Kulenkampff, Hans-Joachim

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Hans-Joachim Kulenkampff (1921–1998)
Hans-Joachim Kulenkampffs Grab
Molln, OT Ramsau (OÖ), Friedhof der Wallfahrtskirche Frauenstein
Inschrift des Grabsteins

Hans-Joachim „Kuli“ Kulenkampff (Lebensrune.png 27. April 1921 in Bremen; Todesrune.png 14. August 1998 in Seeham, Österreich) war ein deutscher Schauspieler, Fernsehmoderator und Quizmaster.

Werdegang

Hans-Joachim Kulenkampff, ev., stammte aus einer Bremer Kaufmannsfamilie. Sein Großvater mütterlicherseits war Pianist und Musikprofessor. Nach dem Abitur an einem Realgymnasium 1939 und der Ausbildung an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin wurde Kulenkampff zum Wehrdienst eingezogen. Er geriet am Ende des Zweiten Weltkrieges in britische Gefangenschaft.[1]

Wirken

Nach dem Krieg stand Kulenkampff auf der Bühne — als Schauspieler in lustigen Komödien, zum Beispiel mit Heinz Rühmann. Das Theater war für den erfolgreichsten Schaumeister des bundesrepublikanischen Fernsehens immer das eigentliche Metier, in die Fernsehunterhaltungsbranche sei er nur aus „Feigheit“ gegangen, um seine Familie zu ernähren, hatte er wiederholt in Interviews geäußert. Kulenkampffs erste Bühnenstation war 1946 Bremen gewesen. Er spielte dann im Frankfurter „Theater im Zoo“ und gastierte in vielen deutschen Städten. 1968 mimte er in Zürich die Rolle des Harras in Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ (Tournee durch BR-Deutschland, Österreich und die Schweiz). Nach Jahrzehnten des Tourneetheaters nahm er 1981 ein Engagement am Münchner Theater an der Brienner Straße an.

1969 unterstützte er den Wahlkampf von Willi Brandt, dessen Unterwerfungspolitik und Ostverrat er bewunderte.[2]

Nachdem die anderen dritten Programme wegen niedriger Quoten ausgestiegen waren, stellte der SWF die Quizshow nach drei Sendungen im März 1998 aus Kostengründen ein, was Kulenkampff zum Anlaß nahm, das definitive Ende seiner Fernsehkarriere („Ich gehe ohne Groll“) zu verkünden. Wegen seiner schweren Krebserkrankung zog er sich zwei Monate später ganz aus der Öffentlichkeit zurück.

„Mein Oppositionsgeist war schon immer stark ausgeprägt. Dazu kommen meine Schwatzhaftigkeit und ein fanatischer Freiheitswille. Das sind meine Haupteigenschaften“, äußerte Kulenkampff einst über sich selbst, und mit diesem Profil ging er in die Fernsehgeschichte ein. Österreichs Bundeskanzler Victor Klima würdigte den verstorbenen Quizmaster im August 1998 „als großen Humanisten und Entertainer, der sein Publikum auf höchstem Niveau faszinierte“.

Familie

Kulenkampff, der an Bauchspeicheldrüsenkrebs litt, erlag im Alter von 77 Jahren seiner Krankheit. Er hinterließ seine Frau Gertraud (genannt Traudl), mit der er seit 1948 verheiratet war, sowie die Tochter Merle und den Sohn Kai Joachim.

Auszeichnungen

  • 1961 und 1966 – Bravo Otto – in Silber als TV-Star männlich
  • 1966 – Goldene Kamera in der Kategorie Beliebtester Fernsehstar (männlich)
  • 1965 – Krawattenmann des Jahres
  • 1969 – Bambi
  • 1971 – Pfeifenraucher des Jahres
  • 1980 – Saure Gurke – Trostpreis „für seine altväterlich-charmante, auf keine Anzüglichkeit verzichtende Spielleitung“
  • 1985 – Adolf-Grimme-Preis
  • 1987 – Goldene Kamera in der Kategorie Bester Showmaster
  • 1987 – Goldener Gong für seine „Einer-wird-gewinnen“-Abschiedssendung
  • 1994 – Romy Platin Romy für das Lebenswerk
  • ???? – Goldener Bildschirm 5 × Gold
  • 2010 – Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin

Filmographie (Auswahl)

  • 1956: Bonjour Kathrin
  • 1958: Blätter im Winde
  • 1958: Immer die Radfahrer (auch Koautor)
  • 1959: Immer die Mädchen
  • 1959: Kein Mann zum Heiraten
  • 1960: Sooo nicht, meine Herren
  • 1961: Drei Mann in einem Boot
  • 1969: Dr. med. Fabian – Lachen ist die beste Medizin
  • 1972: Das Geheimnis der Mary Celeste
  • 1974: Käptn Senkstakes Abenteuer (Fernsehserie)
  • 1979: Noch ’ne Oper
  • 1985: Ein Mann macht klar Schiff (Fernsehserie)
  • 1988: Starke Zeiten
  • 1988: Münchhausens letzte Liebe
  • 1992/93: Die große Freiheit (Fernsehserie)

Werke

  • Segeln lernen mit Hans Joachim Kulenkampff – Ein Kurs bis zum A-Schein, Heyne, München 1974

Literatur

  • Carola Herzogenrath: Hans-Joachim Kulenkampff im deutschen Fernsehen – Charakteristische Formen der Moderation, Wissenschaftler-Verlag, Bardowick 1991, ISBN 978-3-89153-016-0
  • Hans Ludwig Kulenkampff: Stammtafeln der Familie Kulenkampff (Osterholzer Zweig), Bremen 1968
  • Georg Schmidt: Hans-Joachim Kulenkampff – Ein Bremer Junge, Gebundene Ausgabe, Wartberg 2000, ISBN 978-3-86134-982-2

Fußnoten

  1. Kai Kulenkampff: „Kulenkampff muß sich eigenhändig die erfrorenen Zehen amputieren.“
  2. Lauter Entertainer, leiser Mensch – Die zwei Seiten des Hans Joachim Kulenkampff, 3sat, 6. April