Marine-Brigade „von Roden“
Die Marine-Brigade „von Roden“ genannte Formation war ein Freikorps der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, das im November 1918 als I. Marine-Brigade in Kiel aus Angehörigen der ehemaligen Kaiserlichen Marine – überwiegend Offizieren („Offiziers-Sturmkompanie“) und Deckoffizieren (Marine-Infanterie eines Seebataillons) – unter der Führung von Oberst Emmo Maria Max von Roden aufgestellt wurde.
Die Marine-Brigade „von Roden“ (noch als „Eiserne Brigade“) gilt militärhistorisch als der erste Freikorpsverband, wenn auch das Freiwillige Landesjägerkorps unter Georg Ludwig Rudolf Maercker der erste Freiverband war, der offiziell als solches im Dezember 1918 von der Ebert-Regierung anerkannt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Kieler Eiserne Brigade
Die Marinebrigade, die zuerst als „Kieler Eiserne Brigade“[1] bekannt war, wurde unmittelbar nach dem Kieler Matrosenaufstand auf Befehl von Gustav Noske in Kiel-Wik (Marinestützpunkt der Kaiserlichen Marine am Hindenburgufer) aufgestellt (zuerst aus Schülern der „Ingenieur- und Deckoffizier-Schule“), der auf Anordnung des Reichskanzlers Prinz Max von Baden (in Absprache mit dem zukünftigen Regierungschef und späteren Reichspräsidenten Friedrich Ebert) in der Ostseestadt die Lage beruhigen sollte.[2] Mit der Brigade aus gut 1.550 Freiwilligen (später sollen es bis 2.500 gewesen sein) unter dem späteren Befehl von Oberst Emmo von Roden gelang dies auch.
Einsätze in Berlin und Bremen
In Berlin während des Spartakus-Putsches kämpfte die Brigade an der Seite der Freiwilligen-Brigade „Reinhard“ unter Oberst Wilhelm Reinhard (insbesondere nördlich der Spree). In Bremen Ende Januar 1919 kämpften Teile der Brigade bei der Division „Gerstenberg“ und an der Seite der Freiwilligen-Abteilung „Caspari“ gegen das kommunistische Terrorregime, am 4. Februar 1919 war die Stadt befreit.
Seit dem 25. Februar 1919 hieß die 1. Marine-Brigade (bestehend aus zwei Regimenter) nun offiziell Marine-Brigade „von Roden“ und unterstand dem Generalkommando des Garde-Korps (Berlin).
Auflösung
Am 15. Mai 1919 wurde die Brigade aufgelöst, die Angehörigen traten u. a. der Reichsmarine, der Marine-Brigade „Ehrhardt“ und dem Schutztruppen-Regiment Nr. 1 „Lettow-Vorbeck“ der Marine-Division „von Lettow-Vorbeck“ (Garde-Kavallerie-Schützen-Korps) bei.
Bekannte Angehörige (Auswahl)
Bekannte Angehörige der Brigade und ihre späteren Dienstgrade bzw. Dienststellungen waren u. a.:
- Generalmajor Ludwig Bieringer
- Vizeadmiral (Ing.) Dipl. Ing. Walter Fröhlich
- Generalmajor Hans Rauch (Luftwaffe)
- Konteradmiral z. V. Wilhelm Rümann
- Konteradmiral (Ing.) Alfred Schulze
- Generalleutnant Theodor Spieß (Luftwaffe)
- Konteradmiral Ludwig Stummel
- Konteradmiral (Ing.) Wilhelm Tackenberg
- Konteradmiral (Ing.) Paul-Willy Zieb
Kommandeur
Emmo von Roden
In Weltnetzforen wird seit dem dritten Jahrtausend darüber debattiert, wer Oberst „Emmo von Roden“ war. Viele gehen fälschlicherweise von dem späteren und bei der Schlacht um Berlin (vermutlich an der Oderfront) vermißte und wahrscheinlich gefallene[3] Kommandeur der 286. Infanterie-Division[4] Generalmajor Emmo von Roden (1892–1945) aus, allerdings war von Roden am Ende des Großen Krieges Leutnant und ohne jedweden bezug zu Kiel. Fest steht jedoch, daß dessen Vater „Oberst von Roden“ die Führung über die Eiserne Brigade bekam und diese zur 1. Marine-Brigade ausbaute.
Kommandeur der Marine-Brigade „von Roden“ war Emmo Maria Max von Roden ( 13. Juni 1861; 25. Juli 1945), ein Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr, der am 10. Februar 1921 (mit Wirkung vom 1. Dezember 1920) zum Generalmajor befördert wurde.
Emmo von Roden war als Major/Oberstleutnant vom 1. Oktober 1913 bis 7. Juli 1916 der erste Kommandeur des Jäger-Regimentes zu Pferde Nr. 11 (44. Kavallerie-Brigade/12. Infanterie-Division/VI. Armee-Korps) in Tarnowitz/Oberschlesien. 1917/1918 übernahm er als Oberst das Kommando der 30. Reserve-Infanterie-Brigade (15. Reserve-Division).