Schlegel, Dorothea von
Dorothea Friederike von Schlegel, geschiedene Veit, geborene Mendelssohn ( 24. Oktober 1764[1] in Berlin; 3. August 1839 in Frankfurt am Main), war eine in Deutschland lebende jüdische, später protestantische (seit 1804) und schließlich katholische (seit 1808) Schriftstellerin. Der Dorothea-Schlegel-Platz in Berlin ist nach ihr benannt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Brendel (Veronica) Mendelssohn wurde von ihrem Vater mit dem Kaufmann Simon Veit (ca. 1754–1819), dem sie schon als 15jährige versprochen war, am 30. April 1783 zwangsverheiratet. Ihm gebar sie zwei Söhne, die Maler Johann und Philipp Veit.
Die Bekanntschaft mit Friedrich von Schlegel durch Antonie Friedericke Varnhagen von Ense führte zur Lösung dieser Ehe und zur Änderung des Namens in Dorothea Friederike (inoffiziell seit 1797, offiziell nach der Scheidung 1799). Endgültig zum Bruch mit ihrem Elternhaus kam es, als sie alles Jüdische von sich warf und sich dem Protestantismus zuwandte. Sie war Mitglied in dem von Henriette Herz, Wilhelm von Humboldt und anderen organisierten „Tugendbund“ und organisierte Lesegesellschaften in ihrer eigenen Berliner Wohnung.
Dorothea folgte mit ihrem jüngsten Sohn Philipp (Jonas blieb beim Vater) von Schlegel nach Jena, dann nach Dresden und im Sommer 1802 nach Paris, wo „Madame Veit“ ihn 1804 heiratete. Zuvor war sie endgültig zum Christentum übergetreten; 1808 konvertierte sie dann in Köln zum Katholizismus. Sie galt fortan als sehr eifrige, überzeugte und missionierende Katholikin. Zahlreiche Übersetzungen aus dem Französischen finanzierten das Leben. Ob in Jena, Dresden oder Paris, stets hatte das Liebespaaar nach außen getrennte Wohnungen bis zur Heirat, wie die Tugend dies verlangte, wohnte aber in der Tat zusammen. In Paris bewohnten sie zuerst eine Luxuswohnung, die jedoch zu teuer war. Im September 1802 zogen sie um in ein Haus nordwestlich des Stadtzentrums, und schließlich zogen alle drei (Philipp kehrte abmachungsgemäß am 29. Juli 1806 nach Berlin zurück) Ende November/Anfang Dezember in das „Maison d’Holbach“, das ehemalige Haus des aus der Pfalz stammenden Barons Paul-Henri Dietrich d’Holbach.
1809 ging es nach Wien, von 1818 bis 1820 verbrachte sie bei den Söhnen in Rom. Nach dem Tod ihres Mannes während einer Vorlesungsreise (Schlaganfall in einem Gasthaus in Dresden) verließ Dorothea von Schlegel 1829 Wien und ging nach Frankfurt (Main), wo sie im Hause ihres Sohnes Philip bis zu ihrem Tod 1839 lebte.
Familie
Sie war die älteste Tochter des Philosophen und Schriftstellers Moses Mendelssohn und dessen Gattin Fromet, geb. Gugenheim, und die Schwester des Schriftstellers Joseph Mendelssohn, des Bankiers Abraham Mendelssohn, des Mechanikers Karl Mendelssohn und Henriette Mendelssohns. Sie war die Mutter der Maler Johann und Philipp Veit und die Frau Friedrich von Schlegels.
Würdigung
Der „Dorothea-Schlegel-Platz“ in Berlin ist nach ihr benannt.
Werke
- Florentin, ein unvollendeter Roman, Lübeck und Leipzig 1801
- Gespräch über die neueren Romane der Französinnen, in: „Europa“ (Zeitschrift, herausgegeben von Friedrich Schlegel)
- Geschichte des Zauberers Merlin, Leipzig 1804
- Sammlung romantischer Dichtungen des Mittelalters (Bd. 1, das. 1804);
- Bearbeitung von „Lothar und Maller“ (Frankfurt 1805)
- Übersetzung der „Corinne der Frau von Staël“ (Berlin 1808)