Vogel, Eduard (1829)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel befaßt sich mit dem Afrikaforscher Eduard Vogel, wenn Sie den Beamten meinen, siehe Eduard Vogel (1870).
Eduard Vogel wird in der Literatur vorwiegend wegen seines wissenschaftlich anerkannten akademischen Status als „Dr.“ betitelt, es scheint jedoch festzustehen, daß er noch vor seiner Promotion zu der Forschungsreise nach Afrika aufbrach.

Eduard Ludwig Vogel[1] (Lebensrune.png 7. März 1829 in Krefeld; Todesrune.png ermordet am 8. Februar 1856 bei Wara, Tschad) war ein deutscher Afrikaforscher, Astronom und Naturwissenschaftler.

Leben

Eduard Vogel (in orientalischer Tracht)

Eduard Vogels Familie stammte aus Krefeld und zog 1832 von Krefeld nach Leipzig. Vogel, ein Sohn Carl Vogels (Schuldirektor und Ehrenbürger in Leipzig) und Bruder der Schriftstellerin Elise Polko und des Astronomen Hermann Carl Vogel, lernte an der Thomasschule zu Leipzig und studierte seit 1848 Astronomie, Mathematik und Naturwissenschaften an der Universität Leipzig und der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. 1851 wurde er Assistent des Astronomen John Russel Hind an der Bishops Sternwarte (George Bishop’s Observatory) im Londoner Regentspark.

Vogel wurde auf Betreiben August Petermanns 1854 von der englischen Regierung entsandt, um als Ersatz für den verstorbenen Adolf Overweg die Forschungen Heinrich Barths besonders durch astronomische Ortsbestimmungen zu ergänzen und fortzusetzen. Er begab sich über Murzuk, Bilma nach Kuka (Eintreffen Januar 1854). Da er dort den auf der Reise befindlichen Barth nicht antraf, begleitete er zunächst eine kanurische Razzia gegen die Musgu, wobei er (im März bis Mai 1854) südwärts bis in die Tuburisümpfe gelangte, die er wegen der herrschenden Überschwemmung irrtümlich für einen See hielt. Hieran schloß sich um die Mitte desselben Jahres ein Ausflug nach Mandara und dann einer nach Zinder an, auf welchem er bei Bundi (im heutigen Grenzgebiet zwischen Niger und Nigeria) am 1. Dezember 1854 mit dem bereits totgemeldeten Barth zusammentraf.

Von Dezember 1854 bis Januar 1855 waren Barth und Vogel zusammen in Kuka. Letzterer stieß dann nach Südwesten vor, entdeckte den Gongola, besuchte die Bauchi sowie Muri und drang zweimal über den Benue vor, ohne jedoch das beabsichtigte Ziel, die Stadt Jola, erreichen zu können. Im Dezember war er wieder in Kuka, im Januar 1856 brach er nach Wadai auf und blieb seitdem verschollen.

1860 war die Gründung des zentralen Gothaer Afrika-Komitees zur Aussendung einer Such- und Rettungsexpedition nach Vogel (Suchexpeditionen von Th. von Heuglin und M. Beurmann).

Tod

Erst 1873 wurde durch Gustav Nachtigal sein Schicksal soweit aufgeklärt, daß er in Abechr, südlich von Wara ermordet wurde.

„Nur aus Erkundigungen wissen wir, daß V. wahrscheinlich in den ersten Tagen des Jahres 1856 sich nach Massena, der Hauptstadt Baghirmis begab, während er, sicher zurückzukehren, Macguire in Kuka mit den Papieren und Sammlungen ließ. Dem Rathe Barth’s folgend, scheint er in Massena die Rückkehr eines Boten abgewartet zu haben, den er an den Fürsten von Wadaï gesandt hatte, um seine Ankunft anzuzeigen oder um Einlaß in Wadaï zu bitten. Nach Munzinger’s Nachricht ist er einen Monat hier gewesen. Er besuchte dann zuerst die Länder Fittri und Midogo und hat vielleicht die Rückkehr des Boten nicht abgewartet oder verfehlt. Ein Bericht des Scheich Omar war so zu verstehen, daß er in das nördliche Wadaï eindrang, wo vielleicht Boten des Fürsten von Wadaï ihn im Wadi Orahda fanden und nach Wara oder der neuen nahen Hauptstadt Abeschr geleiteten. Wir wissen aber aus den Angaben des Ende 1862 in Tripolis aufgetauchten Dieners Vogel’s und auch aus Nachtigal’s Bericht (Saharâ und Sudân III, 106 u. 171), daß der Fürst Mohammed Scherif ihn anfangs nicht unfreundlich aufnahm. Möglich daß in Wadaï seine zu erwartende Ankunft auch schon durch eine Empfehlung bekannt geworden war, die der hilfreiche Freund Vogel’s, Oberst G. F. Herman, britischer Consul in Tripolis, an den Agenten des Wadaïherrschers in Bengasi laut Brief vom 28. August 1854 gesandt hatte. V. bewegte sich frei in der Stadt und ihrer Umgebung, konnte aber mit den Eingeborenen sich nicht gut verständigen, da er des Arabischen zu wenig mächtig war. Diese schöpften Verdacht, weil er rastlos umherstreite, zeichnete und ‚mit einem Stabe‘ schrieb, ja es scheint ihnen sogar mißfallen zu haben, daß er Hühnereier aß, ‚wie doch kein anständiger Mann zu thun pflegt‘. Nach den Nachrichten, die Munzinger in El Obeid sammelte, wollte Verdacht geschöpft werden, da ein gewisser Dscherma, bei dem V. einquartiert war, dessen Reitpferd zu erlangen wünschte. Dieser Höfling, ein Aquid (Heerführer), scheint den Fürsten auf das Treiben des blonden, helläugigen Fremdlings aufmerksam gemacht zu haben. Mohammed Scherif, ein blutdürstiger Tyrann, war ohnehin den Fremden übel gesinnt. Er hatte vor kurzem einen Scherif aus Bengasi umbringen lassen, der im Verdacht stand, ein türkischer Spion zu sein. Sollte nicht dieser Abd el Wâhid auch ein Spion sein, gesandt, um nach den Mördern des früher Ermordeten zu spähen? Mohammed Scherif soll auf die Anklage des Höflings geantwortet haben: ‚Wenn dem so ist, so ist es jedenfalls sicherer, du läßt ihn tödten.‘ So wurde V., als er mit Leuten seines Anklägers arglos in die Umgegend der Stadt ging, in der Nähe einiger Granitfelsen, die man später Nachtigal zeigte, von jenen mit eisenbeschlagenen Knütteln oder Keulen erschlagen. Dieses dürfte in den ersten Tagen des Februar geschehen sein, wo dann V. etwa zwei Wochen in Wara gewesen wäre, was auch mit anderen Nachrichten stimmt.“[2]

Zu Eduard Vogel in „Die Gartenlaube“

Titelvignette der „Reisen in Central-Afrika – von Mungo Park bis auf Dr. Heinrich Barth u. Dr. Vogel“ (1859)

Nachforschungen:[3]
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Eduard Vogel und die Versuche zur Aufhellung seines Schicksals 01.jpg Eduard Vogel und die Versuche zur Aufhellung seines Schicksals 02.jpg

Sonstiges

  • In den Romanen von Karl May haben die beiden Afrikaforscher Emil und Joseph Schwarz aus „Die Sklavenkarawane“ vermutlich ihr Vorbild in Eduard Vogel, außerdem wird er in einigen anderen Werken von May erwähnt, unter anderem in „Deutsche Herzen – Deutsche Helden“ und „Der Weg zum Glück“.
  • Vogel war Vorbild für Wilhelm Raabes „Abu Telfan“ und die Hauptfigur des Leonhard Hagebucher.
  • Von der Gesellschaft für Erdkunde in Leipzig wurde 1901 zur Erinnerung an Eduard Vogel die goldene Eduard-Vogel-Medaille gestiftet.

Werke (Nachlaß)

  • Ed. Vogel’s Reise in Centralafrika. Eine Darstellung seiner Forschung und Erlebnisse nach den hinterlassenen Papieren des Reisenden, Berlin 1863 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei und des Ausdrucks)
  • Hermann Wagner (Hg.): Schilderungen der Reisen und Entdeckungen des Dr. Eduard Vogel in Central-Afrika, in der großen Wüste, in den Ländern des Sudan (am Tsad-See, in Mußgo, Tubort, Mandara, Sinder, Bautschi u.s.w.). Nebst einem Lebensabriß des Reisenden, Leipzig 1860 (PDF-Datei)

Literatur

  • Conrad Weidmann: Deutsche Männer in Afrika: Lexicon der hervorragendsten deutschen Afrika-Forscher, Missionare etc. mit 64 Porträts in Lichtdruck (PDF-Datei. Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar mit besseren Bildern) Letzteres Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Hermann Wagner: Schilderung der Reisen und Entdeckungen des Dr. Eduard Vogel in Central Afrika in: „Das Buch der Reisen und Entdeckungen“, Band 2 (1860) (PDF-Datei)
  • Adolf Pahde: Der Afrika-Forscher Eduard Vogel, Hamburg 1889, zuerst Krefeld 1886 (Bestellmöglichkeit der PDF-Datei und des Ausdrucks)
  • August Petermann: Theodor v. Heuglin’s Expedition nach Inner-Afrika, zur Aufhellung der Schicksale Dr. Eduard Vogel’s und zur Vollendung seines Forschungswerkes, Gotha 1860 (in: Petermanns geographische Mitteilungen 1860, S. 358 ff. PDF-Datei, Vorschau)
  • E. Polko: Erinnerungen an einen Verschollenen, Leipzig 1863 (PDF-Datei)
  • Friedrich Ratzel: Vogel, Eduard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB), Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 100–108
  • Martin Müller: In Afrika verschollen. Eduard Vogel und Moritz v. Beurmann. Mit 20 Textillustrationen nach Zeichnungen von Erich Gruner sowie 2 Textkarten., 1952

Fußnoten

  1. Vogel hieß mit zweitem Vornamen Ludwig, später wurde er jedoch nur Eduard Vogel genannt. Vgl.: Richard Sachse / Karl Ramshorn / Reinhart Herz: Die Lehrer der Thomasschule zu Leipzig 1832–1912. Die Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1845–1912, B. G. Teubner Verlag, Leipzig 1912, S. 20
  2. Aus dem Artikel Vogel, Eduard von Friedrich Ratzel, in: „Allgemeine Deutsche Biographie“, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 100–108
  3. G. Hth.: Eduard Vogel und die Versuche zur Aufhellung seines Schicksals, in: „Die Gartenlaube“ 1863, S. 411 f. (PDF-Datei)