Wimmer, Eduard (1840)

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Eduard Wimmer (1840-1902).jpg

Eduard Wimmer (Lebensrune.png 25. Dezember 1840 in München; Todesrune.png 12. Mai 1902 ebenda) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, zuletzt Oberstleutnant sowie Landwehr-Bezirkskommandeur, Militärhistoriker und Heimatforscher.

Werdegang

  • 1859 nach dem Gymnasiumbesuch in das Königlich Bayerische Linien-Infanterie-Leib-Regiment eingetreten
  • 1860 Korporal
  • 1861/62 nach zurückgelegtem Examen Besuch der Kriegsschule in München, welche er nach einem Jahre mit einem glänzenden Zeugnis über seine Austrittsprüfung verließ.
  • 1863 Junker im Königlich Bayerischen 8. Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich II. von Baden“ in Passau
  • 1864 Unterleutnant nach Ingolstadt versetzt
    • Wimmer war auch einer der Begründer des historischen Vereins zu Ingolstadt. Daneben betrieb er eifrigst das Geigenspiel, auch hierin das Dilettantentum weit überschreitend und bildete sich zu einem vorzüglichen Kenner Dantes heraus.
    • im Deutschen Bruderkrieg kam Wimmer nicht zum Ausrücken
  • Juli 1866 Bataillonsadjutant
  • August 1866 Oberleutnant
  • 1870/71 Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg im II. Bataillon/8. Infanterie-Regiment „Großherzog Friedrich II. von Baden“
    • Zuerst nahm er an der Belagerung von Bitsch teil, nach Weihnachten aber rückte sein Bataillon zur Loire-Armee und endlich „sah er nur noch in das belagerte Paris hinein, was er mit seinen Bataillons-Kameraden auf das lebhafteste beklagte.“
  • Nach dem Krieg erhielt sein Regiment Metz im neuen Reichsland Elsaß-Lothringen als Garnison, da er aber sein Herz verloren und die Braut die bayerische Heimat nicht verlassen wollte, mußte er sich nach einem Tauschmann umsehen, den er im III. Bataillon des 11. Infanterie-Regiments fand.
  • 1875 Versetzung in das Königlich Bayerische 11. Infanterie-Regiment „von der Tann“ nach Passau
  • 1877 Hauptmann und Kompaniechef
  • 1878 Umzug des Regiments nach Straubing
    • Hier entwickelte er eine außerordentliche Tätigkeit auf dem Gebiete der Geschichts- und Altertumswissenschaft und erwarb sich in dieser Beziehung erhebliche Verdienste um die Stadt Straubing. Namentlich hat er sich durch die wertvollen Publikationen in den Sammelblättern zur Geschichte der Stadt Straubing in den Jahren 1881 bis 1885 ein dauerndes Denkmal gesetzt, da dieselben nicht nur die eigentliche Geschichte der Stadt berücksichtigen, sondern auch eine unerschöpfliche Fundgrube auf dem Felde der geschichtlichen Hilfswissenschaften, Heraldik, Numismatik, Genealogie, Bibliographie usw. sind. Er führte auch Ausgrabungen im römischen Straubing, dem antiken Sorviodurum, durch. Er hat auch geforscht in den Privathäusern, auf Dachböden und in Rumpelkammern und so manches Stück der Sammlung erworben. Dabei hat er selbst die Aufwendung eigener Mittel nicht gescheut.
    • 1880 begründete er die „Historische Sammlung der Stadt“ im Straubinger Stadtturm, aus der später das Gäubodenmuseum hervorging.
  • 1888 unter Verleihung des Charakters als Major zur Disposition und zum Kommandeur des Landwehrbezirks Wasserburg am Inn ernannt
  • 1894/95 von dieser Aufgabe enthoben, Übersiedlung nach München
  • 1897 zum Vorstande des Bayerischen Armeemuseums in München berufen
  • 17. April 1899 Schlaganfall; er erholte sich zwar wieder langsam, aber seine Kraftfülle war doch gebrochen.

Tod

Oberstleutnant a. D. Wimmer erlitt am 8. Mai 1902 einen zweiten Schlaganfall, an dessen Folgen er am 12. Mai 1902 nachts 0.45 Uhr verstarb.

„Wiederum ist ein um die Armee hochverdienter Offizier, ein treuer ritterlicher Kamerad, ein Mann von umfassendem Wissen und von höchster geistiger Bildung, vom edelsten Charakter und unermüdlichem Eifer, der Träger hehrster Ideale, der sorgsamste Familienvater Oberstlieutenant Eduard Wimmer aus dem Leben geschieden. Der am 12. Mai 1902 Verblichene war eben eine tiefinnerliche Natur, er arbeitete zu seinem eigenen Genügen und aus Pflichtgefühl, dessen Maß er allerdings weit über Gebühr hinaus spannte, so daß er niemals der Meinung sich hingab, das Geforderte voll zu bieten, sondern allezeit glaubte, dahinter zurückzubleiben, wenngleich er in seinem Thun und Schreiben meist die lobende Note ‚vorzüglich‘ verdient hatte. Der Hauptgrund dazu lag in seiner Bescheidenheit.“[1]

Familie

„Sein Vater war ein sehr bekannter Augenarzt, ein in der Gelehrtenwelt und bei seiner ausgebreiteten Klientel hochbeliebter und hochangesehener, dabei nur allzu bescheidener Mann. Die Abstammung seiner Familie konnte Wimmer mit gerechtem Stolze an der Hand sorgsam bewahrter Papiere und Notizen auf ein niederbayerisches Bauerngeschlecht zurückführen, wobei er hinsichtlich des Familiennamens jedoch nichts von einer Umwandlung des poetischen altbajuwarischen Reckennamens Winimar (Freundesruhm) wissen wollte, sondern nüchtern und prosaisch an Wimmer, dem Wiedenbauer, dem Pächter und Besteller des einer Pfarrkirche gehörigen Grundeigentums, festhielt. Dies allein schon kennzeichnet sein Denken und sein Wesen.“

Ehe

Wimmer war nicht der Vater des Alten Adlers Eduard und des späteren Generals der Flieger Wilhelm, wie zuweilen gemutmaßt wird. Er war allerdings Familienvater, wenngleich seine Ehefrau tragischerweise viel zu früh im Jahre 1879 zu Straubing verstarb. Mit peinlicher Sorgfalt wachte er über das leibliche und geistige Wohlergehen seiner beiden Töchter.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Bericht über Hans von der Leiter, Statthalter zu Ingolstadt und sein Geschlecht, in: „Oberbayerisches Archiv“, Band 31, 1871, S. 84–98
  • Straubings Vertheidigung 1742, in: „Sammelblätter zur Geschichte der Stadt Straubing“, Nr. 7, 8 und 9 des Jahres 1881
  • Die Vertheidigung Straubings durch Oberst Freiherrn von Wolfwisen im Jahre 1742, in: „Jahrbuch der militärischen Gesellschaft zu München“, 1882/83
  • Sammelblätter zur Geschichte der Stadt Straubing, vier Bände, Straubing 1882–1886
  • Das rothe Buch im städtischen Archive zu Straubing, in: „Archivalische Zeitschrift“, Band 9, 1884, S. 120–128
  • Georg Sigersreiter's Manuscript antiquitates Straubingenses mit Bemerkungen hiezu, in: „Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern“, Band 24, 1886, S. 269–299
  • Geschichte des Königlich Bayerischen 11. Infanterie-Regiments „von der Tann“ von 1805–1889, Kopfsgutter, Wasserburg am Inn 1890

Literatur

  • Franz Ebner: Eduard Wimmer (Nachruf), in: „Jahresbericht des Historischen Vereins für Straubing und Umgebung“, 5. Jahrgang 1902, Straubing 1903, S. 3–9

Fußnoten

  1. Eduard Wimmer, kgl. bayr. Oberstlieutenant und Vorstand des Armeemuseums in München, in: „Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg“, Nr. 54, 1902, S. 358–362
  2. Die Ehrenbürger der Stadt Straubing, straubing.de