Schulz, Fritz
Geboren | 26. Januar 1893 |
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Verstorben | 3. August 1932 in Berlin-Wedding |
Volkszugehörigkeit | Deutscher |
Mitgliedschaft: | NSDAP, SS |
Sonstiges | Blutzeuge |
Fritz Schulz ( 26. Januar 1893 , 3. August 1932 in Berlin-Wedding) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Mehrmals schon wurde das kleine Friseurgeschäft von Fritz Schulz in Berlin-Wedding durch haßwütende Kommunisten zerstört. Seine Mitgliedschaft in der Schutzstaffel allein war Grund genug, seine Existenz zu bedrohen.
Tod
Ein Trupp SS–Männer, der sich in der Nacht zum 3. August 1932 auf dem Heimweg befand, wurde aus dem kommunistischen Lokal „Zur alten Linde“ in der Sparrstraße, Ecke Triftstraße in Wedding von Kommunisten beschossen. Dabei wurde der SS-Mann Fritz Schulz durch einen Kopfschuß getötet.
Im Anschluß an diesen Überfall kam es zu einem schweren Handgemenge, in dessen Verlauf noch drei weitere Nationalsozialisten durch Schüsse und Stiche schwer verletzt wurden. SS-Mann Richard Moser erlitt einen Stich in den linken Oberarm, ebenfalls SS-Mann Richard Kühne, SS-Mann Otto Schulz einen Messerstich in die rechte Hand. Den Zellenobmann Piel traf ein Schuß in das linke Ellenbogengelenk. Dreißig Kommunisten wurden verhaftet. Ihr Lokal mußte von der Polizei gewaltsam aufgebrochen werden. Die Polizei fand Schlag- und Stichwaffen sowie Patronenhülsen.
Ruhestätte
Der Grabstein von Fritz Schulz stand in der Mitte eines Gemeinschaftsgrabes in Berlin, in dem drei ermordete Berliner Blutzeugen beerdigt worden waren. Das Grab rechts von ihm barg Erich Sagasser und das Grab links von ihm Hans Steinberg.
Am Ort des Mordes wurde am 11. August 1934 eine Gedenktafel enthüllt:
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Zeitungsbericht
Die Zeitung „Der Angriff“ schrieb zu den Vorgängen:
- SS.-Mann Fritz Schulz auf letzter Fahrt
- Horst Wessels Totenkompagnie rief!
- Nun waren wir wieder einmal auf dem Friedhof an der Bergmannstraße, um einen lieben Kameraden zur letzten Ruhe zu leiten. Es ist eine traurige Feststellung: Der Kirchhof ist uns nicht mehr fremd. Wir waren vor drei Monaten da, vor acht Wochen, vor vierzehn Tagen und vorgestern schon wieder. Wir kennen nun den Weg zu den Gräberfeldern. Wir wandern durch die Hügelreihen, wie durch einen Park, in dem man oft spazieren geht. Vom Eingang aus bleibt die Kapelle links liegen. An verwittertem Glockenstuhl vorbei, die Hauptallee in sanfter Steigung geradeaus. Einen Bogen um das Rondell mit den braunen Bänken. Noch ein Stück bis zu dem grauen Sandsteinsäulengang und nun links herunter. Die Hügel unserer letzten Toten sind noch frisch: Udo Curth, Helmut Köster, Hans Steinberg.
- Und nun haben sie auch Fritz Schulz begraben. ...
- Sein Leben den Freunden ...
- Es war eine stille Heimfahrt. Sie schlug den Lügen ins Gesicht, die behaupten, wir würden sogar die Gruft als Werbekanzel benutzen. Es ist ja alles nicht wahr, was sie erzählen. Darum sind wir ja so erbittert, weil man uns immer wieder ungerecht in den Dreck zieht. Haben wir an dem Grabe ein Wort mehr gesagt, als wir mußten? Haben wir versucht, neuen Haß zu schüren oder den Mord propagandistisch auszunutzen? Nicht ein Sterbenswort davon! Im Gegenteil, unsere Trauer saß so tief, daß wir vor Schmerz nur wenig sprechen konnten. Aber unser Blick in die Grube war langes Abschiednehmen und willerfülltes Gelöbnis, treu zu bleiben. Wir brauchten es dir nicht zu sagen, Kamerad Fritz Schulz, Aber wir sagen dir doch noch einmal, was du schon weißt: „Du warst nicht der Erste, du bist auch nicht der Letzte. Aber wenn es so wäre, ganz gleich: Du SS-Mann Schulz, wirst gerächt! Du, - wie die anderen! Sage das dem Staffelmann Behnke, der dich schon da droben erwartet; er soll auch die Freunde grüßen, - Horst Wessel und seine tote Kompanie. Haltet auch einen Platz für uns frei, hier unten macht man das bereits. Wir kommen schon! Heute oder morgen? Weiß ich es? Weißt du es?“
- 7,65 Parabellum ...
- Es geht mit gedämpfter Trommel Klang... Die schwarzen Staffeln stehen erzerstarrt und lassen den schwankenden Sarg in stummer Trauer ziehen. Da geht ein guter Kamerad von uns! Unwiderruflich den letzten Weg! Vor einer halben Stunde konnten wir ihn in der Kapelle noch einmal sehen. Die Augen gebrochen, ein Loch in der Stirn... 7,65 Parabellum, gut und genau getroffen! Die rote Wunde brauchte nicht blutend, anklagend aufzuspringen um uns den Mörder zu nennen, wenn er es etwa wagte, wie Hagen an die Bahre Siegfrieds zu treten. Wir kennen den Mörder! Er heißt Szymanski. Szymanski heißt der Mörder! Wir halten den Namen fest, wie einen kostbaren Fang! Ergreifende Feierstunde in der kleinen Kapelle am Eingang. In Fahnentuch verhüllt steht der Sarg. Verlassen liegt die stolze Sturmmütze. Steil ragt die Sturmfahne empor und die Gesichter der Ehrenwache verschwimmen düster in flackerndem Kerzenlicht. Vorn in der ersten Reihe hockt zusammengebrochen der beste Freund des Toten, der mit ihm Freud und Leid teilte. Fritz Schulz hatte keine Angehörigen mehr. Von der Empore schluchzen sanfte Geigen, und die Töne perlen wie Tränen in den dämmernden Raum. Wir aber können nicht mehr weinen, wir sind hart geworden! "Niemand hat größere Liebe denn die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde!" Pfarrer Wenzel ruft noch einmal wehmütige Erinnerungen zurück. Wir sehen ihn vor uns, unseren Kameraden, wie er besitz- und heimatlos, von den Polen vertrieben, ein neues Vaterland sucht. Wie er dann den dornenvollen Weg für Volkes Freiheit und Vaterlandes Herrlichkeit auf der Seite der Gerechtigkeit beschreitet. Welche Opfer er brachte, wissen nur wenige. Welche Stellungen er aufgeben mußte, da er aus seiner Gesinnung nie ein Hehl machte, haben wir erfahren und jetzt wissen wir auch, daß seine Freunde ihm Deutschland waren. In vorbildlicher Bereitschaft trat er zu jeder Stunde für sie ein und nun hat er ihnen auch das Letzte, sein junges Leben, gegeben. Stolz und erschüttert zugleich stehen sie darum an der Bahre des Kameraden. Ihre Blicke schweifen. Sie sehen die Wucht und die Größe unserer herrlichen Bewegung, aber zugleich auch die Schwere des kommenden Kampfes. Eins wissen sie: Opfer verpflichten. Von neuem geloben sie, nicht einen Schatten der Furcht und der Feigheit aufkommen zu lassen, sondern mannhaft und eisern für Ehre und Familie, für Staat und Volk, für Religion und Kirche in den heiligen Kampf zu ziehen, dessen blutige Vorzeichen schon am Himmel stehen.
- Nicht der Erste - nicht der Letzte
- Draußen vollzieht sich der letzte Akt düsterer Zeremonie. Die Fahnen senken sich zum letzten Mal über den SS-Mann Fritz Schulz. Das alte Lied vom guten Kameraden schwebt über dem weiten Kirchhof, auf dem eine tausendköpfige Gemeinde in ergreifender Andacht verharrt. Frauen und Männer, Junge und Alte, sie alle sind gekommen, um dem Ermordeten die letzte Ehre zu erweisen. Vom Kirchhofseingang bis zur Gruft ziehen sich die Ketten der SS-Kameraden, die nun auch schon den zweiten Toten zu beklagen haben. Das heldenhafte Ringen Edmund Behnkes ist noch nicht vergessen. Der schwarze Flor flattert noch an dem Hakenkreuzbanner des Staffelehrenzeichens, und nun ist auch der Staffelmann Schulz, aus vollem Leben heraus, den schwarzen Weg seines Kameraden gezogen. Wieder rieseln rote, glühende Rosen aus harten Arbeitsfäusten in die kühle, tiefe Gruft. Im Namen von Dr. Goebbels legt Pg. Hanke mit schlichten, tiefempfundenen Worten einen Kranz nieder: „Eins versprechen wir dir. Wir wollen für den politischen Kampf und für die Bewegung eintreten so ehrlich wie du und so tapfer wie du und auch so treu wie du! Du, Fritz Schulz, bist uns leuchtendes Vorbild. Du wirst uns immer vor Augen sein, wenn unsere schwersten Stunden kommen, und nimm ein Gelöbnis mit auf deine Fahrt in die unergründliche Ewigkeit: Wir werden in deinem Sinne weiterarbeiten!“
- Hoch klingt das trutzige Lied Horst Wessels! „Die Fahne hoch! Die Reihen fest geschlossen!“ Ein Singen und Brausen geht über den stillen Friedhof. Der Schall des Kampfgesanges bricht sich an den grauen Häuserfronten und quillt auf die Straßen des terrorbedrohten Neukölln. Sie können es nicht überhören, die Mordbanditen in den finsteren Höfen und den Spelunken rings um den Platz. Und es wird ihnen dieses Lied mehr sagen, als tausend Zeilen Anklage. „Bald flattern Hitlerfahnen über allen Straßen ... Der Tag für Freiheit und für Brot bricht an ...“ und auch der Tag der Vergeltung! Dann steigen sie aus ihren Gräbern, die Kütemeyer, Andersen und Böwe, die Norkus und die Preiser... Dann kommen sie hervor, unsere Helden, die in schlimmsten Terrorvierteln für die Fahne des Führers eingetreten sind. Dann glühen ihre stolzen Narben, die sie sich holten, als sie die tödlichen Kugeln fingen, um mit ihrem Leib die Kameraden zu decken. Dann ist der große Kehraus da. Dann werden wir nicht vergessen, welche Kameraden man uns weggerissen hat!
- Der Sang schwillt an: „Es dauert nur noch kurze Zeit!“
- Vorwärts darum, noch einmal vorwärts! Über Gräber vorwärts, auch über diesen frischen Hügel unseres treuen Kameraden Fritz Schulz!
- Die Zeit ist hart! Wir müssen härter sein!
Ehrung
In Berlin-Wedding wurde eine Straße nach Fritz Schulz benannt. Nach der Besetzung Deutschlands, der sogenannten „Befreiung“, wurde diese Straße seit dem 1. August 1947 vorübergehend in „Genter Straße“ zurückbenannt. Die Gräber wurden von den alliierten Umerziehern vernichtet.
Literatur
- A. K. Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Eher-Verlag, München 1943
- Berlin 1920–1936: Historischer Führer zu den Stätten der Kampfzeit der NSDAP in der Reichshauptstadt, Winkelried-Verlag, ISBN 978-3-938392-09-6
- Hans Weberstedt, Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München, 1938
Verweise
- Die Fritz-Schulz-Straße Verweis defekt, gelöscht oder zensiert!