Armee (Deutsches Kaiserreich)

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Kaiserstandarte des Deutschen Heeres 1888–1918

Die Armeen bzw. Armeeoberkommandos des Deutschen Heeres waren Kommandobehörden, die während des Ersten Weltkrieges eingerichtet wurden.

Armeen, Armeeabteilungen und Armeegruppen

Armeen

Während des Boxeraufstandes (1900/01) wurde eine internationale Armee aus VS-amerikanischen, deutschen, englischen, französischen, italienischen, japanischen und russischen Truppen zusammengestellt. Diese umfaßte schließlich etwa 64.000 Mann. Am 12. August 1900 wurde Generalfeldmarschall Alfred von Waldersee zum Oberbefehlshaber bestimmt. Dieser übernahm den Befehl am 27. September 1900. Zur Führung dieser Streitmacht wurde ihm ein Stab beigegeben, der als Armee-Oberkommando in Ostasien bezeichnet wurde. Die Truppen wurden über ein halbes Jahr in China eingesetzt, bevor am 17. Mai 1901 durch kaiserlichen Befehl sowohl das deutsche Ostasiatische Expeditionskorps als auch das Armee-Oberkommando aufgelöst wurden.[1]

Bei der deutschen Mobilmachung am 2. August 1914 entstanden aus den acht Armee-Inspektionen die Armeen 1 bis 8. Von diesen wurde die 8. Armee zum Schutz Ostpreußens eingesetzt, die übrigen sieben Armeen marschierten an der Westgrenze auf:[2]

Von diesen Großverbänden sollten im Westen die 1., 2., 3., 4. und 5. Armee durch das neutrale Belgien offensiv gegen Frankreich vorgehen. Die 6. und 7. Armee sollten sich an der deutsch-französischen Grenze hingegen defensiv verhalten.[3] In Schleswig-Holstein wurde zu Beginn des Krieges das verstärkte IX. Reserve-Korps zum Schutz gegen eine alliierte Landung bereitgehalten. Diese manchmal als „Nordarmee“ bezeichnete Kräftegruppe wurde allerdings schon nach weniger als drei Wochen aufgelöst und ihre Truppen an die Westfront verschoben, so daß sie bei der obigen Aufstellung nicht berücksichtigt wurde.[4]

Im weiteren Verlauf des Krieges wurden weitere Armeeoberkommandos gebildet:

Alle diese Kommandobehörden wurden jedoch von Fall zu Fall aufgelöst, umbenannt und für andere Aufgaben oft erneut eingerichtet.

Armeeabteilungen und Armeegruppen

Neben den „vollwertigen“ Armeen gab es improvisierte selbständige Großverbände, die „Armeeabteilungen“ genannt wurden. Sie bestanden aus Abgaben anderer Verbände, oft Landwehr-Truppen und wenig schwerer Artillerie. Sie unterstanden keinem Armeeoberkommando, sondern waren unabhängige „kleine Armeen“, die ebenso wie normale Armeen die Erlasse und Verfügungen von der Obersten Heeresleitung und dem Kriegsministerium erhielten. Sie erhielten deshalb früher oder später selbst ein reguläres Oberkommando und konnten nach einer eventuellen Truppenverstärkung auch zu einer vollwertigen Armee aufgerüstet werden.[5]

„Gruppe“ war eine übliche Bezeichnung im deutschen militärischen Sprachgebrauch für ein Kommando, das mehr als eine untergeordnete militärische Einheit umfaßte. Die „Armeegruppe“ war ein Verband innerhalb einer Armee. Sie entstand meist durch die Unterstellung mehrerer Korps unter ein einziges Generalkommando für bestimmte taktische oder operative Aufgaben. In der Regel wurden diese Verbände deshalb schnell wieder aufgelöst, und nur einige erlangten durch ihren längerfristigen Bestand eine größere Bedeutung.[6] Außerdem wurden für besondere Aufgaben für begrenzte Zeit weitere „Armeegruppen“ zusammengestellt. Diese Verbände wurden 1914 und 1915 zur Belagerung von Antwerpen und Belagerung von Nowogeorgiewsk herangezogen oder umfaßten verschiedene Abteilungen des Grenzschutzes. Sie unterstanden nicht den Armeeoberkommandos, sondern direkt der Obersten Heeresleitung bzw. dem Oberbefehlshaber Ost.

Heeresgruppen

Es bestanden folgende Heeresgruppen (in der Reihenfolge ihrer Entstehung):

Siehe auch

Fußnoten

  1. Edgar Graf von Matuschka: Organisationsgeschichte des Heeres 1890 bis 1918. In: Von der Entlassung Bismarks bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1890–1918. München 1983, S. 209f
  2. Hermann Stegemann: Geschichte des Krieges. Band 1. Stuttgart/Berlin 1917, S. 103
  3. Walter Görlitz: Geschichte des deutschen Generalstabes von 1650–1945. Augsburg 1997, S. 163 und 166
  4. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Berlin 1937, S. 73 Fn. 51
  5. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Berlin 1937, S. 82
  6. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Berlin 1937, S. 82–85