Fichte, Werner von

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Werner von Fichte

Werner von Fichte (Lebensrune.png 4. Mai 1896 in Kassel; Todesrune.png 20. Juni 1955 in München) war ein deutscher Offizier des Kaiserlichen Heeres, SA-Führer, Polizeipräsident und Schriftsteller.

Leben

Erster Weltkrieg

SA-Obergruppenführer

Werner von Fichte war ein Urenkel von Johann Gottlieb Fichte. Er wurde am 4. Mai 1896 in Kassel als Sohn eines Generalleutnants geboren. Er kam als Offizierssohn früh in das Kadettenkorps und bei Beginn des Ersten Weltkrieges an die Front. Den Weltkrieg erlebte er als Offizier an den verschiedenen Fronten. Er war im Westen, an der Ostfront, in Rumänien und an der türkischen Front. Als Flugzeugführer der Fliegertruppe wurde er mehrfach verwundet, stürzte ab, aber kaum ausgeheilt, meldete er sich sofort immer wieder zur kämpfenden Truppe.

Das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse und zahlreiche andere Orden waren Lohn und Anerkennung seines Mutes.

Weimarer Republik

Für ihn war mit dem Zusammenbruch vom November 1918 der Krieg noch nicht beendet. Überall, wo die Fahne noch hochgehalten wurde und überall, wo deutsche Soldaten für die deutsche Ehre kämpften, war er mit dabei. Er wurde Mitglied der Brigade „Ehrhardt“ und nahm an allen ihren Kämpfen teil. Als die Brigade schließlich nach dem Kapp-Aufstand aufgelöst werden mußte und aus ihr der Bund „Wiking“ hervorging, übernahm Werner von Fichte die Leitung der westdeutschen Formationen des Wikingbundes.

Inzwischen hatte Adolf Hitler den Kampf von neuem begonnen und auch in Kurhessen flatterte bereits allerorten seine Fahne. 1928 gewann Werner von Fichte engere Fühlung mit der SA und bald darauf trat er als einfaches Mitglied in die SA ein. Zahlreiche seiner Kameraden folgten ihm. Werner von Fichtes Führereigenschaften machten ihn bald beliebt und unentbehrlich. Er wurde SA-Standartenführer und schließlich Oberster SA-Führer-Stellvertreter-West. Hessen, Rheinland und Westfalen gehörten zu seinem Amtsgebiet. Werner von Fichte ging mit Begeisterung an die Aufgabe heran und schon im Jahre 1931 war in seinem Gebiete die SA derartig angewachsen, daß die SA-Gruppen, wie zu diesem Zeitpunkt die Gaustürme hießen, geteilt werden mußten. Werner von Fichte wurde SS-Obergruppenführer.

Der einstige Hitlerverehrer, dann Wendehals, homophober Sozialist (SPD und ADGB) und selbsternannter antifaschistischer Publizist Dr. Helmuth Klotz hetzte 1931 in seiner Schmähschrift Ehren-Rangliste für das Dritte Reich:

„Herr von Fichte ist Osaf-Stellvertreter für Düsseldorf. Dessen seitheriger persönlicher Adjutant, Bäßler-Düsseldorf, ist vor kurzem aus der Hitler-Partei ausgetreten mit der Begründung, daß er die Korruption, die in der NSDAP herrsche, nicht mehr mitmachen könne. Hierfür wurde er nachträglich mit dem ‚Ausschluß‘ bestraft. Herr Bäßler erklärt nunmehr unter anderem [‚Fränkische Tagespost‘ vom 4. Juli 1931), daß er von seinem Vorgesetzten von Fichte einmal nach einer Sektreise durch Verschiedene Weindielen den ‚dienstlichen Befehl erhalten‘ habe, ‚mit von Fichte in einem Bett zu schlafen‘. Doch als Fichte ‚handgreiflich‘ werden wollte, habe er das Hotel verlassen und die Angelegenheit gemeldet - ohne daß jedoch bisher irgend etwas gegen Fichte unternommen worden wäre.“

Heinz Bässler widerholte seine Anschuldigungen auf Parteitagen der Kommunistischen Partei und ließ sich als neues germanophobes Mitglied feiern. Tatsache aber war, daß er aus der SA ausgeschlossen wurde, weil er Geld unterschlagen hatte. Am 4. April 1933 in Düsseldorf wurde er von SA-Angehörigen verhaftet, bei seinem wilden Fluchtversuch dann erschossen.

Im November 1932 wurde von Fichte nach München berufen und zum Inspekteur der SA und SS ernannt.

Drittes Reich

Nach dem Wahlsieg der NSDAP wurde es notwendig, alle wichtigen und führenden Posten der Polizei mit bewährten nationalsozialistischen Kämpfern zu besetzen, um alle staatsfeindlichen Bestrebungen von vornherein zu unterdrücken und die marxistischen Organisationen restlos zu zerschlagen. So wurde Werner von Fichte im Mai 1933 zum Polizeipräsidenten von Erfurt ernannt und erhielt damit auch staatlichen Einfluß auf einen der wichtigen mitteldeutschen Industriebezirke. Diesen Posten hatte er bis 1934 inne.

Im Rahmen der Ereignisse des Röhm-Putsches wurde von Fichte verhaftet und von Juli bis August 1934 im KL Lichtenburg festgehalten. Im Juli 1934 wurde er aus der SA ausgeschlossen und seines Amtes als Polizeipräsident enthoben. Werner von Fichte lebte anschließend zeitweise in Koblenz. Außerdem betätigte er sich als Schriftsteller.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften

  • Morgentor der Freiheit. Eine Dichtung aus deutschen Schicksalstagen, 1934
  • Die Sage des Petersklosters zu Erfurt, 1934
  • Spukflieger, 1940 (1942 nachgedruckt als Der Spukflieger)