Mutke, Hans Guido

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Fähnrich a. D. Dr. Hans Guido Mutke mit einem Modell seiner Me 262 „Weiße 3“

Hans Guido Mutke (Lebensrune.png 25. März 1921 in Neisse; Todesrune.png 8. April 2004 in München) war ein deutscher Fähnrich der Wehrmacht, Flugzeugführer sowie Zerstörer und Jagdflieger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Er betätigte sich nach dem Krieg als Verkehrspilot und war später als promovierter Arzt in der Luftfahrtmedizin tätig.

Werdegang

Dr. Mutke durchbrach am 9. April 1945 mit einer Messerschmitt Me 262 bei einem Sturzflug nahe Innsbruck im Rahmen der Reichsluftverteidigung die Schallmauer. Er hatte über Funk einen Abfangbefehl von Oberstleutnant Heinz Bär erhalten, eine P-51 „Mustang“ der USAAF war dabei, Unteroffizier Achammer, einen weiteren deutschen Flieger, anzugreifen. Achhammer wurde bei seinem ersten Alleinflug abgeschossen, konnte aber mit dem Fallschirm aussteigen.

Die Technische Universität München bewies mit einer Rechnerstudie 1999, daß die Me 262 technisch in der Lage war, Mach 1 zu erreichen und zu übertreffen. Das deckt sich mit den Aussagen des Flugzeugkonstrukteurs Ludwig Bölkow, der bei Messerschmitt an der Entwicklung der ersten Düsenjäger führend beteiligt war:

„Wir flogen örtlich Überschall.“

Mach 1 entspricht auf Meereshöhe einer Geschwindigkeit von 1.193 Stundenkilometern, doch sinkt dieser Wert mit zunehmender Höhe und beträgt in 12.000 m Höhe nur noch 1.063 Stundenkilometer. Fachleute bestätigen, daß eine Geschwindigkeit von 1.100 Stundenkilometern in 8.000 m Höhe ohne weiteres zur Durchbrechung der Schallmauer ausreicht. Wenn Mutke in einer Höhe von 12.000 m mit dem Sturzflug begann und diesen auf einer Höhe von 8.750 m abbrach, vollbrachte seine Messerschmitt diese Leistung.

Bei der Annäherung an die Schallgeschwindigkeit nimmt der Luftwiderstand von Flugzeugen und anderen Flugkörpern beträchtlich zu, wobei Auftrieb, Stabilität und Steuerbarkeit beeinträchtigt werden. Daß die Me 262 diese Belastung aushielt, obwohl sie unter Zeit- und Materialzwängen des Krieges gebaut wurde, spricht ein weiteres Mal für die Genialität deutscher Konstrukteure, aber auch für das Geschick und den Mut der Flugzeugführer.

Groß umgeschrieben werden muß die Luftfahrtgeschichte dennoch nicht. Schon bisher war die Pionierleistung deutscher Ingenieure bei der Entwicklung von Düsentriebwerken, Raketen und Hochgeschwindigkeitsflugzeugen unumstritten. Darauf bauten die VSA nach dem Krieg ihre Raumfahrt- und Rüstungsprogramme auf.

Schweiz

Das am 19. November 1944 aufgestellte Jagdgeschwader 7 war der größte und mit ca. 200 bestätigten Abschüssen der erfolgreichste Me-262-Verband der Luftwaffe. Zu diesem Geschwader gehörte auch Fähnrich Hans Guido Mutke, als er am 25. April 1945 mit seiner „Weißen 3“ von Fürstenfeldbruck aus startete. Stunden später befand er sich bereits in Dübendorf in der Schweiz.

Am 23. April 1945 kam Fähnrich Mutke mit einer Versetzungsverfügung bei der 3.Staffel des JG 7 auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck an, nachdem er seine Umschulung von der Bf 110 auf die Me 262 unter Oberstleutnant Heinz Bär beim 10./EJG 2 im Lager Lechfeld beendet hatte. Am folgenden Tag waren die VS-amerikanischen Panzereinheiten nur noch ca. 50 km vom Flugplatz entfernt. Das JG 7 bereitete sich für eine Verlegung nach Bad Aibling vor. Die Räumungsarbeiten waren in vollem Gange, als man feststellte, daß noch eine außerhalb des Flugplatzes im Wald stehende Me 262 vergessen worden war. Fähnrich Mutke bekam den Befehl, die stehengelassene Maschine nach Bad Aibling zu überfliegen. Von feindlichen Fliegern umgeben, über besetztem Gebiet und kaum Treibstoff übrig, blieb ihm nur eine verwegene Landung in der neutralen Schweiz übrig.

„Ich hatte Angst, daß die Flak versuchen würde, mich abzuschießen. Ich flog in ca. 3.000 Meter Höhe an. Schon weit vor dem Platz ging ich runter auf 20 Meter und überflog den Platz mit Vollast, damit die Schweizer nicht auf mich schießen konnten. Ich flog dann weiter Richtung Osten, zog die Maschine senkrecht nach oben und machte eine 180-Grad-Wendung. Anschließend habe ich das Fahrgestell ausgefahren, damit man unten sah, daß es sich um ein bemanntes Flugzeug handelte. Als ich dann die Fahrt auf ca. 260 km/h zurücknahm, folgten mir vier schweizer Morane-Jäger und wiesen mich zur Landung ein. Aber ich konnte so nicht landen, wie die es gerne haben wollten. Da dachte ich schon, die eröffnen das Feuer, weil ich nicht das machte, was sie mir signalisierten. Um eine möglichst lange Piste zu haben, landete ich diagonal zum Platz. Wie ein Verrückter stand ich auf den Bremsen. Ungefähr 30 Meter vor den VS-amerikanischen Bombern, die alle in einer Ecke des Platzes abgestellt waren, stand dann die Maschine still [Anmerkung des Verfassers: gemeint sind die in der Schweiz notgelandeten und internierten amerikanischen Bomber]. Ein paar Wagen kamen auf mich zugerast. U. a. ein LKW mit einem Maschinengewehr und zwei Soldaten, die sich daran festhielten, weil der Flugplatz so uneben war. Sie winkten. Ich sollte hinterher rollen. Sie dirigierten mich zur Flugleitung, wo 60–80 Soldaten warteten. Einer der Soldaten brüllte einen Befehl, woraufhin alle anderen ausschwärmten und sich rund um das Flugzeug aufstellten. Nun wußte ich wirklich nicht, was ich machen sollte. Ich schaute in lauter Gewehrmündungen und wartete ab, was geschah. Da ich schon ahnte, daß ich danach die Maschine nicht mehr sehen würde, habe ich im Cockpit ein wenig aufgeräumt und meine Sachen an mich genommen.“

Die Me 262 war für die Schweizer ein willkommenes Testobjekt. Die nach der Landung erfolgte Untersuchung der Maschine ergab, daß nur nach 80 Liter Treibstoff in den Tanks vorhanden waren, was einer Flugzeit von etwa drei Minuten entsprach. Nachdem die umfangreichen Tests und die dazugehörigen Protokolle abgeschlossen waren, stellte man das Flugzeug in einen Hangar. 1957 wurde die Me 262 dem deutschen Museum in München als Beitrag zur Neugestaltung der im Krieg zerstörten Luftfahrtabteilung übergeben, wo sie jahrelang mit einem falschen Anstrich (unter anderem mit einer gelben 3) ausgestellt war. 1984 erhielt sie, nachdem sie im Zuge der Erweiterung der Luftfahrtabteilung in der neuen Halle aufgestellt worden war, ihren ursprünglichen Werksanstrich von 1945.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg gab es, aufbauend auf Erkenntnissen der Kriegs- und Vorkriegszeit, eine Reihe von Versuchen, welche die Schallmauer betrafen. Einige fortgeschrittene britische Projekte (Miles M.52, Bristol 188) wurden eingestellt, ein weiteres (De Havilland D.H.108) endete mit Abstürzen (Bruch der Tragfläche, Sauerstoffversorgung). Wesentliche Elemente dieser Projekte und der gestohlenen deutschen Forschungen und Entwicklungen wurden VS-amerikanischen Firmen übergeben und fanden sich später bei der VS-amerikanischen Bell X-1 und den nachfolgenden Düsenjägerentwicklungen (z. B. Sabre, MiG-15) wieder.

Daten zu Fähnrich Mutkes Me 262 „Weiße 3“

  • Werksnummer: 500071
  • Baujahr: 1945
  • Kennzeichen: Weiße 3 (9. Staffel)
  • Fertigung: Rot-blaues Reichsverteidigungsband und Gruppenbalken (III./JG 7)
  • Endmontage: Erding
  • Erstflug: 23. März 1945 15.15 Uhr bis 15.30 Uhr in Erding. Flugzeugführer Werner Dahlitz vom Flugzeug-Überführungs-Geschwader 1 (FlÜberf.Geschw.1)
  • Verband: 9./JG 7
  • Letzter Flug: 25. April 1945 mit Fähnrich Mutke in der Führerkanzel, Landung in Dübendorf/Schweiz
  • Verbleib: 1957 Übergabe an das Deutsche Museum München

Tod

Dr. Hans Guido Mutke starb am 8. April 2004 während einer Herzoperation. Seinen Körper hatte er dem Plastinator Gunther von Hagens zur Verfügung gestellt.

Auszeichnungen (Auszug)

Verweise