Etappe

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Pfeil 1 start metapedia.png Der Artikelname ist mehrdeutig. Für die Zeitschrift siehe: Etappe (Zeitschrift)
Eine halbe Stunde frohe, heitere Laune – Bierausschank für verdiente „Frontschweine“ in der deutschen Etappe an der Westfront

Die Etappe bezeichnet im militärischen Sinne das Gebiet hinter dem Operationsgebiet bzw. der Front (→ Hauptkampflinie). Hier im rückwärtigen Raum bzw. militärischen Hinterland befinden sich die rückwärtigen Dienste wie Lazarett-, Troß-, Verwaltungs- und Instandsetzungseinheiten usw., aber auch die Reservetruppen. Das Wort Etappe war ursprünglich ein militärischer Terminus, der im 18. Jahrhundert aus dem französischen étape entlehnt wurde. Es handelt sich dabei um einen Ort mit Vorräten für die Verpflegung marschierender Truppen. Diese Orte (Etappen) lagen in der Regel jeweils einen Tagesmarsch voneinander entfernt. Für viele Soldaten bedeutete, insbesondere im Ersten Weltkrieg, der Ausdruck Etappe die „Heimat fern vom Krieg“.

Erläuterung

„Etappe (frz.), Marschstation, militärisch eingerichteter Ort an einer Militärstraße (Etappenstraße) als Ruhepunkt marschierender Truppen und Stapelplatz im Rücken einer operierenden Armee. Das Etappenwesen hat die Aufgabe, die rückwärtigen Verbindungen eines Heers (Etappenlinien) mit der Heimat zu erhalten und steht unter Leitung des Generalinspekteurs des Etappen- und Eisenbahnwesens; die Etappenbehörden (meist eine Etappeninspektion unter einem General, der eine Anzahl Etappenkommandanten unterstellt sind) sorgen für Nachschub aller Bedürfnisse des Heers, für Zurückführung von Mannschaften und Material, für Etappenlazarette, für Unterbringung und Verpflegung der zu und von der Armee gehenden Personen und Pferde, für Brücken, Straßen, Telegraphen- und Postverbindungen, für Handhabung der öffentlichen Verwaltung auf feindlichem Gebiete.“[1]

Sicherheit

Seit den Kriegen 1866 und 1870/71 waren die Feldjäger für die Sicherheit in der Etappe zuständig. Ihre Aufträge waren der Ordnungsdienst, der Verkehrsdienst und auch sicherheitspolizeiliche Funktionen (z. B. Spionageabwehr).

Deutsches Kaiserreich

Das Kriegs-Etappenwesen im Heer des Deutschen Kaiserreichs war nach folgenden Richtlinien aufgebaut:

Mobiles Feld-Freudenhaus in der Etappe
  • Das Etappenwesen erhält die rückwärtigen Verbindungen der operierenden deutschen Armee mit der Heimat.
  • Die Aufgabe des Etappenwesens bestand:
  1. im Nachschub aller Bedürfnisse für die Armee
  2. in der Rücklieferung allen von der Armee abgehenden Materials (auch Menschen und Pferde)
  3. Unterbringung und Verpflegung von Mensch und Tier
  4. Erhaltung und Sicherung aller Verbindungen
  5. Herstellung und Betrieb von Feldbahnen
  6. Organisation und Verwaltung besetzter Gebiete

Die einzelnen Etappenlinien waren den Etappen-Inspektionen unterstellt. Die Etappenlinien waren in Bezirke eingeteilt, in denen Etappen-Kommandanturen eingerichtet wurden. Diesen Etappen-Kommandanturen wurden von der Armee die benötigten Offiziere, Beamten und Soldaten zugewiesen.

An der Spitze des gesamten Etappenwesens einer Armee stand der General-Inspekteur des Etappen- und Eisenbahnwesens. Ihm waren außerdem noch unterstellt:

  • sämtliche Eisenbahn-Truppenteile
  • die Feld-Intendantur
  • das Feld-Sanitätswesen
  • die Etappen-Telegraphie
  • das Feldpostwesen

An der Spitze der einzelnen Dienstzweige stand ein Chef, welcher den Dienst im Versorgungsraum nach den bestehenden Vorschriften zu regeln hatte.

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg wurde das unmittelbar hinter dem Operationsgebiet einer Armee, aber außerhalb der Reichweite feindlicher Artillerie liegende Gebiet bis zur Reichsgrenze zur Etappe erklärt. Das Etappenwesen unterstand dem General-Quartiermeister in der Obersten Heeresleitung (OHL), der auch die Grenzen zwischen dem Operationsgebiet und dem Etappengebiet festlegte.

Zweiter Weltkrieg

Verpflegung in der Realität des Krieges

Für die in der HKL im Kampfeinsatz stehenden Truppenteile wurde die Verpflegung meistens für 24 Stunden im Schutze der Nacht empfangen:

„Erst mit Einbruch der Dunkelheit erwachten die Stellungen aus ihrem Maulwurfdasein. Trägertrupps begaben sich nach hinten, um Verpflegung und Post abzuholen. Letztere war in der Regel gute 2 Wochen alt. Als warme Verpflegung gab es meist eine Feldflasche Kaffee und ein Kochgeschirr mit Eintopf. Die kalte Verpflegung bestand aus einem halben Laib Brot, einigen Eßlöffeln Margarine und Kunsthonig sowie 150 Gramm Fleischwaren oder Käse. Jedem war selbst überlassen, wie er die gefaßte Verpflegung über die nächsten 24 Stunden verteilte.“[2]

Bei manchen lange in der Etappe liegenden Dienststellen und Truppen wurden Auswüchse festgestellt, vor allem in Frankreich, aber auch in südukrainischen Gebieten. Vor allem bei den Rückzügen im Spätsommer und Herbst 1944 aus Frankreich zeigten sich dann ähnliche Auflösungserscheinungen wie am Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Im Oktober 1944 berichtet z. B. der Chef des NS-Führungsstabes beim Oberkommando der Wehrmacht dazu:

„Es waren skandalöse Zustände. Erfahrene und überlegte Kommandeure bestätigten einwandfrei, das Heer beim Rückmarsch 1918 nach der Revolution sei eine Gardetruppe im Vergleich zu diesen flüchtenden Truppenhaufen gewesen.“

Es muß jedoch festgestellt werden, daß das Etappenunwesen nie die Ausmaße wie in der kaiserlichen Armee zwischen 1914 und 1918 annahm. Fälle, daß z. B. die Verpflegung der Fronteinheiten zugunsten irgendwelcher Offizierskasinos gekürzt wurde (wie an der Westfront ab 1917 häufig belegt), sind für die Wehrmacht nicht nachweisbar.

Allerdings hatte auch die Wehrmacht in den letzten Kriegsmonaten erhebliche Probleme mit nicht mehr erfaßbaren Personal. So vagabundierte ab Anfang 1945 eine mehrere hunderttausend Soldaten umfassende Gruppe von Beurlaubten, Kommandierten und angeblichen oder tatsächlichen Dienstreisenden aller Art durch das Reichsgebiet, derer man nicht mehr Herr wurde. Trotz verstärkten Einsatzes aller möglichen Ordnungsdienste vermochte man es nicht mehr, die Front von den Auflösungserscheinungen der Etappe zu trennen.[3]

Literatur

  • Bernhard R. Kroener: „Frontochsen“ und „Etappenbullen“. Zur Ideologisierung militärischer Organisationsstrukturen im Zweiten Weltkrieg
  • Christian Hartmann: Wehrmacht an der Ostfront: Front und Etappe im deutsch-sowjetischen Krieg 1941/42, 2006

Fußnoten

  1. Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 538
  2. Velten, W.: Vom Kugelbaum zur Handgranate. Der Weg der 65. Infanterie-Division, Neckargemünd 1974. S. 125
  3. Verpflegung des Soldaten