Treptow (Berlin)
Staat: | Deutsches Reich |
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Landkreis: | Treptow-Köpenick |
Einwohner: | 10.643 |
Bevölkerungsdichte: | 4.627 Ew. p. km² |
Fläche: | 2,3 km² |
Postleitzahl: | 12435 |
Alt-Treptow befindet sich seit 1945 entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. | |
Bundesland: | Berlin |
Alt-Treptow ist ein Ortsteil von Berlin im Bezirk Treptow-Köpenick.
Von 1920 bis 2005 existierte in Berlin ein Stadtbezirk mit Namen Berlin-Treptow.
Der Ortsteil Treptow grenzt im Südwesten an den Ortsteil Neukölln (Berlin)|Neukölln, im Nordwesten an Kreuzberg, im Nordosten an Friedrichshain und Stralau, und im Südosten an Plänterwald. Treptow ist ein alter Knotenpunkt der Straßen-, Wasser- und Schienenwege der Stadt Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ältere Zeit
Das Gebiet des heutigen Alt-Treptow wurde bereits seit dem 6. oder 7. Jahrhundert von Germanen besiedelt. Der Name wurde in verschiedenen Varianten verwendet (Trebow, Trebkow, Trebikow, Trepkow) Südlich dieses Grabens erstreckte sich die Köllnische Heide, früher auch „Mirica“ genannt.
Markgraf Otto III. von Brandenburg hatte dieses Gebiet entlang der Spree mit allen Rechten und Nutzungen der Bürgerschaft Cölln als vererbbaren Besitz überschrieben. Bei der Vereinigung von Alt-Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin 1709 ging die bis dahin auch als „Stadtforst“ bezeichnete Cöllnische Heide an Berlin.
1568 findet sich die erste Erwähnung auf einer Kämmereirechnung der Stadt Cölln unter dem Namen Trebow, mit der die Existenz eines Fischerhauses belegt wird. Dieses lag vermutlich an der Mündung des bis heute existierenden Heidekampgrabens und war wahrscheinlich auch der Fischereibetrieb, der ab 1602 von der Stadt Cölln getragen wurde und die dort einen Fischer anstellte.
Neuere Zeit
1707 kam es zu einer Neuansiedlung mit Stallung, Scheune und Nebengebäude, dieser Flecken wurde als Vorwerck Trepkow oder Vorwerk Treptow bezeichnet. 1730 war die Ansiedlung schon erweitert um ein Backhaus, ein Brauhaus und eine Windmühle.
Auf diesem Areal stand später auch das Gasthaus Zenner. Erweitert um sechs Grundstücke, die 1779 Siedlern zugesprochen wurden, wurde die Ansiedlung als Kolonie Treptow bezeichnet. Die Kolonisten betrieben ebenfalls Ausflugslokale und prägten das geflügelte Wort „Hier können Familien Kaffee kochen“.
1808 trug das Gebiet dann die amtliche Bezeichnung Gutsbezirk Treptow. Der Kern war das Vorwerk Treptow, zu dem auch noch ein Gasthaus namens Spreebudike zählte. Dieser ganze Komplex wurde 1817 aufgelöst, dort entstand 1821/1822 das Magistrats-Kaffeehaus Treptow, später dann das heutige Zenner.
1823 beschloß der Magistrat von Berlin, als Besitzer der Cöllnischen Heide, die größten Teile derselben abzuholzen. Ausgenommen wurden nur der Schlesische Busch und der Alte Treptower Park. Gewinne aus dem Holzverkauf (99.825 Taler sollen es gewesen sein) und die Aussicht auf Grundstücksspekulation waren wohl ausschlaggebend für den Beschluß.
1840 war die Rodung abgeschlossen, und da in der Folge die privaten Grundstücke auch erschlossen werden mussten, wurden 1842 erstmals Straßen benannt: der Lohmühlen-Weg (heute Lohmühlenstraße), der Bouché-Weg (heute Bouchéstraße), der Kiefholz-Weg (heute Kiefholzstraße), die Elsen-Allee (heute Elsenstraße), die Treptower Allee (heute Puschkinallee), die Park-Allee (heute Bulgarische Straße) und die Neue-Krug-Allee. Der Bereich westlich der Köpenicker Landstraße (heute Am Treptower Park) bis zu den später gelegten Eisenbahngleisen und zwischen Elsen-Allee und Bouché-Weg wurde als Exerzierplatz für die Berliner Garnison der preußischen Armee genutzt.
Wald, Heide und die Spree waren schon seit dem 18. Jahrhundert Anziehungspunkte für Ausflügler aus Berlin. Seit 1864 gab es dann auch Dampfschifffahrten zwischen der Anlegestelle Jannowitzbrücke und Treptow. Das Zenner entwickelte sich zu einem Sammelpunkt der Ausflügler, weitere Kaffee-, Bier- und Gartenlokale kamen hinzu und Treptow wurde zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Berliner.
Als Wohnort war der Gutsbezirk Treptow jedoch lange Zeit nicht beliebt, da der Untergrund sich nicht zum Bauen eignete. Treptow liegt im Tal der Oberspree und ist Teil des Berliner Urstromtals. Es gab zur damaligen Zeit noch alte vertorfte Spreearme und sumpfigen Boden. Im Herbst und Frühjahr waren große Teile Überschwemmungsgebiet. Straßen und Bahnstrecken wurden deshalb auf Dämmen geführt. Dies änderte sich mit der Rodung der Cöllnischen Heide.
1842 findet sich erstmals die Bezeichnung „Lohmühlenweg“ in einem amtlichen Dokument. Die nach der Abholzung der Cöllnischen Heide entstehenden Grundstücke waren vom Boden her gut für den Pflanzenanbau geeignet, sodass sich entsprechende Betriebe ansiedelten.
Landgemeinde Treptow
Am 22. Januar 1876 wurde durch einen königlichen Erlaß der Gutsbezirk Treptow in die Landgemeinde Treptow, dem Landrat von Teltow unterstehend, geändert. Das Gebiet war etwa entsprechend den heutigen Ortsteilen Treptow, Plänterwald und Baumschulenweg. Zwischen 1876 und 1878 wurde als Attraktion der Treptower Park von Gustav Meyer angelegt. Schon 1878 führte aufgrund der gestiegenen Popularität der Landgemeinde eine Pferdebahn vom Spittelmarkt bis nach Alt-Treptow.
1895 wurde zwischen Treptow und Stralau, etwas nördlich der heutigen Insel der Jugend, ein eingleisiger Tunnel gebaut, der Spreetunnel Stralau. Er diente als erster Versuch für den Bau einer städtischen Untergrundbahn in Berlin. Der Tunnel hatte eine Länge von 454 Metern (davon verliefen 200 Meter unter der Spree), der tiefste Punkt der Röhre lag 12 Meter unter dem Wasserspiegel. Am 17. Juli 1899 erfolgte eine erste Probefahrt, am 18. Dezember wurde der reguläre Betrieb der sogenannten „Knüppelbahn“ aufgenommen. 1931 wurde der Bahnverkehr wegen gefährdeter Verkehrssicherheit eingestellt. Danach durfte der Tunnel noch von Fußgängern benutzt werden, im Zweiten Weltkrieg diente er als Luftschutzraum. Am 26. Februar 1945 wurde er zerstört und geflutet.
Bezirk von Groß Berlin
1920 wurde der Bezirk Treptow gebildet und nach Groß-Berlin eingemeindet. Er reichte südlich bis Bohnsdorf. Nach der Machtergreifung wurde auf dem Gelände der Kaserne die „Heereswaffenmeisterschule“ der Wehrmacht untergebracht, die hier Waffen und Munition zur Panzerabwehr erprobte.
Angloamerikanische Terrorangriffe erfolgten u.a. am 21. Juni 1944 und am 3. Februar 1945. Im Kampf um die Reichshauptstadt wurde bis zum 26. April in der Lohmühlenstraße und Umgebung gekämpft.
Im Treptower Park befindet sich das Sowjetische Ehrenmal, das von Juni 1946 bis 1949 erbaut wurde. Die sowjetische Denkmal-Bauverwaltung hatte sich in dem nahen Kasernengelände Am Treptower Park bis 1951 einquartiert. Polizeikräfte waren ebenfalls wieder auf dem Gelände stationiert; nach 1949 die Volkspolizei. 1962 übernahmen die DDR-Grenztruppen die Kaserne.
Am 11. Juni 1962 gelang 55 Ost-Berlinern die Flucht durch einen etwa 75 Meter langen Tunnel, der von einem Lokal an der Heidelberger Ecke Elsenstraße gegraben wurde. Dieser Tunnel wurde im Oktober 2004 bei Bauarbeiten wiederentdeckt.
Nach der Teilwiedervereinigung
1990 wurde das Kasernengelände zwischen Elsenstraße und Bouchéstraße von der Bundeswehr übernommen. In einem Teil der Kaserne wurden Asylbewerber untergebracht.
Die Hallen der ehemaligen Landmaschinenfabrik Gebrüder Beermann dienten noch bis 1993 als Betriebshof für den Omnibusbetrieb, heute dienen sie unter dem Namen Arena Berlin als Ort für Großveranstaltungen.
1997 wurde der Ortsteil Plänterwald gebildet. Dafür trat Alt-Treptow mehr als zwei Drittel seines Gebietes an diesen Ortsteil ab.
Ebenfalls in den 1990er-Jahren wurden die „Treptowers“ auf dem ehemaligen Gelände des Apparatewerks Treptow des AEG-Konzerns errichtet, deren höchstes Gebäude mit 17 Stockwerken und 125 Metern Höhe die Traufhöhe der umliegenden Bebauung deutlich übersteigt und damit eine Landmarke in diesem Gebiet darstellt.
Bekannte, in Treptow geborene Personen
- Otto Teetzmann (1899–?), deutscher Freikorpskämpfer und SS-Oberführer
Verweise