Ligeti, György
György Sándor Ligeti ( 28. Mai 1923 in Sankt Martin, Siebenbürgen; 12. Juni 2006 in Wien) war ein jüdischer Komponist. Er gilt als „führender Komponist der europäischen Avantgarde“.[1] Sein Stil ist minimalistisch-rhythmisch, und er kann daher – als einer der wenigen innerhalb der Szene der Atonalen oder „Neutöner“ – ein Publikum über die Kreise der subventionierten Abonnenten hinaus erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
György Sándor Ligeti wurde in Dicsöszentmárton (heute Târnaveni)/Rumänien geboren. Die Kleinstadt in Siebenbürgen gehört seit 1920 zu Rumänien. Ligeti ist jüdischer Herkunft. Sein Vater war promovierter Nationalökonom und Bankfachmann, die ebenfalls promovierte Mutter Augenärztin von Beruf.
György Ligeti wuchs in Klausenburg/Siebenbürgen auf. Er besuchte die ungarische Volksschule, dann ein rumänisches Gymnasium. Ab 1936 erhielt er Klavierunterricht, und ein Jahr später versuchte er sich bereits an eigenen Klavierkompositionen. 1939/1940 schrieb er erste Symphoniesätze. 1941 machte er Abitur, konnte aber wegen des numerus clausus für jüdische Studenten nicht Physik studieren. 1941-1943 studierte er deshalb Musiktheorie bei Ferenc Farkas und Orgel am Klausenburger Konservatorium. 1944 wurde er zum Arbeitsdienst der ungarischen Armee einberufen, geriet in sowjetische Gefangenschaft.[1]
György Ligeti studierte nach Kriegsende in Budapest Komposition und Musiktheorie. Nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes 1956 floh er nach Wien und erwarb die Staatsbürgerschaft der Republik Österreich. Längere Zeit war er an Stockhausens WDR-Studio für elektronische Musik in Köln tätig.[1] Von 1973 bis zu seiner Emeritierung 1989 leitete er als Professor eine Kompositionsklasse an der Hamburger Musikhochschule.[1] 1992 trat er aus Protest gegen die Aufnahme von „Leuten, die im SED-Staat entweder Macht ausgeübt oder als Opportunisten daran teilgenommen haben“ aus der Berliner Akademie der Künste aus.[1]
Auszeichnungen
- 1967: Beethovenpreis der Stadt Bonn
- 1972: Kunstpreis Berlin
- 1975: Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
- 1975: Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste
- 1987: Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
- 1987: Ehrenring der Stadt Wien
- 1990: Léonie-Sonning-Musikpreis
- 1990: Großer Österreichischer Staatspreis für Musik
- 1991: Praemium Imperiale
- 1991: Balzan-Preis
- 1993: wurde ihm der Ernst-von-Siemens-Musikpreis zuerkannt
- 1995: Musikpreis der israelischen Wolf-Stiftung (Wolf-Preis)
- 1995: Rolf-Schock-Preis
- 1996: Musikpreis der Unesco
- 2000: Wihuri-Sibelius-Preis
- 2001: Kyoto-Preis
- 2003: Kossuth-Preis
- 2003: Medaille für Kunst und Wissenschaft der Stadt Hamburg
- 2003: Theodor-W.-Adorno-Preis (50.000 Euro dotiert)
- 2004: Polar Music Prize
- 2005: Frankfurter Musikpreis
Mitgliedschaften
1998 assoziiertes ausländisches Mitglied in der Académie des Beaux-Arts in Paris. Ligeti wurde 2004 im Rahmen des Festivals Wien Modern ein Ehrenmitglied der Wiener Konzerthausgesellschaft.
Fußnoten
- Träger des Ehrenrings der Stadt Wien
- Jüdischer Komponist
- Jüdischer Hochschullehrer
- Kossuth-Preisträger
- Kyoto-Preisträger
- Echo-Klassik-Preisträger
- Theodor-W.-Adorno-Preisträger
- Hochschullehrer (HfMT Hamburg)
- Mitglied der Rumänischen Akademie
- Träger des Großen Österreichischen Staatspreises für Musik
- Träger des österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Geboren 1923
- Gestorben 2006