Magath, Felix

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Der Fußballtrainer Wolfgang Felix Magath

Wolfgang Felix Magath (* 26. Juli 1953 in Aschaffenburg) ist ein halbdeutscher Fußballtrainer und ehemaliger Fußballspieler. Magath war 10 Jahre lang der erfolgreichste Bundesligatrainer und für seine harten Trainingsmethoden sowie sein distanziertes Verhältnis zu den Spielern bekannt. Es gelang ihm als Spieler und als Trainer, die Deutsche Meisterschaft zu erringen und ist bisher in der Fußballbundesliga die einzige Person, die über einen längeren Zeitraum in Personalunion als Trainer und Manager[1] oder auch Vorstandsmitglied tätig war.

Karriere als Fußballspieler

Magath wurde in Aschaffenburg geboren. Seine Mutter kam aus Ostpreußen, sein Vater war ein VS-amerikanischer Besatzungssoldat aus Puerto Rico. Als dieser abgezogen wurde, verließ er die Familie und Magath wuchs als uneheliches Einzelkind bei seiner berufstätigen Mutter auf.[2] Daraus leitet Magath selbst seine hohe Entscheidungsfähigkeit ab („Man lernt Dinge mit sich selbst auszumachen“).

Von 1972 bis 1976 spielt er jeweils zwei Jahre bei Viktoria Aschaffenburg und dann beim 1. FC Saarbrücken, bevor er dann zum Hamburger SV wechselte. Magath galt am Anfang seiner Karriere als nachlässig; er trank Alkohol, war Gelegenheitsraucher und unternahm gerne Ausflüge ins Nachtleben. Unter den wortkargen und harten Trainern Branco Zebec und Ernst Happel lernte Magath Disziplin und Trainingshärte. Beide Trainer bezeichnet Magath als die besten Trainer, die er je hatte.[3] Seine professionelle Fußballerkarriere musste er aufgrund einer Knieverletzung vorzeitig beenden. Er bekleidete die Position des Spielmachers (Nummer 10).

Erfolge als Fußballer

  • Europameister 1980
  • Deutscher Meister 1979, 1982, 1983
  • Europapokal der Pokalsieger 1977
  • Europapokal der Landesmeister 1983 (Magath schoß das Siegtor beim 1:0 Sieg gegen Juventus Turin)
  • Vize-Weltmeister 1982, 1986

Karriere als Trainer/Manager

Nachdem er kurzzeitig als Manager gearbeitet hatte widmete sich Magath der Trainerlaufbahn. Nach einem Jahr als Spielertrainer beim Verbandsligisten FC Bremerhaven ging er zurück zum HSV, wurde dort aber 1997 vorzeitig entlassen. Fortan war Magath als so genannter Feuerwehrmann bekannt, d.h. er übernahm häufig abstiegsgefährdete Mannschaften und rettete dort den Verbleib in der Ersten Bundesliga.

2001 übernahm er den im Abstiegskampf befindlichen VfB Stuttgart und war das erste Mal als Trainer und Manager für die sportliche Entwicklung des Vereins verantwortlich. Magath vermied den Abstieg, wurde 2003 Vizemeister und baute junge, bis dahin unbekannte Spieler zu Fußballprofis auf.[4]

Aufgrund seines Erfolges wurde Magath vom FC Bayern München aus seinem Vertrag herausgekauft.[5]

Bei FC Bayern München gewann Magath als erster und bisher einziger Trainer das doppelte Doppel, d.h. er wurde zwei Jahre hintereinander Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. 2007 wurde er dennoch entlassen und ging zum VfL Wolfsburg. In Wolfsburg war Magath erneut als Trainer und Manager tätig. Er baute die Mannschaft um, erreichte im ersten Jahr den 5. Platz und wurde 2009 sensationell Deutscher Meister, wobei Wolfsburg im vorentscheidenden Heimspiel gegen Bayern München 5:1 gewann. Mit Wirkung zum 1. Juli 2009 wechselte er zum FC Schalke 04 und wurde Trainer, Manager und Vorstandsmitglied. Magath wurde offiziell geholt, um innerhalb von 4 Jahren Deutscher Meister zu werden und unterschrieb daher einen 4-Jahres-Vertrag. Bereits im ersten Jahr erreichte Schalke 04 die Vizemeisterschaft. Unruhen im Vereinsumfeld und seine allein am Erfolg ausgerichtete Arbeitsweise führten trotz sportlicher Erfolge zur vorzeitigen Entlassung. Ab 2011 war Magath wieder Trainer und Manager beim VfL Wolfsburg mit dem erneuten Auftrag, den Verein in die Spitze der Bundesliga zu führen. Am 25. Oktober 2012 wurde bekannt, daß sich der VfL Wolfsburg vorzeitig von Magath getrennt hat. Gründe hierfür waren die schlechte Punkteausbeute (5 Punkte aus 8 Spielen) sowie Beschwerden der Spieler über seine Trainingsmethoden[6].

Mitte Februar 2014 wurde Magath Trainer und Manager des Londoner Traditionsvereins FC Fulham[7]. Im September 2014 wurde Magath entlassen. Neben der schlechten sportlichen Situation wurden ihm wiederum zu harte Trainingsmethoden nachgesagt. Magath selbst bezeichnete es als einen Fehler, beim FC Fulham tätig geworden zu sein.[8]

Mitte 2016 wechselte Magath als Trainer nach China zum Verein Shandong Luneng Taishan, wo er bis Ende 2017 tätig war.[9] Nach seiner Rückkehr lobte er die Arbeitseinstellung der chinesischen Spieler und die Gastfreundschaft des Landes:

„Nach harten Trainingseinheiten haben die chinesischen Spieler zum Beispiel dem Trainerteam applaudiert. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt.“

Zudem hätten seine chinesischen Assistenten Geld gesammelt, um ihm zum Abschied ein Iphone X zu schenken.

„Dabei haben sie keine Kosten und Mühen gescheut. Auch in China gab es Lieferzeiten von einigen Wochen für dieses Spitzenprodukt. Aber sie wollten es und haben es möglich gemacht. Diese Geste hat mich sehr berührt.“[10]

Erfolge als Trainer

  • Deutscher Meister 2005, 2006, 2009
  • DFB-Pokalsieger 2005, 2006
  • Ligapokal 2004
  • Trainer des Jahres 2003, 2005, 2009

Sonstiges

Magath gilt beruflich als Einzelgänger, besitzt einen feinsinnigen, trockenen Humor, bezeichnet sich selber aber als eher naiv. Er ist verheiratet und hat sechs Kinder aus zwei Ehen, wobei er zu allen Kindern und auch seiner ehemaligen Frau ein sehr gutes Verhältnis pflegt. Er ist leidenschaftlicher Schachspieler und spielte bei einer Simultanveranstaltung gegen Garri Kasparow[11].
Seine Professionalität wird oft als „menschliche Kälte“ ausgelegt; trotz seiner Erfolge ist er gerne Zielscheibe der BRD-Systemmedien. Er gilt als erfolgsbesessen und als der härteste Trainer der Bundesliga. Ein Trainingshügel auf dem Gelände des VfL Wolfsburg trägt umgangssprachlich den Namen Mount Magath. Seinen Trainingsstil und seinen Humor bekam der Komiker Oliver Pocher 2009 zu spüren, als er als Anhänger von Hannover 96 bei Magath eine Trainingseinheit absolvierte.

Zitate von Magath

  • „Hart ist unsere Welt, unser Geschäft ist hart. Ich lasse die Spieler die Härte der Welt spüren. Dabei bin ich im Grunde ein ganz lieber Kerl, der liebste überhaupt“[12].
  • „Ich will mir hier kein Denkmal setzen. Ich will die Meisterschaft.“[13].

Zitate über Magath

  • „Magath ist ein großartiger Trainer. Ich habe gute Erfahrungen gesammelt und er hat mir geholfen“[14].
  • „Da hätte ich lieber Steine geschleppt und Erde umgegraben als unter Herrn Magath zu spielen“[15].
  • „Wer behauptet, Magath sei ein Menschenhasser, hat ihn noch nicht unter vier Augen erlebt oder beim Umgang mit seiner Familie“[16].

Verweise

Oliver Pocher bei Felix Magath

Fußnoten

  1. Markus Babbel erhielt bei der TSG 1899 Hoffenheim kurzfristig ähnliche Kompetenzen.
  2. weltonline 22. Mai 2009
  3. Kicker 24. März 2010
  4. Magath förderte spätere DFB-Nationalspieler wie Andreas Hinkel, Kevin Kuranyi, Mario Gomez und auch Philipp Lahm.
  5. Magath hatte einen Vertrag bis 2005; Für den Wechsel zahlte der FC Bayern München zwischen 1 und 2 Millionen Euro.
  6. Die Welt, 25. Oktober 2012
  7. Focus, 14. Februar 2014
  8. Der FC Fulham war ein Fehler Hamburger Abendblatt, 10. Januar 2015
  9. Felix Magath geht nach China, Der Spiegel, 8. Juni 2016
  10. Felix Magath kritisiert Tendenz zu jungen Trainern, Die Welt, 10. Dezember 2018
  11. Magath gegen Kasparow chessgames.com
  12. weltonline 22. Mai 2009
  13. ebenda, als Trainer/Manager bei Schalke 04
  14. Ivan Rakitic, SPOX, 14. März 2011
  15. Jefferson Farfan, goal.com, 7. April 2011
  16. Christoph Metzelder, SPOX, 21. Mai 2013