Die Zeitmaschine Karls des Großen
Titel: | Die Zeitmaschine Karls des Großen |
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Autor: | Oliver Henkel |
Verleger: | Accra |
Originalsprache: | Deutsch |
Umfang: | 380 Seiten |
ISBN: | 3-8311-1661-X |
Die Zeitmaschine Karls des Großen ist ein Science-Fiction-Roman von Oliver Henkel aus dem Jahre 2001, der zur Alternativweltgeschichte gehört. Er spielt zu Ende eines anders verlaufenen 8. Jahrhunderts, in dem das Weströmische Reich fortbesteht.
Das Werk liest sich größtenteils wie ein Historienroman, die vorkommende Schlacht gegen die Perser im Osten wird - auch bezüglich der angewandten Taktiken - sehr ausführlich beschrieben und nimmt einen nicht geringen Anteil ein. Der Vorgang der Zeitreise bzw. dessen Physik nehmen hingegen sehr wenig Raum ein.
Handlung
Ende des 8. Jahrhunderts: Andreas Sigurdius, Halbgote und römischer Bürger, wird im Auftrag Westroms in das Fränkische Reich geschickt und soll sich dort ein Bild der Lage machen. Seit drei Jahren hat sich die Politik des dortigen Herrschers Karl deutlich verändert und gibt Rätsel auf: Er läßt die Arianer in seinem Machtbereich verfolgen und hat die unterworfenen Sachsen einen Eid auf eine nicht vorhandene „römische Kirche“ schwören lassen. Berichten zufolge läßt er sich im Kreis seiner engsten Berater bereits Carolus Magnus nennen. Da weströmischen Truppen gerade im Osten den Oströmern gegen die einfallenden Perser zu Hilfe kommen müssen, befürchtet man, daß Karl die Gelegenheit nutzen und einen Angriff auf Westroms starten könnte, jedoch nehmen der Kaiser und seine Berater die Franken nicht als Bedrohung war. In Trier trifft er auf einen englischen Händler, der sich jedoch als Zeitreisender aus der Zukunft heraustellt. Ein Kollege von diesem hat diese Zeitlinie, in der Westrom fortbestand, aus Versehen erzeugt, als er im Auftrag einer VS-amerikanischen Organisation den Untergang von Pompeji beobachtete. Dieser befindet sich nun in der Gewalt der Franken und diese haben durch ihn Wissen über die andere Zeitlinie. Andreas und Franklin, der Zeitreisende, schaffen es, nachts in das abgeschirmte Aachen einzudringen und müssen feststellen, daß dort große Mengen Schießpulver und die dazugehörigen Gewehre hergestellt werden. Mit dieser Technik aus der Zukunft wären die Franken den Römern überlegen. Sie schicken ein Warnschreiben nach Rom, das jedoch abgefangen wird, und versuchen, herauszufinden, was der Auslöser für das Entstehen dieser Zeitlinie war. Dazu begeben sie sich in das slawische Gebiet östlich des Frankenreiches, wo es nach heidnische Zauberer gibt. Diesen gelingt es auch nicht, die Ursache herauszufinden, sie verweisen jedoch, daß einzig auf Mont Securus (Montségur) eine Antwort zu finden sei. Die beiden begeben sich schließlich zurück und machen sich auf den Weg dorthin. Als sie dort angelangen, ist jedoch ein besonders begabter Mönch, der ihnen helfen könnte, von den Franken entführt worden, die Reise war somit umsonst gewesen. Enttäuscht begeben sie sich zurück nach Rom. Dort erfahren sie kurz nach ihrer Ankunft, daß das fränkische Heer mit dem Angriff auf Westrom begannen hat, da sich der Großteil der weströmischen Wehrmacht im Osten befindet, wo es Ostrom gegen die Perser unterstützt. Westrom muß schwere Verluste einstecken, bis es schließlich - mehr durch einen Zufall - gelingt, das fränkische Heer aufzureiben. Im Troß der Legionen, die Karl und Einhard ergreifen wollen, gelangen Franklin und Andreas nach Aachen, wo sie den entführten Mönch Gallus finden, der ihnen aufgrund seiner Fähigkeiten mitteilen kann, wodurch die Zeitlinie verändert wurde: Franklins Kollege hatte bei seinem Aufenthalt in Pompeji kurz vor dem Untergang nach einer jungen Frau, in die er sich verliebte, zur Flucht geraten, da er ihren Tod nicht verkraftet hätte. Diese wurde später die Frau eines Angehörigen des römischen Geschlechts Scorpio, aus dem der spätere Retter Roms hervorging. Karl, der sehr erschüttert über das Scheitern seines Plans ist und der Überzeugung ist, von Gott die Aufgabe bekommen zu haben, en richtigen Lauf der Geschichte wiederherzustellen, benutzt die Zeitmaschine dieses Mannes, um die Frau in der Vergangenheit zu töten, bevor sie Pompeji verlassen kann. Franklin und Andreas reisen mit ihrer Zeitmaschine hinterher und finden am Landeplatz den toten Karl, den Franklins Kollege ermordete. Dieser hat sich in den Kopf gesetzt, nicht nur die Zeitlinie wiederherzustellen, sondern auch die besagte Frau noch zu retten. Franklin tötete diese eben mit einem Scharfschützengewehr, als Andreas realisiert, daß sich seine Welt nun zugunsten der ursprünglichen Zeitlinie auflösen wird. Er ist zornig, daß Franklin, der ihn bat, die Reise mitanzutreten, um seinen Freund nicht sterben zu lassen, ihm dies nicht sagte und schlägt diesen nieder. Andreas begibt sich daraufhin zur Zeitmaschine, als er merkt, daß sich alles bereits aufzulösen beginnt. Er schafft es gerade noch, die Zeitmaschine anzuwerfen. Im Jahre 1999 wird er alleine in einer Höhle von Wanderern entdeckt und in ein Krankenhaus bei Aachen gebracht. Dort halten ihn die Ärzte für einen Verrückten, der sich eine aus Latein und Italienisch zusammengebastelte Kunstsprache erlernt sowie sich eine eigene Geschichtswelt gebasteltet hat und nun behauptet, ein Zeitreisender zu sein.
Dargestellte Welt
Die entscheidende Abweichung der dargestellten Welt liegt darin, daß Odoaker es nicht gelang, eine Herrschaft über Italien aufzubauen. Das Weströmische Reich wurde 476 durch den Feldherren Rufus Scorpio gerettet, der Romulus Augustulus entmachtete und sich fortan als Rufus I. zum Kaiser machte.
Im Jahre 796 sieht Europo so aus, daß das Weströmische und Oströmische Reich in enger Verbundenheit nebenbeieinander bestehen. Westrom setzt sich aus den Regionen Italia Superia, Hispania, Pannonia, Illyrica sowie Africa zusammen und grenzt im Norden an das Fränkische Reich. West- und Ostgoten, Sueben, Burgunder und andere germanische Stämme dienen Westrom als Föderaten und besitzen keine eigenen Reiche mehr. Ostrom hingegen kontrolliert neben großen Gebieten Südosteuropas ganz Kleinasien, Armenien, Syrie, Palästina sowie Ägypten und Arabien. Im Osten grenzt es an das Reich der Perser, im Norden an das Chasaren-Chanat und Bulgarien. Neben den Franken haben es lediglich die Langobarden geschafft, ein dauerhaftes Reich zu begründen, das Gebiet der Sachsen ist inzwischen dem Frankenreich einverleibt worden.
Religiös herrscht (bis auf die slawischen Gebiete jenseits der Elbe) das Christentum in arianischer und nizäischer Ausprägung vor. Die germanischen Stämme in Rom sind überwiegend Arianer, bei den Franken hingegen ist die nizäische Ausprägung dominierend. Der Islam spielt keine Rolle, da Mahomet (Mohammed) und seine Anhänger damals versuchten, das angeschlagene Ostrom zu überfallen, jedoch vernichtend geschlagen wurden.
Die Technik ist bereits weiter fortgeschritten als in der wirklichen Zeitlinie, so verfügt man über den Buchdruck, das Fernglas (Accederus) als auch ein System optischer Telegraphen durch das römische Gebiet. Zudem werden die Thermen der Römer bereits mit Öl geheizt, das aus oströmischen Gebiet gewonnen wird.
Ausgabe
- Oliver Henkel: Die Zeitmaschine Karls des Großen, Accra, o. O. 2001.