Fokker Eindecker
Die Fokker Eindecker waren verspannte Kampf- oder Jagdeindecker mit Verwindungssteuerung, die im Ersten Weltkrieg von Anton Herman Gerard Fokker zunächst für die deutsche Fliegertruppe entwickelt und produziert wurden, später aber auch bei den Seefliegern der k. u. k. Luftfahrtruppen des deutschen Waffenbruders der kaiserlichen und königlichen Armee, der bulgarischen und der osmanischen Fliegertruppe verwendet wurden.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Die Flugzeuge wurden über mehrere Typen weiterentwickelt (Fokker A.I bis III) und unter den Bezeichnungen Fokker E.I (erster Luftsieg durch Kurt Wintgens) bis E.IV bis etwa 1916 eingesetzt. Die Kampf-Einsitzer lösten im Sommer 1915 durch das revolutionäre Synchronisierte Maschinengewehr die Aufklärungs- und Plänklerflugzeuge der Feldflieger ab und ermöglichten den Übergang zum Kampfflieger der Kampf-Einsitzer-Kommandos, Vorlage für den späteren Jagdflieger der Jagdstaffeln.
Fokker E.I
Wenige Tage nach seiner Vorführung des Synchronisierten Maschinengewehres Ende April 1915 vor dem Generalstab auf dem Flugplatz Döberitz hatte Fokker einen Produktionsauftrag in der Tasche. In Mannheim übernahmen die Frontflieger Kurt Wintgens und von Buttlar die ersten Maschinen zur Erprobung. Fokker begab sich, unterstützt von Oberleutnant Otto Parschau, mit dem Kampfeinsitzer auf Front-Tournee: Erste Station war am 13. Juni 1915 das Hauptquartier des deutschen Kronprinzen (5. Armee) bei Sternay, am 23. und 24. Juni folgte die 6. Armee, wo Fokker im Beisein des bayerischen Kronprinzen selbst die Maschine vorführte. Die beiden Frontflieger Max Immelmann und Oswald Boelcke von der Feldfliegerabteilung 62 in Douai führten Testflüge durch und waren begeistert: Das starr eingebaute und durch den Propellerkreis schießende Maschinengewehr ermöglichte es dem Flugzeugführer, den Gegner genau im Auge zu behalten, ihn zu verfolgen, mit dem gesamten Flugzeug auf ihn zu zielen und dann mit voller Feuerkraft zu schießen – eine Technik, die den Jagdflugzeugbau revolutionierte.
Das Flugzeug, nun als Fokker E.I[1] bezeichnet, gilt heute als erstes in Serie gebautes Jagdflugzeug. Immelmanns Fokker E.I wurde im Sächsischen Armeemuseum ausgestellt, aber bei den Luftangriffen auf Dresden zerstört.
Fokker Eindecker E.III
Die Fokker Eindecker E.III ist ein einmotoriges einsitziges Jagdflugzeug des deutschen Herstellers „Fokker Aeroplanbau GmbH“ (auf dem Flugplatz Johannisthal gegründet, 1913 nach Schwerin umgezogen). Die E.III ist die Hauptvariante der Eindeckerserie.
- Besatzung: 1 Flugzeugführer
- Antriebsart: 1 Umlaufmotor
- Triebwerkstyp: Oberursel U.I
- Leistung: 74 kW bzw. 100 ps
- Geschwindigkeit: 141 km/h 76 kts/87 mph
- Dienstgipfelhöhe 3.600 m/11.811 ft
- Reichweite 359 km/194 NM/223 mi.
- Leergewicht: 400 kg/882 lbs
- max. Startmasse 610 k/1.345 lbs
- Spannweite 9,52 m/31,2 ft
- Tragflügelfläche: 16,0 m²/172 ft²
- Länge: 7,20 m/23,6 ft
- Höhe: 2,40 m/7,9 ft
- Erstflug: 1915
- Gesamtproduktion: 249 (in kleiner Stückzahl auch an die Marineflieger der Kaiserlichen Marine, 43 an die Verbündeten)
Fokker E.IV
Die Fokker E.IV (Werksbezeichnung M.15) wurde der IdFlieg (Inspektion der Fliegertruppen) im September 1915 als letzte, noch einmal vergrößerte und deutlich modifizierte Version des Fokker-Eindeckers mit zwei MGs und 14zylindrigem 160-PS-Umlaufmotor Oberursel U.III vorgestellt. Oswald Boelcke führte im November 1915 in Schwerin einen Testflug durch und stellte reserviert fest, daß ein stärkerer Motor allein nicht gleichzeitig ein besseres Flugzeug bedeutete. Das neu entwickelte Synchronisationsgetriebe machte Schwierigkeiten, und nach Beanstandungen durch die Fronteinheiten mußte Fokker zur einfacheren Ausführung zurückkehren. Auch die beim E.IV geänderte MG-Anordnung – die Läufe der MGs waren im Winkel von 15° zueinander angeordnet – wurde wieder zurückgenommen. Durch diese Modifikationen kam die E.IV erst gegen April 1916 in größerer Anzahl an die Front.
Die Weiterentwicklung der E.IV, die M.17E, kam nicht mehr zur Frontreife. Erst 1918 sollte Fokker mit der völlig anders konzipierten Fokker E.V zum Prinzip des Eindeckers zurückkehren.
Technische Daten
Kenngröße[2] | A.I (M.8) | A.II (M.5L) | A.III (M.5K) | E.I (M.5K/MG) | E.II (M.14) | E.III (M.14) | E.IV (M.17) |
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Baujahr: | Okt. 1914 | Apr. 1914 | 1914 | 1915 | 1915 | 1915/16 | 1915/16 |
Stückzahl: | 60 | 20 | 10 | 56 | 23 | 258 | ca. 40 |
Einsatzzweck: | Aufklärer | Aufklärer | Aufklärer | Jagdflugzeug | Jagdflugzeug | Jagdflugzeug | Jagdflugzeug |
Spannweite: | 9,52 m | 9,55 m | 8,53 m | 8,95 m | 9,52 m | 9,52 m | 10,00 m |
Länge: | 7,20 m | 7,24 m | 6,76 m | 6,75 m | 7,20 m | 7,20 m | 7,50 m |
Höhe: | 2,75 m | 2,90 m | 2,90 m | 2,40 m | 2,40 m | 2,40 m | 2,70 m |
Flügelfläche: | 16,0 m² | 16,0 m² | 14,1 m² | 14,4 m² | 15,4 m² | 15,4 m² | 16,3 m² |
Leergewicht: | 363 kg | 366 kg | 358 kg | 350 kg | 370 kg | 400 kg | 460 kg |
Startgewicht: | 645 kg | 571 kg | 563 kg | 560 kg | 580 kg | 610 kg | 610 kg |
1 luftgekühlter Umlaufmotor: | Oberursel U.I mit 100 PS | Oberursel U.0 mit 80 PS | Oberursel U.0 mit 80 PS | Oberursel U.0 mit 80 PS | Oberursel U.I mit 100 PS | Oberursel U.I mit 100 PS | Oberursel U.III mit 160 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 135 km/h | 129 km/h | 132 km/h | 130 km/h | 132 km/h | 140 km/h | 160 km/h |
Steigzeit auf 1.000 m: | 7 min | 5 min | 3 min | ||||
Steigzeit auf 2.000 m: | 20 min | 15 min | 8 min | ||||
Steigzeit auf 3.000 m: | 40 min | 30 min | |||||
Steigzeit auf 4.000 m: | 45 min | ||||||
Dienstgipfelhöhe: | 3.000 m | 3.000 m | 3.000 m | 3.000 m | 3.600 m | 4.500 m | |
Reichweite: | 400 km | 200 km | 220 km | 240 km | |||
Flugdauer: | 1 h 30 min | 2 h 30 min | |||||
Bewaffnung: | ohne | ohne | ohne | 1 MG[3] | 1 MG | 1–2 MG | 2–3 MG |
Besatzung[4] | 2 | 1–2 | 1–2 | 1 | 1 | 1 | 1 |