Freikorps-Ehrenmal auf dem Annaberg

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Deutsches Freikorps-Ehrenmal auf dem Annaberg in Oberschlesien

Das Deutsche Freikorps-Ehrenmal auf dem Annaberg wurde errichtet zu Ehren der gefallenen deutschen Freikorps–, Grenz– und Selbstschutzkämpfer. Die Gesamtgestaltung übernahm der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK). Die „Feierstätte der Schlesier“ am Fuß des Mals war von der Provinz Schlesien erbaut.[1] Am 24. September 1937 waren die Arbeiten zu großen Teilen abgeschlossen und es wurde Richtfest gefeiert. Feierstätte und Ehrenmal wurde am 22. Mai 1938 eingeweiht.

Geschichte

Grundriß und Schnitt durch das Ehrenmal, in: „Die Baukunst“ Nr. 3 (1939), S. 134
Freikorps-Ehrenmal auf dem Annaberg, Weiheraum.png
Sicht auf Ehrenmal und Feierstätte
Freikorpsehrenmal auf dem 40 Meter hohen Kalkfelsen über der Thingstätte

Initiative

Nach 1933 bemühte sich die oberschlesische Provinzialverwaltung unter ihrem Oberpräsidenten Helmuth Brückner, selbst Freikorps- bzw. Selbstschutzveteran aus den Oberschlesienkämpfen, darum, die symbolische Bedeutung des Berges als Gedenkstätte des Kampfes um Oberschlesien durch verschiedene bauliche Maßnahmen gerecht zu werden.

Grundsteinlegung

Im Juli 1934 wurde in einem ehemaligen Steinbruch am Annaberg der Grundstein für die Thingstätte gelegt, eine Feierstätte in der Form eines Amphitheaters, die als Bühne für Theateraufführungen, Kundgebungen und Jahresfeiern wie Erntedank und Sonnenwendfeiern dienen sollte. Nach unterschiedlichen Angaben bot sie Sitzplätze für mindestens 7.000 Menschen und 20.000 Stehplätze auf den Tribünen sowie bei Ausnutzung weiterer Flächen (wie beispielsweise der Treppen) insgesamt bis zu 50.000 Plätz. Zu einer solchen Thingstätte gehörte in der Regel auch ein Kriegerehrenmal. Daher trat die Provinzialverwaltung 1935 an den VDK heran mit dem Auftrag zum Bau eines zentralen Ehrenmals zum Gedenken an alle Freikorpsgefallenen der Nachkriegszeit – und zwar an dem Ort, der im kollektiven Gedächtnis am engsten mit dem ehrenden Mythos dieser Freiwilligenverbände verknüpft war.

Botschaft

Die zentrale Botschaft beschrieb Franz Hallbaum, als VDK-Pressechef mit zahlreichen Texten in der Kriegsgräberfürsorge vertreten, folgendermaßen:

„Nur mit solchen Malen können wir dem Opfertode unserer Brüder gerecht werden. Was uns im Denken an sie bewegt, wozu uns die Worte fehlen, spricht der Künstler aus mit seiner Tat. [...] So schließt des echten Künstlers Lehre den Sinn auf, den Sinn des Opfers und des Heldentums, den Sinn der Treue und der Dankbarkeit, die wir und alle Generationen nach uns unseren Helden schulden. Dies ist der tiefe ethische Gehalt des Werkes der Heldenehrung, das der Volksbund sich zu Aufgabe gemacht hat.“

Bau

Sämtliche Bauprojekte des Volksbundes als „Förderer überlieferten echten deutschen Handwerks und alter Kunstfertigkeiten“ wurden von dessen Bauleitung in München unter dem Chefarchitekten Robert Tischler (1885–1959) geleitet. In der Kriegsgräberfürsorge und der regionalen und überregionalen Tagespresse wurden die 1936 begonnenen Arbeiten mit zahlreichen Artikeln und Interviews medial begleitet. Auf dem steilen Felsen stehend machte es den Eindruck einer wehrhaften Trutzburg. Die VDK-Zeitschriftbeschreibt das Ehrenmal als „wuchtig über der zerklüfteten hohen Steile des Steinbruchs aufragend, der die Volksarena unten als mächtigen Bühnenhintergrund abschließt.“

Verstärkt wurde diese Wirkung durch „die gespensterhaft gen Himmel steigenden oder um den Gewölbekranz sich schlängelnden Rauchfahnen der zehn Flammenschalen“. Den Eindruck einer Trutzburg verstärkten auch die schießschartenartigen Fensteröffnungen und die grob bossierte Oberfläche des Ehrenmals, die dem Äußeren den rauhen Charaktereiner Burgmauer verliehen.

Um die großen Menschenmengen bei den Veranstaltungen zu versorgen, wurden Wasserleitungen verlegt und fünf Wasserzapfstellen mit 60 Wasserhähnen gebaut. Diese haben sich heute nicht mehr erhalten. Zuletzt wurde das Kuhtal mit Laub- und Nadelbäumen bepflanzt. Der größte Teil der Besucher sollte u. a. über die Bahnhöfe in Odertal und Bergstadt zur Anlage gelangen. Für weitere Besucher wurde ein PKW-Parkplatz erbaut und ein Radfahrweg mit Stellplätzen für Fahrräder.

Südlich der Feierstätte an der Zufahrtsstraße und der großen Freitreppe befanden sich zwei Kalköfen als Überreste des Kalksteinbruchs. Nach Fertigstellung der Anlage sollte der Ort Annaberg weiter ausgebaut werden. Außerdem wurden neben der Feierstätte eine Jugendherberge errichtet und neue Zufahrtsstraßen zum Annaberg gebaut. Entlang des Ortes sollte ein noch fehlendes Teilstück der Reichsautobahn Berlin-Beuthen verlaufen. Geplant war ein Kulturhaus, u. a. als Versammlungsraum und Sitz einer Heimatstube oder eines Heimatmuseums. Weitere Bauprojekte wurden, wohl auch aufgrund des Kriegsbeginns, nicht mehr realisiert.

Eingang

Hinter der Pforte öffnete sich nach links und rechts ein enger Umgang, der durch die schießschartenartigen Fensteröffnungen schwach beleuchtet wurde. Auf der innenseitigen Wand befand sich auf einer Steintafel gegenüber dem Eingang die eigentliche Widmungsinschrift – „DEN DEUTSCHEN FREIKORPSKÄMPFERN“ – sowie 24 Wappenschildreliefs mit Fahnenabzeichen verschiedener Freikorpsformationen. Der Umgang endete auf beiden Seiten an einer Treppe, die drei Meter in die Tiefe und in einen kleinen Vorraum führte. An dessen nach außen weisender Wand war in einer mannshohen Nische ein Mosaikangebracht, das einen nackten Wächter zeigte. Er hielt ein in den Bodengerammtes zweihändiges Schwert in der Faust sowie einen Schild mit Reichsadler und Hakenkreuz.

Weiheraum

Der kleine Vorraum öffnete sich durch eine schmale Pforte zur Mitte des Baues hin zum eigentlichen „Weiheraum“. Die Kuppel des Weiheraums war vom Grund der Halle aus rund 7,50 Meterhoch. In ihrem Scheitelpunkt öffnete sie sich in einer Laterne, die spärliches Tageslicht in die Kuppel hineinließ. In der Mitte dieser Laterne war – gleichsam als symbolische Lichtquelle des Weiheraumes – ein Hakenkreuz angebracht, dem der erwachende Krieger seinen Blick zuwendete:

„Von diesem Symbol des neuen Deutschlands und von dem Opfer der Gefallenen erhält der Krieger neues Leben und neue Kraft.“

Die Kuppel selbst war mit einem Mosaik aus Bruchmarmor und goldfarbenen Blättchen verziert. Von der Laterne mit ihrem Hakenkreuz gingen im Mosaik viergoldene Strahlen nach den vier Himmelsrichtungen aus. Am Sockel der Kuppelwaren vier Adlerreliefs angebracht. Daneben bestand das Mosaik aus Schmuckornamenten und Hakenkreuzbändern. In der Kriegsgräberfürsorge wurde die Ausgestaltung der Kuppel in verschiedenen Beiträgen als handwerkliche Pionierleistung im Sinne althergebrachter Mosaikhandwerkskunst gefeiert und die aufwendige kunsthandwerkliche Durchbildung des gesamten Innenraumes hervorgehoben.

Skulptur (Grabwächter)

Die Skulptur eines sich aufrichtenden Kriegers, des schwertragenden Grabwächters im Innenraum des Ehrenmals, war ein Werk des Bildhauers Fritz Schmoll genannt Eisenwerth (1883–1963), der u. a. auch am U-Boot-Ehrenmal Möltenort beteiligt war. Das Rund der Kuppelhalle hatte einen Durchmesser von zehn Metern. Darin befanden sich nach außen hin elf Tonnengewölbe, in jedem davon ein Porphyrquader als Scheinsarkophag. Hinter diesen Gewölben befand sich ein niedrigerer Umgang, in dessen Boden Särge mit den sterblichen Überresten von 50 gefallenen Freikorpshelden aus den Annabergkämpfen eingelassen waren.

Umbettung der gefallenen Annabergstürmer

Diese Toten hatten vorher verstreut auf verschiedenen Friedhöfen um den Annaberg gelegen. Erst kurz vor der Einweihung des Ehrenmals am 22. Mai 1938 waren sie exhumiert und von tausenden SA-Männern in einem feierlichen Fackelzug in das Ehrenmalgebracht und hierher umgebettet worden. An der Rückwand dieses Umgangs waren in Goldmosaik die Namen der Totenangebracht. Durch im Umgang angebrachte Kerzen konnte dieser in ein feierliches Licht getaucht werden.

Inschriftenzyklus

Neben der Widmungsinschrift und den Namen der hier Bestatteten befand sich ein Inschriftenzyklus auf den Scheinsarkophagen in den elf Tonnengewölben der Krypta, der in elf Zeitabschnitten in kurzen ehrenden Worten der Geschichte Deutschlands von 1914 bis 1932 wiedergibt:

1914 DEUTSCHLAND /
1915 EHERNE FRONT /
1916 STÄHLERNER WILLE /
1917 HELDISCHES OPFER /
1918 VERRATENER SIEG /
1919 STURZ IN DEN ABGRUND /
1920 SCHLACHTRUF DER EHRE /
1921/22 SCHWERTGANG DER TREUE /
1923 HEILIGE SAAT /
1924–30 VOLK IN GEFAHR /
1931–32 DEUTSCHLAND ERWACHE!

Seine Krönung und Vollendung fand dieser Ring von Inschriften in der Jahreszahl 1933, angebracht am Fuß des Porphyrkriegers in der Mitte des Raumes als Sinnbild der Machtübernahme.

Fußnoten

  1. Siegfried Scharfe (Hg.): Deutschland über Alles. Ehrenmale des Weltkrieges, Karl Robert Langewiesche, Leipzig 1940