Nachtigal, Gustav

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Gustav Nachtigal)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dr. Gustav Nachtigal

Gustav Nachtigal (Lebensrune.png 23. Februar 1834 in Eichstedt (Altmark) bei Stendal; Todesrune.png 20. April 1885 vor der Küste Westafrikas auf der Höhe von Kap Palmas) war ein deutscher Arzt und Afrikaforscher, der Pionierleistungen vollbrachte. In den Jahren 1865–1874 erforschte er von Tripolis aus Bornu, Wadal, Dar-Fur und Kordufan. Als erster Europäer betrat er Tibesti. Seine Sprachbegabung befähigte ihn, sowohl die Ethnologie und Ethnographie wie die Sprachwissenschaft für das nördliche Afrika entscheidend zu fördern. 1884 wurde er vom Deutschen Kaiser zum Reichskommissar für Deutsch-Westafrika ernannt.

Leben

Erwerb von Togo und Kamerun
Das Regierungsgebäude in Duala (Kamerun) mit der Grabstätte Nachtigals (1894); hier wurden auch die Gebeine des gefallenen Karl von Gravenreuth vorübergehend beigesetzt, bis sie dann 1895 umgebettet wurden.
Die Gustav-Nachtigal-Straße in Köln
Nachtigal-Denkmal in Stendal

Gustav Nachtigal wurde 1834 im Dorfe Eichstedt bei Stendal geboren. Mit fünf Jahren, nach dem frühen Tod seines Vaters, des Pfarrers Carl Friedrich (1804–1839),[1] kam er nach Stendal und wurde Schüler des damaligen Winckelmann-Gymnasiums. Sein Mentor wurde sein Onkel mütterlicherseits Karl Köppen, Professor am Joachimsthaler Gymnasium.

Nach dem Abitur im Jahre 1852 studierte er Medizin in Halle, Würzburg und Greifswald. Er war Corpsschleifenträger der Palaiomarchia (1854; „Altmärker“), Pomerania (1877) und Nassovia (1878). 1857 promovierte er zum Dr. med. 1858 wurde er Sanitätsoffizier bei der Preußischen Armee in Köln.

Eine Tuberkuloseerkrankung führte dazu, daß er sich 1863 in Algerien, später in Tunis niederließ zur Ausheilung seines Lungenleidens. 1868 wurde er durch den Afrikaforscher Gerhard Rohlfs veranlaßt, die Überbringung der Geschenke des Königs von Preußen an den Sultan in Bornu zu übernehmen. Er brach im Januar 1869 von Tripolis auf, erreichte Murzuk im März und machte von dort aus zunächst eine schwierige und gefährliche Reise nach Tibesti, das außer ihm noch von keinem Europäer betreten worden war. Nach längerer Gefangenschaft rettete er sich durch die Flucht aus Bardai und kehrte nach Murzuk zurück. Erst im April 1870 konnte er nach dem Sudan aufbrechen, erreichte Bornu im Juli und blieb dort bis zum Schluß des Jahres. Er bereiste dann von Kuka aus das Wüstengebiet östlich des Tschadsees bis Borku (März 1871 bis Januar 1872) und Bagirmi (1872).

Im März 1873 verließ er endgültig Kuka, wandte sich zunächst nach Wadai, das er als erster Europäer erforschen und lebend verlassen konnte. Im Januar 1874 setzte er seine Reise durch Darfur und Kordofan fort und erreichte schließlich nach sechsjähriger Abwesenheit in Innerafrika Ägypten. Die Ergebnisse dieser Reise zählen zu den besten Leistungen afrikanischer Forschungstätigkeit. Von dem deutschen Kolonialbesitz fiel das Tschadseegebiet in Nachtigals Forschungsfeld.

Nachtigal wurde 1882 zum Generalkonsul in Tunis ernannt. 1884 wurde er durch das Kanonenboot „Möve“ abgeholt, um Togo, Kamerun und Deutsch-Südwestafrika unter deutschen Schutz zu stellen, welcher Aufgabe er sich mit großer Gewissenhaftigkeit und Energie unterzog. Am 31. Dezember 1884 traf das Kanonenboot „Möwe“ wieder vor Kamerun ein. Sie erhielt Auftrag, den schwer erkrankten Reichskommissar Nachtigal in ein besseres Klima nach den Kanarischen Inseln zu bringen.

Tod

Dr. Gustav Nachtigal starb an Bord der „Möve“ und wurde zunächst auf Kap Palmas, später bei dem Nachtigaldenkmal in Duala beigesetzt.

Mitgliedschaften

  • Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Zentralafrikas (1873)
  • Vorsitzender der Gesellschaft für Erdkunde, Berlin (1879–1881)
  • Mitglied der Commission internationale d’exploration et de civilisation de l’Afrique centrale (1876)

Ehrungen

Köln

Gustav Nachtigal wurde 1935 die Ehre einer Straßenbenennung in Köln im Nippeser „Afrikaviertel“ zuteil.[2] Köln war für Nachtigal zeit seines Lebens ein wichtiger Bezugspunkt gewesen, da er einen großen Verwandtenkreis in der Stadt hatte. Dazu gehörten vor allem sein geliebter Onkel Dietrich Nachtigal und dessen Frau, die er 1850 kennenlernte.

Stendal

Dr. Nachtigal wurde seitens der DDR-Historiker als „Kolonialist“ gebrandmarkt, und so wurde im Jahre 1969 sein Denkmal in Stendal anläßlich des 20. Jahrestages der DDR-Staatsgründung von seinem Sockel gestürzt. Nach der Wiedervereinigung wurde seine Büste wieder aufgestellt, nun aber allerdings auf einem neutralen Sandsteinsockel.

Eichstedt

In seinem Geburtsort Eichstedt in der Altmark wurde im Rahmen der 800-Jahr-Feier des Ortes – maßgeblich durch die Initiative des dortigen Bürgermeisters Schwerin – am 11. September 2004 ein Gedenkstein für Nachtigal feierlich enthüllt.

Werke

  • Sahara und Sudan. 3 Bände, Berlin; Leipzig 1879–1889. herausg. von Frau E. Groddeck, Leipzig 1889 - als Nachdruck erhältlich (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Tibesti. Die Entdeckung der Riesenkrater und die Erstdurchquerung des Sudan, 1868–1874. Hg. v. Heinrich Schiffers. Tübingen und Stuttgart 1978 ISBN 3-7711-0305-3

Literatur

Verweise

Fußnoten