Eichendorff, Joseph von
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff ( 10. Dezember 1788 Schloß Lubowitz bei Ratibor, Oberschlesien; 26. November 1857 in Neisse, Oberschlesien) war ein bedeutender Lyriker und Schriftsteller der deutschen Romantik.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
- Als Offizier und Beamter tat der schlesische Freiherr Josef von Eichendorff im preußischen Staat bis nach sein Ende rechtschaffenen Dienst. Aber sein inneres Leben, die Worte der Seele, gehörten allein seiner Dichtung, der süßesten, schmerzvollsten Lyrik, die neben Goethes vollendeten Versen in Deutschland erklang. Der Dichter verbrachte sein Leben zwischen Pulten und Akten in irgendeinem Amte Berlins. Und doch ist in seine Lieder das stille Geheimnis unberührter Natur eingegangen. Zartes Heimweh nach den schlesischen Wäldern, in denen weiße Schlösser die Jahre verträumten und reglos dem Gang der Ströme im nächtlichen Lande lauschen, macht seine Gedichte zu seiner, stillen Musik. Eichendorff ist 1813 und 1815 gegen Napoleon mitgeritten, klar und hart und zum letzten bereit. Doch in die Ewigkeit ging nur das Werk seiner Seele ein. Als einen der köstlichsten Schätze ließ sie neben den Liedern die schalkische, märchenbunte Sehnsuchtsgeschichte vom „Leben eines Taugenichts“ uns zurück.
Befreiungskrieg
Von 1813 bis 1815 nahm Freiherr von Eichendorff an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil, zunächst als Lützower Jäger, dann als Leutnant beim III. Bataillon des 17. schlesischen Landwehr-Infanterie-Regiments in der Festung Torgau und schließlich wieder, nach seiner Heirat, im I. Bataillon des (oberrheinischen) 2. Rheinischen Landwehr-Infanterie-Regiments, wo er nach dem endgültigen und vollständigen deutschen Sieg beim siebten Koalitionskrieg am feierlichen Einzug in Paris teilnahm. Er blieb bis Ende des Jahres 1815 bei den Besatzungstruppen und kehrte erst im folgenden Jahr nach Breslau zurück.
Einführung in Leben und Werk
Kurze Einführung in Leben und Werk:[2]
Würdigung
Im Jahre 1888 wurde ihm in Neiße (derzeit völkerrechtswidrig polnisch annektiert) von dem Bildhauer Ernst Seger ein Denkmal gesetzt.
Familie
Im April 1815, noch vor dem Sommerfeldzug 1815, heiratete Freiherr von Eichendorff in Breslau seine verlobte Luise von Larisch. Noch im selben Jahr wurde sein erster Sohn Hermann geboren, 1817 der zweite Sohn Rudolf, 1819 die Tochter Therese, 1821 die Tochter Agnes, die jedoch im folgenden Jahr starb, und 1830 die Tochter Anna ( 1832).
Werke
- In einem kühlen Grunde (1807/08 in Heidelberg-Rohrbach)
- Lied
- Lockung
- Die Riesen, Anklänge (1808)
- Abschied (1810)
- Zwielicht (1812)
- Das zerbrochene Ringlein oder auch Untreue (1813)
- Sehnsucht (1819)
- Der Abend (1826)
Gedichte (Auswahl)
- Schweigt der Menschen laute Lust:
- Rauscht die Erde wie in Träumen
- Wunderbar mit allen Bäumen,
- Was dem Herzen kaum bewußt,
- Alte Zeiten, linde Trauer,
- Und es schweifen leise Schauer
- Wetterleuchtend durch die Brust.
Weitere
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Romane und Erzählungen
- Die Zauberei im Herbste (1808) (Märchen)
- Ahnung und Gegenwart (1815)
- Das Marmorbild (1819)
- Aus dem Leben eines Taugenichts (1826) (PDF-Datei)
- Viel Lärmen um nichts (1833)
- Dichter und ihre Gesellen (1834)
- Das Schloß Dürande (1837) (PDF-Datei)
- Unstern (1839)
- Die Entführung (1839)
- Eine Meerfahrt (1841)
- Die Glücksritter (1841)
Epen
- Julian (1853) (PDF-Datei)
- Robert und Guiscard (1855)
- Lucius (1857)
Theaterstücke
- Krieg den Philistern (1824)
- Ezzelin von Romano (1828)
- Meierbeths Glück und Ende (1828)
- Der letzte Held von Marienburg (1830)
- Die Freier (1833)
Weitere Ausgaben
- Von Wald und Welt. Gedichte und Erzählungen (PDF-Datei), enthält Gedichte. – Aus dem Leben eines Taugenichts – Das Marmorbild – Die Glücksritter – Das Märchen von Kasperl und Annerl
- Das Incognito; ein Puppenspiel. Mit Fragmenten und Entwürfen anderer Dichtungen (PDF-Datei)
- Novellen (PDF-Datei)
- Ungedruckte Dichtungen, ein Beitrag zur Würdigung des romantischen Dramatikers (Hrsg.: Friedrich Castelle) (PDF-Datei)
- Briefe (PDF-Datei)
Werkausgaben
- Sämtliche poetische Werke (1883) PDF-Dateien:
- Sämtliche Werke des Freiherrn Joseph von Eichendorff, historisch-kritische Ausgabe (PDF-Dateien):
Literatur
- Wilhelm von Scholz: Joseph von Eichendorff, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Dritter Band, S. 79–92
- Herbert Cysarz: Eichendorff und der Mythos, in Ders.: Sieben Wesensbildnisse, Brünn 1943
- Hans Brandenburg: Joseph von Eichendorff – sein Leben und sein Werk, München 1922 (PDF-Datei)
- Josef Nadler: Eichendorffs Lyrik. Ihre Technik und ihre Geschichte (1908) (PDF-Datei)
- Franz Fassbinder: Eichendorffs Lyrik. Eine Studie zur Analyse ihrer Stoff- und Motivkreise (1911) (PDF-Datei)
- Julius Erdmann: Eichendorffs historische Trauerspiele, eine Studie (1908) (PDF-Datei)
- Hermann Anders Krüger: Der junge Eichendorff. Ein Beitrag zur Geschichte der Romantik (1898) (PDF-Datei)
- Heinrich Keiter: Joseph von Eichendorff. Sein Leben und seine Dichtungen (1887) (PDF-Datei)