte.
Nachdem Frankreich Deutschland im Ersten Weltkrieg den Krieg erklärt hatte, überfiel es auch noch im nachfolgenden Frieden das wehrlos gemachte Deutschland in der Ruhrbesetzung. Dabei wurde auch geplündert, offiziell waren das „Reparationsleistungen“ und Deutsche die sich widersetzten wurden von den Besatzern erschossen wie der Widerstandskämpfer Schlageter. Die Abtrennung Oberschlesiens vom Reich geht direkt auf die französische Besetzung Schlesiens zurück. Das Memelland wurde ebenfalls französisch besetzt und lieber den litauischen Okkupanten überlassen, als es Deutschland zurückzugeben.
Drittes Reich
Adolf Hitler bot in seiner Rede vom 12. März 1936 bereits eine Versöhnung an:
- „Zum ersten Male glaube ich, als deutscher Nationalsozialist zu zeigen, daß die Fortsetzung dieser sogenannten ‚Erbfeindschaftslehre‘ für beide Völker unvernünftig, weil sinnlos, sein muß und auch ist. [...] Davon geht meine Verständigungspolitik aus, nämlich von dem Gedanken, daß es nur zwei gleichberechtigte Partner oder keine geben kann.“
In seiner Rede vom 06. Oktober 1939 bot er erneut die endgültige Beendigung dieser sinnlosen Jahrhundertelangen Feindschaft an:
- „Im Verhältnis zu Frankreich ging es ihm nur um die Rückgabe des deutschen Saargebiets, das nach dem Ersten Weltkrieg von Frankreich annektiert wurde".
Ansonsten gäbe es keinerlei Forderungen an Frankreich. Das deutsche Reichsland Elsaß-Lothringen akzeptiert er als Folge des sogenannten Versailler Vertrages ebenso als nun französisch ‚um einen Krieg zu vermeiden!‘ Die alte Erzfeindschaft zwischen Frankreich und Deutschland solle ‚nun für immer begraben werden, um in der gemeinsamen Geschichte weiterzugehen.‘“
Nachkriegszeit
Nach dem Weltkrieg gerierte sich das zuvor im Krieg besiegte Frankreich als eine der vier Besatzungsmächte und hielt Teile West- und Süddeutschlands besetzt. Das Saarland wurde abgetrennt, doch in den 1950ern der BRD überlassen.
Der Siegermarionette Adenauer blieb es danach vorbehalten, gemeinsam mit Charles de Gaulle das angebliche Ende der Erbfeindschaft zu postulieren.
Literatur
- Hans Meiser: Das Ringen um Frankreich 1919-1945: Musste Hitlers Verständigungspolitik scheitern? (Bestellmöglichkeit)
Siehe auch
- Franzosenzeit
- Deutsche Zeit
- Französische Ostexpansion
- Krieg-in-Sicht-Affäre
- Deutsch-französischer Freundschaftsvertrag
Verweise
- Die Mär von der deutsch-französischen Freundschaft (Teil 1, Teil 2), As der Schwerter