Gottschewski, Lydia

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Lydia Gottschewski bzw. Lydia Ganzer-Gottschewski, auch Lydia Gottschewsky, Lydia Ganzer-Gottschewsky oder Lydia Ganzer (Todesrune.png 8. Juli 1906 in Nickelswalde bei Danzig; Todesrune.png 1989) war ein deutsche Nationalfeministin, zeitweilig Bundesführerin des Bundes Deutscher Mädel (BDM) sowie Reichsleiterin der NS-Frauenschaft und Publizistin.

Leben

Das deutsche Frauenantlitz von Lydia Ganzer-Gottschewski.jpg

Am 1. Februar 1929 war Gottschewski als Studentin der Philologie der NSDAP beigetreten (Nr.: 11 364) und war als entschiedene Gegnerin der anti-feministischen Positionen Alfred Rosenbergs und Hans F. K. Günthers bekannt.

Gottschewski setzte sich ein für eine klassenübergreifende Frauensolidarität, die von der bürgerlichen Frauenbewegung verraten worden sei. Zur Idee der neuen Frauenbewegung gehörte es, daß sich die Menschen nach ihren geschlechtsspezifischen Talente für Aufbau des den neuen Staates einbringen.

Der Erste Weltkrieg hatte das Bewußtsein der Männer geschärft, die Weltwirtschaftskrise übernahm nun die Initialzündung für die Frauen. Kämpften die Männer gegen äußere Feinde, so war der Kampf der deutschen Frauen der gegen den inneren Niedergang. Im November 1932 wurde sie Schulungsleiterin in der BDM-Führung in München.

Im Dezember 1932 wurde Gottschewski zur kommissarischen BDM-Bundesführerin ernannt. Ihre Berufung erfolgte gegen den Widerstand Baldur von Schirachs, der die Gauverbandsführerin Ost, Trude Mohr, favorisierte. Mit Robert Ley, dem neuen Reichsorganisationsleiter, hatte Gottschewski einen einflußreichen Fürsprecher. Auf einer BDM-Gauführerinnentagung im Februar 1933 wurde Gottschewski bestätigt.

Im Auftrag Leys sollte Gottschewski ab Mai 1933 eine „Deutsche Frauenfront“ als Massenorganisation der DAF aufbauen und die alten Frauenverbände eingliedern, insofern sie nicht verboten waren. Beim BDM blieb sie jedoch nur bis Juni 1933 Leiterin.

Vom 26. April 1933 bis 13. September 1933 war sie als Nachfolgerin von Elsbeth Zander (die eng mit Gregor Strasser verbunden war) ebenfalls Frauenschaftsleiterin der NS-Frauenschaft und Führerin des Deutschen Frauenwerkes. Das „Gesetz über die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ traf nicht nur Juden, Sozialisten und Demokraten, sondern auch die Frauen. Joseph Goebbels rechtfertigte die Verdrängung der Frau aus dem öffentlichen Leben mit dem Hinweis auf ihre Doppelbelastung in Ehe und Beruf. Mit dem Vierjahresplan appellierte man später wieder an die weibliche Bevölkerung, einerseits die Geburtenrate zu steigern und andererseits wieder die Arbeit aufzunehmen. Aber Gottschewski hatte sich durch ihre harte Linie und ihre Proteste unbeliebt gemacht und wurde ihrer Ämter entbunden. Ihr Nachfolger wurde Dr. Gottfried Adolf Krummacher. Sie klagte erfolglos vor einem Parteigericht gegen ihre Entlassung.

Nach ihrer Ablösung aus beiden Positionen war sie ab Oktober 1933 Leiterin der Abteilung Schulung in der NS-Frauenschaft in München. Danach war sie Mitarbeiterin in der Presseabteilung der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und Leiterin der Kulturabteilung der NS-Frauenschaft.

1934 war sie von Ley als Reichsfrauenführerin favorisiert, Rudolf Heß konnte jedoch Gertrud Scholtz-Klink durchsetzen.

Bis 1945 lebte sie mit ihrer Familie in der Ostmark, danach in München.

Nachkriegszeit

Nach 1945 war Lydia Ganzer weiterhin pulizistisch tätig und betätigte sich kirchlich. Im „Entnazifizierungsprozeß“ erst als „Minderbelastete“ eingestuft, wurde dies 1949 revidiert und die Eingruppierung als „Mitläuferin“ vorgenommen.

1953 siedelte die Familie nach Heiligenhaus bei Düsseldorf, 1961 nach Münster.[1]

Ihre Schriften Männerbund und Frauenfrage. Die Frau im neuen Staat (Lehmann, München 1934) und Das deutsche Frauenantlitz (Lehmann, München 1939) wurden in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[2]

Familie

Im Mai 1935 heiratete Gottschewski den Historiker Dr. phil. Karl Richard Ganzer. Nach ihrer Heirat beendete sie ihre Arbeit in der Frauenführung, war aber weiterhin publizistisch tätig. Sie hatte vier Kinder. Ihr Mann fiel im Oktober 1943 in Rußland.[3]

Männerbund und Frauenfrage. Die Frau im neuen Staat

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Gauleiter und Präsidialrat im Reichsforschungsrat Dr. med. Gustav Adolf Scheel (SS-Obergruppenführer und General der Polizei) überreicht Witwe Lydia Ganzer 1944 das Ritterkreuz des KVK für den gefallenen Ehemann

Die Idee des Männerbundes entstand in den Feuern des großen Krieges. Aus zerschossenen Schützengräben, aus verstreuten Abwehrnestern, aus dem Grauen der Trichterfelder stieg das Erlebnis der Kameradschaft von Mann zu Mann als stärkste und helfende Wirklichkeit auf. Und die Idee lebte weiter, als der Krieg, obwohl amtlich beendet, noch immer durch die Lande tobte, als junges und altes Kämpfertum sich in todbereitem Einsatz vor die blutenden Risse unserer Grenzen, am Annaberg und im Baltikum, stellte.

In den Wirren der Nachkriegszeit verdichtete sich der Gedanke des Männerbundes zu immer größerer Bestimmtheit und immer stärkerer Wirklichkeit. Alle Sehnsucht nach harter und klarer Lebensführung, nach festen Ordnungen, nach schöpferischem Bauen, alle Sehnsucht nach dem neuen Staat fand hier ihre geheimnisvolle, verpflichtende Mitte. Die Rückschau in die Geschichte unterbaute diesen Willen; überall sah man die „Bünde“ am Werk: die großen Dome des Mittelalters als Zeugnisse der Bauhütten und ihrer Meister, die kolonisatorische, staatenbildende Tätigkeit germanischer Ritter und Mönche, das Soldatentum, das Heer als Ausdruck völkischen Ehrgefühls – durchweg die gleiche geheime Triebkraft, deren Wiedererweckung und Neubelebung sich die Besten und Edelsten zur Aufgabe setzten. So wurde in das Chaos unserer Zeit der Gedanke des Männerbundes als Prinzip der Ordnung, als Grundlage der Neugestaltung wie heller Fanfarenruf hineingestoßen.

Richtung und Ziel dieser neuen Idee war von allem Anfang an die Nation; ihr sollten die Männerbünde als tragende Schicht und tatbereite Führung dienen. Von vornherein stand der junge Nationalismus in schärfstem Gegensatz zu dem seichten Patriotismus der wilhelminischen Zeit. Nicht mehr war Volk und Vaterland ein Wert neben anderen, gefühlvolle Verbrämung von Kommersen und Bürgerfesten – nein, hier wurde die Nation zum Anfang aller Dinge, ausgestattet mit dem heiligsten Erstgeburtsrecht, Anspruch erhebend auf die Hingabe und das Opfer des gesamten Menschen, ohne Vorbehalte und private Winkel. Dass die „Idee“ des deutschen Volkes endlich ihre Erfüllung fände, diese Sehnsucht war Triebkraft der Männerbünde, – ein von allen hellen und dunklen Dämonien des Geistes getragener Wille zum starken Staat. Selbst das Opfer der eigenen Sittlichkeit wurde gefordert, wo es um Macht und Ehre des Ganzen ging, – ein ergreifender Beweis für die Einsatzbereitschaft dieser Bünde, zugleich aber die gefährliche Bruchstelle in ihrer Idee.

Mit Notwendigkeit gegeben war der Gegensatz zum Liberalismus, zur Auffassung des Volkes als „Summe von Individuen“ sowohl als zum Ideal des „Nachtwächterstaates“ und des möglichst ungestörten privaten Lebensgenusses. Auch die liberale Gleichsetzung von privater und öffentlicher Moral wurde verworfen; Staat und Volk sind ja nicht nur Häufung von Einzelmenschen und deshalb an einzelmenschlichen Maßstäben meßbar, sondern Organismen mit eigener Gesetzlichkeit und eigener Hoheit. Ihre Angelegenheiten, ihre Lebensrechte sind nicht an persönlichen Zentimetermaßen abzuschätzen, sondern nach größeren, ihnen gemäßen, nach entsprechenden Maßstäben zu beurteilen, die andere sind als die des Einzelmenschen!

Es war natürlich, daß dieser Aufbruch der männlichen Werte, daß diese aus dem Soldatentum geborene und auferstandene Bewegung in der alten Frauenbewegung ihren gefährlichsten Feind sah, daß sehr bald der Kampf einsetzte gegen das „öffentlich maßgebende Weib dieses Zeitalters“ (Hans F. K. Günther). Selbstverständlich, daß dieser Kampf mit ganz anderer Wucht und Energie geführt wurde, als er jemals vorher gekämpft worden war. Tatkräftiges Vorstoßen trat an die Stelle jenes von schlechtem Gewissen gehemmten Rückzugsgefechtes, das der liberale Mann der Frauenbewegung bestenfalls geliefert hatte.

Soweit dieser Kampf die alte Frauenbewegung traf, war er berechtigt und gesund: ein natürlicher Aufstand der männlichen Kräfte gegen das drohende Entwertetwerden. Leider ist die „männerrechtlerische“ Bewegung ihrerseits in die gleiche Übersteigerung hineingeraten wie die Frauenrechtlerinnen, so daß das Bild dieses Kampfes an manchen Stellen ein recht trübes und unerfreuliches ist. Wohl hat sich in den letzten Jahren an vielen Stellen eine vertieftere Auffassung vom Wesen und Wert der Geschlechter herausgebildet. Doch spielen die Wertungen und Werturteile aus den Anfängen der Bewegung immer noch mit, tauchen hier und da auf und beeinflussen das Gesamtbild. Deshalb ist die Auseinandersetzung mit diesen Strömungen unerläßlich.

Denn der Kampf der männerbündischen Front richtete sich sehr bald nicht nur gegen die alte Frauenbewegung, sondern gegen die Frau als solche und ihre Stellung in der Gemeinschaft. Die Frau sollte, jedes Eigenwertes beraubt, zum willenlosen Trabanten in der Bahn des Mannes gemacht, jeder weibliche Einfluß auf das Leben der Gesamtheit zurückgedrängt und ausgeschaltet werden. Es ist eine seltsame und widerspruchsvolle Tatsache, daß dieser Kampf der Wortführer des Männerrechts sich auf das Werk des Juden Weininger „Geschlecht und Charakter“ stützt (das läßt sich nachweisen bis in einzelne Formulierungen hinein!), daß selbst ein bekannter deutscher Rassenforscher diesem Schriftsteller zugestandenermaßen „den klärenden Zusammenschluß vieler Einzelerfahrungen“ verdankt. Weiningers Buch, das zu dem (vorgefaßten) Ergebnis kommt, daß der „tiefststehende Mann noch unendlich hoch über dem höchststehenden Weibe steht“, ist nur aus der rassischen Gebundenheit seines Verfassers zu „verstehen“, jeder Satz ist in geradezu peinigender Weise der orientalischen Idee der Sündhaftigkeit alles Geschlechtlichen verhaftet. Die Erklärung seiner Auffassung von Mann und Weib gibt Weininger selbst in einem merkwürdig offenherzigen, scheinbar nie beachteten Satz: daß „nicht bloß für die Augen der Juden – keine Frau der Welt die Idee des Weibes so völlig repräsentiert wie die Jüdin“ (!). So wird dann „Jüdin“ gleich „Weib“ gesetzt, und alles, was darüber hinausgeht, alles was irgendwie anders ist, wird als „Mann im Weibe“ oder als Auswirkung hysterischer Veranlagungen mißdeutet. Und da wundert man sich über das Zerrbild der Frau, das als Ergebnis dieser „Forschungen“ herausspringt, wundert sich darüber, daß der Frau, in philosophischen Sätzen, selbst die Seele abgesprochen wird: „Das absolute Weib hat kein Ich!“

Es ist höchste Zeit, daß der Angriff gegen den Feminismus von einer anderen als dieser fragwürdigen Grundlage aus unternommen wird, es ist höchste Zeit, daß deutsche Menschen sich die Unverschämtheit verbitten, mit der dem nordischen Manne die Orientalin gegenübergestellt und dann „Vergleiche“ zwischen „Mann“ und „Weib“ gezogen werden. Wir müssen, auch in Bezug auf die psychologische Erforschung der Geschlechter, zu nachdrücklicher Anerkennung der rassischen Unterschiede gelangen. Denn das „Weib an sich“ – das gleiche gilt für den „Mann an sich“ – ist keine Basis zur Gewinnung wirklicher Erkenntnisse, sondern lediglich eine Werkstatt für Gemeinplätze und ein Tummelfeld geistreichelnder Jongleure. Wenn Werturteile gefällt und Vergleiche gezogen werden sollen, so besteht diese Möglichkeit nur zwischen Mann und Frau der gleichen Rasse!

Die frauenfeindliche Richtung der Männerbünde führte des öfteren zum Kampf gegen die Familie, zum mindesten insoweit, als diese weiblichem Einfluß offen steht. Die Ehe wurde kurzerhand zu „einem der größten männlichen Akte der Geschichte“ gestempelt (Rosenberg, R.L.) – auch ein Gedanke Weiningers! – der Frau sollte so die Mitverantwortung für ihr wichtigstes Lebensgebiet entzogen werden. Die Aufgabe, die der Familie für die Gesamtheit zugewiesen wurde, war „Hüterin der Rassenreinheit“ zu werden. Ganz sicher ist diese Aufgabe unabweisbar, ganz sicher hängt von ihrer Erfüllung die körperliche und ein gut Teil der seelischen Gesundheit unseres Volkes ab, dennoch wäre es falsch, die Ehe lediglich und ausschließlich auf dieses Ziel hin auszurichten. Die zerstörten religiösen Grundlagen der Ehe können nicht ersetzt werden durch biologische; die verlorengegangene Verantwortung ist nur zu erringen und neu zu stärken durch das Wiederverwurzeltwerden der Ehe in Gott. „Rasse“ als letzter Sinn der Familie kann genau so zur Zerstörung und Auslöschung führen, wie etwa das „Glück des Einzelnen“ oder das „Recht der Persönlichkeit“. Alle Werte der Diesseitigkeit werden sinnlos, sobald sie absolut gesetzt werden, sobald sie ihre Beglaubigung nicht mehr von höheren Werten empfangen.

Während die Sinngebung und weltanschauliche Begründung der Familie fast überall im Biologischen stecken blieb, strebt die Idee des Männerbundes nach immer stärkerer Sinnsetzung und Verwurzelung im Metaphysischen, eine Tatsache, die sich mit Sicherheit als werbende Kraft bemerkbar macht. Die Familie wird unweigerlich auf die zweite Rangstufe hinabgedrückt werden (zum größten Schaden des gesamten Volkes) wenn nicht der Sinn dieser ersten und heiligsten Bindung von Menschen von neuem in den Geheimnissen des Welthintergrundes gesucht wird.

Es besteht die ernste, noch viel zu wenig beachtete Gefahr, daß durch die Idee des Männerbundes eine zwiespältige Auffassung der Liebe herbeigeführt wird, daß „körperliche“ und „geistige“ Liebe zu schärften Gegensätzen auseinanderfallen. Die Vertreter des Männerbundes haben – zugestanden oder nicht – die Neigung, die Bindungen zwischen Mann und Frau als minderen Wertes zu betrachten, sie vollständig in das Reich des Rein-Kreatürlichen zu verweisen. „Der Eros als sinnlicher Naturtrieb hat seinen Ort in der Knabenliebe und seine Heiligung im Staat.“ (Dr. Hans Bogner in „Was wir vom Nationalsozialismus erwarten“). Die Folge dieser Auffassung ist eine immer weiter um sich greifende Verachtung der Ehe, gerade bei leidenschaftlich geistigen und werkbesessenen Menschen. Dadurch wird der Familienbildung häufig wertvollste Erbkraft entzogen; weit schwerer aber wiegt die damit verbundene Verarmung und Verödung des seelischen Lebens (vgl. Prof. Staemmler „Rassenpflege“, Kap. Rassenpflege und Strafrecht).

Denn diese Zerreißung des Eros in „Geist“ und „Körper“, in eine dem Mann und eine der Frau zugewandte Seite führt unweigerlich zur Entwertung und Bagatellisierung der Liebe und damit zum Ausfall jener bildenden Kräfte, die am Reifen der Persönlichkeit den allerstärksten Anteil haben. Volle Askese wird selten gefordert und auch da, wo sie angestrebt wird, selten erreicht, es sei denn, daß die Kraft dazu aus tieferen als männerbündischen Quellen geschöpft wird. So wird die Bindung an die Frau zu einer Angelegenheit, die irgendwie „am Rande“ erledigt wird, ohne Verantwortung und letzten Ernst, zu einer dunklen und trüben Stelle, die nie den Einfluß läuternder und heiligender Kräfte erfährt – Folgen der Zerspaltung des Eros in seine einzelnen, niemals zu trennenden Teile.

Die Überspannung der männerbündischen Idee und die damit verbundene Zurückdrängung der Frau und Familie auf die ausschließlich „naturhafte“ Seite des Lebens müssen zum Aufreißen tiefer Spalten zwischen den Ordnungsformen der Gemeinschaft führen. Familie und Männerbund lösen sich aus ihrer Polarität, ihrer natürlichen Spannunghaftigkeit und werden zu Gegensätzen, die in völliger Fremdheit einander gegenüberstehen. Die Folge ist ein zunehmendes Verspießern der Familie, ein ständiges Kreisen um die eigenen Dinge, ein Versinken in den engsten Fesseln des persönlichen Lebens. Bei den Frauen aber ergäbe das Ferngehaltenwerden von den aufrüttelnden und fordernden Dingen des Ganzen eine süße und lächelnde Teilnahmslosigkeit an den furchtbaren Schicksalen unseres Volkes.

Doch auch der Männerbund würde, bei fehlender Ausrichtung auf einen Gegenpol, seinen starken inneren Gefahren verfallen, in den Kampf um das Kampfes, um des Rausches willen geraten – das Volk müßte vergehen in den Bränden seines Willens. Es ist nicht umsonst, und zwar von männerbündischer Seite selbst, die Warnung ausgesprochen worden, daß die lebendige Seele des Volkes geschützt werden müsse „vor dem Gluthauch des männlich-geistigen Eros“ (Haupt). Wie der Held den Idealtypus des Männerbundes darstellt, so ist der Landsknecht (im Bereich des Soldatischen) und der Vabanque-Spieler (im Bereich der Politik) die ständig lauernde Gefahr aller Männerbünde.

Das Auseinanderreißen von Familie und Männerbund zu feindlichen Gegensätzen hätte die Folge einer ebenso scharfen Trennung von Volk und Staat. Politik würde – ähnlich wie sie in früheren Zeiten, nach Meinung des Volkes, Sache der „Obrigkeit“ war –, jetzt zur ausschließlichen Angelegenheit der Männerbünde als der eigentlich politischen Schicht. Das Interesse des ganzen Volkes an seinen eigensten Dingen würde erlahmen und ersterben. Das mag für Völker in ruhiger und gesicherter Lage tragbar sein, für uns Deutsche wäre solch eine Haltung gleichbedeutend mit dem völligen Untergang. Denn Deutschland, das als „heiliges Herz der Völker“ zugleich das von Stürmen heimgesuchte Zentrum Europas ist, wird nur dann sein Wesen und sein Gesetz frei von Knechtschaft erhalten können, wenn Mann und Frau, Familie und Männerbund, das ganze Volk in Geschlossenheit, um Freiheit und Lebensrecht der Kinder zu kämpfen leidenschaftlich und unaufhörlich bereit sind.

Quelle: Lydia Gottschewski: Männerbund und Frauenfrage. Die Frau im neuen Staat, München 1934, S. 38–45


Siehe auch

Fußnoten

  1. Lebenslauf von Holle Ganzer in: Holle Ganzer: Hölderlins Ode ›Chiron‹, Diss. FU Berlin, 1976, S. 235.
  2. http://www.polunbi.de/bibliothek/1946-nslit-g.html
  3. Leonie Wagner: Nationalsozialistische Frauenansichten. Vorstellungen von Weiblichkeit und Politik führender Frauen im Nationalsozialismus, dipa-Verlag, 1996, Kurzbiografie auf S. 190.