Friedrichshagen (Berlin)

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Friedrichshagen

Staat: Deutsches Reich
Landkreis: Treptow-Köpenick
Einwohner: 17.492
Bevölkerungsdichte: 1.249 Ew. p. km²
Fläche: 14 km²
Postleitzahl: 12587
Telefon-Vorwahl: 030
Kfz-Kennzeichen: B
Friedrichshagen befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Berlin

Friedrichshagen ist ein Ortsteil von Berlin im Bezirk Treptow-Köpenick.

Lage

Friedrichshagen liegt am Nordwestufer des Müggelsees. Mittelpunkt von Friedrichshagen ist die Bölschestraße, die zwei Jahrhunderte Baugeschichte repräsentiert. Die über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Straße konnte durch Sanierungsmaßnahmen ihren Charakter – einerseits Lebensader und andererseits Flaniermeile – erhalten.

Geschichte

Friedrichshagen wurde als Kolonistendorf Friedrichsgnade am 29. Mai 1753 von Friedrich II. gegründet und zehn Jahre später in Friedrichshagen umbenannt. Vornehmlich wurden dort Baumwollspinner aus Böhmen und Schlesien angesiedelt, die in einfachen Lehmfachwerkhäusern lebten. Sie betrieben sowohl Baumwollspinnerei in Heimarbeit als auch Seidenraupenzucht und verdienten sich in den Wintermonaten ihren Lebensunterhalt durch Besenbinderei. Um Nahrung für die Seidenraupen zu haben, pflanzten die Friedrichshagener mehrere hundert Maulbeerbäume.

1849 wurde die Haltestelle Friedrichshagen auf der Strecke der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn von Berlin in Richtung Frankfurt/Oder eröffnet. Durch diese günstige Verkehrsanbindung entwickelte sich Friedrichshagen im 19. Jahrhundert zu einem Villenvorort und beliebten Ausflugsziel für „Sommerfrischler“, die besonders die landschaftlichen Reize des Müggelsees genossen. Friedrichshagen erhielt um 1880 den Titel „Klimatischer Luftkurort“ und es entstanden zwei Badestellen, ein Kurpark sowie Biergärten, Cafés und Hotels.

Hermann Gladenbeck verlegte 1887 seine bekannte Bildgießerei nach Friedrichshagen und bis 1926 wurden in Friedrichshagen Standbilder und Denkmale nach den Entwürfen bekannter Bildhauer in Erz gegossen.

Ab 1888 wurde in Friedrichshagen ein großes Wasserwerk im Stil einer neogotischen Klosteranlage zur Wasserversorgung des Berliner Ostens errichtet und am 28. Oktober 1893 eröffnet. Nach zahlreichen Erweiterungs- und Modernisierungsbauten ist das Wasserwerk Friedrichshagen bis heute im Dienst. In einem Schöpfmaschinenhaus am Ufer des Müggelsees befindet sich seit 1987 das Wasserwerkmuseum der Berliner Wasserbetriebe. Das gesamte Betriebsgelände steht unter Denkmalschutz.

1890 wurde der Friedrichshagener Dichterkreis gegründet. Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler haben den Ort „Hinter der Weltstadt“ (Buchtitel von Wilhelm Bölsche) gewählt, da sie einerseits die Ruhe, die Natur für ihre kreativen Phasen, andererseits aber die Nähe zu den Verlegern schätzten.

Am 25. September 1904 wurde auf dem in Friedrichsplatz umbenannten Marktplatz ein Denkmal Friedrichs II. feierlich enthüllt. Dessen Kosten überstiegen den Jahresetat für Soziales des damals noch kleinen Ortes beträchtlich. Das Denkmal überstand beide Weltkriege ohne Schäden, wurde aber nach Ende des Zweiten Weltkriegs vom Sockel gestoßen. 1946 wurde es nach einer Buntmetallsammlung eingeschmolzen.

1920 erfolgte die Eingemeindung des damals 14.850 Einwohner zählenden Ortes im Bezirk Köpenick nach Groß-Berlin.

Um die Belebung des Ausflugverkehrs auf beiden Seiten der Müggelspree zu steigern, wurde im Jahr 1926 der überlastete Fährbetrieb durch den Spreetunnel Friedrichshagen abgelöst. Er besteht aus zwei, auf einer in der Mitte der Spree aufgeschütteten Insel in Beton gegossenen Tunnelröhren, die anschließend versenkt und unter Wasser zusammengefügt wurden; zur damaligen Zeit eine Pionierleistung technischer Baukunst. Durch den Spreetunnel kann man auf die Südseite des Müggelsees wechseln und trockenen Fußes zu den Ausflugsgaststätten in den Müggelbergen gelangen.

Im Herbst 1972 wurde während eines Orkans der Turm der Christophoruskirche so schwer beschädigt, daß er abgetragen werden mußte. Wegen fehlender finanzieller und materieller Mittel konnte der Kirchturm erst Jahre später in verkürzter und vereinfachter Form wieder errichtet werden.

Ortslagen

Hirschgarten

In Friedrichshagen befindet sich zur Ortsteilgrenze nach Köpenick die Ortslage Hirschgarten mit dem gleichnamigen S-Bahnhof. Hirschgarten wurde als Villenkolonie im Juni des Jahres 1870 vom Bankier Albert Hirte nach einem Bebauungsplan von Eduard Titz begründet. Die Ortsbezeichnung soll auf den Namen des Bankiers Hirsch zurückzuführen sein, der sich hier als einer der ersten eine Villa bauen ließ. In Hirschgarten wurde seinerzeit ein Naturbad errichtet, das besondere Anziehungskraft besaß, da es über eine warme Quelle verfügte. Als die Quelle versiegte, wurde der Solebadbetrieb eingestellt. In Hirschgarten mündet das Neuenhagener Mühlenfließ (auch „Erpe“ genannt) in die Spree.