Steingart, Gabor

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Gabor Steingart (Lebensrune.png 14. Juni 1962 in Berlin) ist ein halbdeutscher Journalist und Autor; ehemaliger Geschäftsführer der „Handelsblatt“-Verlagsgruppe.

Werdegang

Gabor Steingart wurde als Sohn einer Berlinerin und eines politischen Flüchtlings aus Ungarn am 14. Juni 1962 in Berlin-Kreuzberg geboren, wo er seine ersten Lebensjahre verbrachte. Da sein Vater, ein Chemiker, Fabrikleiter in Neuhof bei Fulda wurde, zog er mit seiner Familie nach Osthessen und wuchs in Fulda auf.

Nach dem Abitur 1982 an der reformpädagogischen Hermann-Lietz-Schule Bieberstein in der Rhön studierte Steingart bis 1988 Politikwissenschaft, Volkswirtschaft und Germanistik in Marburg und Berlin. Anschließend, von 1988 bis 1989, absolvierte er die Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten.

Wirken

Steingart, der sich bereits während seiner Schulzeit politisch bei der SPD und bei den Grünen engagierte, wurde schon früh als freier Mitarbeiter, u. a. für die neomarxistische Tageszeitung „taz“ und die lokale „Oberhessische Presse“ tätig. Während seines Studiums in Berlin arbeitete er auch für den Westberliner Sender SFB. Nach dem Studium war Steingart zunächst ein Jahr lang bei der Finanzzeitschrift „Corporate Finance“ in Neu York und als Reporter für die „WirtschaftsWoche“ des Holtzbrinck-Verlages tätig, um dann 1990, kurz nach der deutschen Teilvereinigung, für den SPIEGEL nach Leipzig zu gehen. Nach Stationen als Redakteur in Bonn und Berlin wurde der aufstrebende Journalist vom neuen SPIEGEL-Chefredakteur Stefan Aust zum Ressortleiter Wirtschaft in Hamburg befördert. 2001 übernahm Steingart die Leitung des SPIEGEL-Hauptstadtbüros in Berlin.

Als tonangebender SPIEGEL-Journalist machte Steingart mit klar formulierten, prononcierten, teils deutlich zuspitzenden Beiträgen zu Innenpolitik, Wirtschaftsthemen und gesellschaftlichen Entwicklungen auf sich aufmerksam. „Im Meinungskampf sehe ich den politischen Journalisten auf Augenhöhe mit den Akteuren aus den Parteien“, sagte er im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (20. Juli 2007) zu seinem Selbstverständnis und bekannte sich dabei zu seinem Beitrag, daß der SPIEGEL von seiner einst klar linksliberalen Position abgerückt sei und sich in teilweise harscher Kritik mit der rot-grünen Bundesregierung von Kanzler Gerhard Schröder (1998–2005) auseinandergesetzt habe. Deshalb wurde Steingart auch zusammen mit SPIEGEL-Chefredakteur Aust als einer der tonangebenden Journalisten genannt, die zur vorgezogenen Bundestagswahl vom September 2005 angeblich das Ende von Rot-Grün herbeigeschrieben hätten.[1]

2007 scheiterte Steingart mit dem Versuch, sich als Vertreter der Redaktion in die Geschäftsführung der Mitarbeiter-KG des Hamburger Medienhauses wählen zu lassen. Er erhielt lediglich 69 der 327 abgegebenen Stimmen aus der Redaktion, nur wenig mehr als sein hausinterner Widersacher Thomas Darnstädt. Die Wahl in die Vertretung der rund 800 SPIEGEL-Mitarbeiter, die mit 50,5 Prozent Hauptgesellschafter des Verlages ist, gewannen Marianne Wellershoff und Armin Mahler. Steingart galt allgemein als Aust-Befürworter und Kritiker des neuen Geschäftsführers Mario Frank. Steingarts Wahlniederlage wurde auch als negatives Vorzeichen für seine Positionierung als Nachfolger von Stefan Aust als SPIEGEL-Chefredakteur gesehen.

Wohl auch aufgrund dieser Niederlage wechselte Steingart im Sommer 2007, zu Beginn des VS-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes, als Korrespondent nach Washington.[2] Er besetzte zunächst eine Drittelstelle als Autor im SPIEGEL-Büro und verfolgte auch eigene Projekte, um dann 2009 den bisherigen VS-Korrespondenten Georg Mascolo abzulösen. Überraschend wurde Anfang Februar 2010 bekannt, daß Steingart zum „Handelsblatt“ wechsele, um dort als Chefredakteur Nachfolger von Bernd Ziesemer zu werden, der seinen Wechsel zum Verlag Hoffmann und Campe ankündigte. Auf seinem Internet-Blog (www.gaborsteingart.com) schrieb er, daß er von Verleger Dieter von Holtzbrinck gebeten wurde, die Redaktionsleitung der in Düsseldorf erscheinenden größten deutschen Wirtschafts- und Finanzzeitung mit 165 Redakteuren und einem eigenen großen Korrespondentennetz zu übernehmen. „Das ist Ehre und Herausforderung zugleich“, kommentierte Steingart diese Rückkehr zum Holtzbrinck-Verlag, wo er 1989 seine journalistische Karriere gestartet hatte. Er wolle auf dem Gebiet des Wirtschaftsjournalismus im Auftrag des Verlegers „das Wunder von Hamburg“, nämlich die steigende Auflagenzahl der ebenfalls zu Holtzbrinck gehörenden ZEIT, wiederholen.

Steingart war auch häufig zu Gast im ARD-Presseclub. Bald machte er auch mit Buchpublikationen auf sich aufmerksam.

Ende Oktober 2012 meldete das „Handelsblatt“, daß Steingart Anfang 2013 in die Geschäftsführung der Verlagsgruppe „Handelsblatt“ wechselt und dort den Vorsitz übernimmt. Außerdem wurde er vom bisherigen Alleingesellschafter Dieter von Holtzbrinck als Minderheitsgesellschafter an der Verlagsgruppe beteiligt. Mit „Handelsblatt“, „WirtschaftsWoche“ und Fachmedien erzielte die seit 1946 aufgebaute und 1970 von Holtzbrinck übernommene Verlagsgruppe zu diesem Zeitpunkt eine Gesamtauflage von 2,6 Mio. Exemplaren pro Monat. Dabei wurde verstärkt auf Weltnetz-Vermarktung und Fernseh-Angebote gesetzt. Steingart habe sich nicht nur „als ausgezeichneter Blattmacher und als multimedial ausgerichteter Stratege erwiesen“, so der Verleger, „sondern auch als starke Führungspersönlichkeit, die den gesamten Verlag mit unternehmerischem Weitblick und Mut vorantreiben wird“.[3] „Seit dem Antritt des meinungsstarken Journalisten hat die Wirtschaftszeitung wieder erkennbar an Profil gewonnen und konnte ihre Auflage gegen den Trend ausbauen“, konstatierte der Fachdienst Horizont.net (29. Oktober 2012). So war das Blatt schon 2010 auf Tabloidformat umgestellt und konsequent auf den Ausbau des digitalen Angebotes, u. a. mit kostenpflichtigen iPad-Applikationen, gesetzt worden. Zu Steingarts Nachfolger als Chefredakteur wurde Hans-Jürgen Jakobs berufen. Steingart, der dem Blatt weiterhin als Herausgeber verbunden blieb, sollte sich in der vierköpfigen Geschäftsführung um den strategischen Ausbau der Gruppe und deren digitale Entwicklung kümmern.

Persönliche Entlassung Steingarts durch Dieter von Holtzbrinck

Von Januar 2013 bis Februar 2018 war Gabor Steingart Mitglied der vierköpfigen Geschäftsführung der Verlagsgruppe „Handelsblatt“.[4] Am 7. Februar 2018 erschien in seiner Kolumne „Morning Briefing“ eine Reihe von Artikelzusammenfassungen (oder „appetizern“) zu Artikeln der Premium-Ausgabe des Handelsblatts im Netz. Darunter auch dieser mit „Der prefekte Mord“ betitelte Text von Gabor Steingart:

„Innerhalb der SPD hat ein bizarrer Machtkampf begonnen. Der mittlerweile ungeliebte Parteichef Martin Schulz will den derzeit beliebtesten SPD-Politiker, Außenminister Sigmar Gabriel, zur Strecke bringen und an dessen Stelle im Ministerium Quartier beziehen. Das Duell wird nach den Regeln des Parteienkampfes ausgetragen, also im Verborgenen. Besondere Raffinesse wird dabei vor allem von Schulz verlangt, da er sich nicht beim Mord an jenem Mann erwischen lassen darf, dem er das höchste Parteiamt erst verdankt. Der Tathergang wird in diesen Tagen minutiös geplant. Der andere soll stolpern, ohne dass ein Stoß erkennbar ist. Er soll am Boden aufschlagen, scheinbar ohne Fremdeinwirkung. Wenn kein Zucken der Gesichtszüge mehr erkennbar ist, will Schulz den Tod des Freundes aus Goslar erst feststellen und dann beklagen. Die Tränen der Schlussszene sind dabei die größte Herausforderung für jeden Schauspieler und so auch für Schulz, der nichts Geringeres plant als den perfekten Mord.“[5]

Faktisch ist es so, daß das Postengerangel jener Tage die bundespolitische Karriere von Martin Schulz beendet hat (→ Schulz-Effekt). Sprachlich, gedanklich und journalistisch ist gegen diese Kolumne deshalb eigentlich nichts zu sagen. Allerdings mißfiel sie dem Eigentümer des Handelsblatts in Düsseldorf, dem Verleger Dieter von Holtzbrinck, so sehr, daß er den Herausgeber und Geschäftsführer der Zeitung, Gabor Steingart, tatsächlich fristlos entließ. Am Nachmittag desselben Tages wurden offiziell zwei Gründe für die spektakuläre Trennung genannt. Erstens: „Differenzen in wesentlichen gesellschaftsrechtlichen Fragen.“ Und zweitens: „Eine, nicht generell, aber im Einzelfall, unterschiedliche Beurteilung journalistischer Standards.“[6] Steingart bedankte sich freundlich für seinen Rauswurf mit den Worten: „Dieter von Holtzbrinck ist ein wunderbarer Mensch und erfahrener Verleger, dessen Geduld ich über so viele Jahre nicht nur strapaziert, sondern oft genug auch überstrapaziert habe [...] Unsere Freundschaft und meine Wertschätzung ihm gegenüber bestehen unvermindert fort.“ Diese Nachbemerkung schafft jedoch den Handelsblatt-Skandal nicht aus der Welt, der darin besteht, daß der Herausgeber und Geschäftsführer einer Zeitung wegen einer tadellosen Meinungsäußerung gefeuert worden ist. Wenn ein Politiker die Karriere eines anderen Politikers durch tätiges Handeln beendet, dann spricht man metaphorisch durchaus auch einmal von „Mord“. Die Verwendung des Wortes „Mord“ bei der Schilderung eines derartigen Vorganges kann deswegen keine Beleidigung sein.

Netzwerke

Steingart gehört als Goj dem Netzwerk des jüdischen Publizisten Henryk M. Broder an und arbeitet ihm auf dessen „Achse des Guten“ als Autor zu.[7]

Familie

Gabor Steingart ist verheiratet und hat drei Kinder.

Auszeichnungen

Wirtschaftsjournalist des Jahres (2004), Helmut-Schmidt-Journalistenpreis (2007), Medienmann des Jahres (2012; Fachmagazin Horizont).

Fußnoten

  1. Vgl. SZ, 9. Oktober 2007
  2. 2007 übernahm Gabor Steingart die Leitung des Büros in Washington, wo er den Präsidentschaftswahlkampf Barack Obama vs. John McCain beobachtete.
  3. Hbl., 30. Oktober 2012
  4. Update: Schulz plant „perfekten Mord“ an Gabriel: „Handelsblatt“-Herausgeber nach kritischem Text gefeuert, Epoch Times, 9. Februar 2018
  5. Gabor Steingart: Morning Briefing, 7. Februar 2018, Handelsblatt, 7. Februar 2018
  6. Vgl. die Darstellung von Caspar Busse und Claudia Tieschky: „Handelsblatt“-Herausgeber Gabor Steingart geschasst. Beleidigung gegen Martin Schulz, Süddeutsche Zeitung (SZ), 9. Februar 2018
  7. Netzpräsenz Achse des Guten: „Unsere Liste der Guten“