Die Heiligen der letzten Tage

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Buch

Titel: Die Heiligen der letzten Tage
Autor: Josef Ponten
Verleger: Deutsche Verlagsgesellschaft
Verlagsort: Stuttgart
Erscheinungsjahr: 1938
Umfang: 514 Seiten

Die Heiligen der letzten Tage ist der vierte Band von der Romanreihe „Volk auf dem Wege“ von Josef Ponten.

  • Band 1: Wolga, Wolga, 1930
    • 2. Fassung: Im Wolgaland., 1933
  • Band 2: Rhein und Wolga, 1931
    • 2. Fassung. Die Väter zogen aus, 1934
  • Band 3: Rheinisches Zwischenspiel, 1937
  • Band 4: Die Heiligen der letzten Tage, 1938
  • Band 5:Der Zug nach dem Kaukasus, 1940
  • Band 6: Der Sprung ins Abenteuer, 1942

Rezeption

Schreibfeder.png

Ponten greift mit diesem Buch, den vierten Band seines großen Romanwerkes „Volk auf dem Wege“, der in den Jahren der Restauration und heiligen Allianz spielt, noch einmal die Geschichte der deutschen Einwanderung nach Rußland auf. Als Zar Alexander seine romantischen Träume von Völkerverbrüderung und ewigen Weltfrieden an dem Widerstand der europäischen Fürstenhöfe allmählich ins Nichts zerrinnen sieht, wendet er sich mit verdoppelter Kraft seinem großmächtigen Reich im Osten zu. Er greift dabei den Plan seiner Großmutter Katharina wieder auf, deutsche Kolonisten in die weiten und leeren Räume seines Landes zu ziehen, da sie die besten aller Siedler sind. Ein Rußlandwandererer, der soeben erst von den napoleonischen Kriegen aus russische Gefangenschaft heimgekehrt ist und die deutschen Kolonien an der Wolga mit eigenen Augen gesehen hat, wird zum beredeten Werber seiner Sache. Vielfältig sind die Gründe, aus denen heraus die einzelnen diesem Rufe folgen: Da ist einmal die große Zahl jener, deren politische Hoffnungen und Wünsche unerfüllt geblieben waren, die auf den Schlachtfeldern Europas für ein größeres einiges Deutschland gekämpft hatten, nun aber erleben müssen, wie der endgültig überwunden geglaubte Geist der Kleinstaaterei und Engstirnigkeit die Früchte ihres Sieges genießt, wie die große Tat im kleinen Elend versinkt. So sind sie bereit, ihre Heimat, die sie so sehr enttäuscht hat, zu verlassen, in einem fremden Land ihr Leben von neuem aufzubauen, gleichgültig ob in Amerika oder Rußland. Zu ihnen gesellen sich die „Heiligen der letzten Tage“, die ob ihres Glaubens verfolgt werden, da sie abtrünnig von den Lehren und Dogmen der katholischen Kirche, sich selber die Bibel auslegen und eigene Gottesdienste halten. In ihrer Gesellschaft finden sich andere, Sektierer, die in frommer Besessenheit nur noch ihren Glauben leben, dem sündigen Europa zu entfliehen suchen, um fern allem Kriegsgeschrei an den heiligen Stätten der Bibel, die sie in Rußland entdeckt zu haben glauben, ein Gott wohlgefälliges Dasein zu führen. So tritt ein bunter Kreis von Menschen zusammen, Bauern und Heilige, Enttäuschte und Sehnsüchtige, die von Ulm nach und Günzburg aus die Donau abwärts bis an die Pforten des russischen Reiches fahren. Allein mannigfache Schicksalsschläge, Unbill und Entbehrung, Not und Anfechtung, Betrug und Ausbeutung, Krankheit und Heimweh lassen manchen auf den Weg staucheln. Der kläglich zusammengeschmolzene Rest findet im Süden Rußlands die ersehnte Heimstätte; doch einige der Heiligen, die sich nicht auf den Boden der nüchternen Tatsachen stellen können, jagen ihren frommen Phantom, der Suche nach dem „Bergungsort“ der Arche Noah, weiter nach, ohne daß sie ihr Ziel je erreichen. Widerrum weist uns Ponten hier in einer Sammlung von überaus sorgsam zusammengetragen, mitunter allerdings vielleicht zu stark gehäusten Einzelheiten das Schicksal deutschen Blutes im Raume Südeuropas – in Ungarn, der Batschka und dem Banat – wie Rußland auf. Dabei begnügt es sich jedoch nicht mit der Schilderung eines augenblicklichen Zustandes oder der einfachen Fortführung der Handlung, sondern läßt stets in jedem Ereignis das früher Geschehene, das weiter Zurückliegende oder die geschichtlichen Zusammenhänge lebendig und wirksam werden. Damit erreicht er jenen breiten epischen Fluß der Erzählung, der die Fülle der einzelnen kleinen Bilder in einem einzigen sammelt und sie von hier aus wieder tausendfälltig zurückwirft als Spiegel deutscher Lebensart in ihren mannigfachen Prägungen. So schlägt er einen weiten Kreis um Menschen und Dinge, die in allem ein Sinnbild der Unruhe des deutschen Blutes sind, das immer wieder den Weg in die Ferne und Weite fremder Länder geht. Auch dieser Band kann wie seine Vorgänger empfohlen werden.

Bücherkunde, Heft 1., Januar 1939, 6. Jahrgang