Krebs, Hans (1888)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Regierungspräsidenten Hans Krebs; für den gleichnamigen General siehe: Hans Krebs (1898).
Hans Krebs als Mitglied der Prager National-Versammlung

Hans Krebs (Lebensrune.png 26. April 1888 in Iglau; Todesrune.png 15. Februar 1947 in Prag) war ein sudetendeutscher NSDAP-Funktionär, und zur Zeit der Rückgliederung der sudetendeutschen Gebiete Regierungspräsident von Aussig an der Elbe.

Leben

Schon als junger Mann als Redakteur tätig, wurde er bald in Kreisen der Alldeutschen Bewegung in der Habsburger Monarchie einbezogen. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Hauptgeschäftsführer der Deutschen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei in der seitens der alliierten Siegermächten neugegründeten „Tschechoslowakischen Republik“. In den 1920er Jahren wurde er mit der Person des späteren Führers Adolf Hitler und dessen Ideen bekannt. Mit der NSDAP versuchte er daraufhin begeistert zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig war er Politiker in der genannten „Republik“, u.a. von 1925 bis 1933 als Abgeordneter der Nationalversammlung.

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Das Programm flatterte zu uns herüber. Hier war einer, der uns sudetendeutschen Nationalsozialisten wirklich aus der Seele sprach. Die großdeutsche Zielsetzung auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechtes wurde gefordert, Kampf gegen die Gewaltverträge, Kampf gegen die korrumpierende Parlamentsherrschaft, das Recht der schaffenden Arbeit wurde verkündet, ein deutsches Recht, eine deutsche Sozialreform, eine deutsche Kulturpolitik, eine rassische Verantwortung sollten gegenüber einem von jüdischer Zersetzung umdrohten Staatswesen zum Siege geführt werden. Dieser einfache Frontsoldat Adolf Hitler, der dort im Kreise anderer alter Soldaten und Frontkameraden wirkte, sei ein Deutschösterreicher, ein Oberösterreicher aus dem Innviertel, hörten wir weiter, wir spürten es aus seinen Parolen instinktiv: hier wurden wir verstanden. Noch im gleichen Jahre fanden sich die Wege der Bruderbewegungen aus dem Reiche, aus Sudetendeutschland und Deutschösterreich zum ersten Male zusammen. Man verabredete sich zu einem zwischenstaatlichen Treffen in Salzburg, das dann auch in den Tagen des 7. und 8. August 1920 zustande kam.

– Hans Krebs, Kampf in Böhmen, Seite 137

Regierungspräsident von Aussig

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 flüchtete Hans Krebs ins Altreich, in dem ihm der Rang eines Gauleiters der NSDAP verleihen wurde. In November 1940 wurde er zum SS-Brigadeführer befördert. Nach der Rückgliederung der sudetendeutschen Gebiete wurde er bis zum Kriegsende Regierungspräsident in der dortigen Elbestadt Aussig. Hier traf er auf ein kompliziertes Zusammenleben sudetendeutscher Einheimischen und tschechischer Billiglohnarbeiter, die sich gerade nach den Ereignissen im Jahre 1919 immer weniger hätten verständigen können.[1]

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Im Elbtal hatte es schon 1919 schwere tschechische Übergriffe gegeben. ..in Aussig hatten tschechische Legionäre eine regelrechte Menschenjagd veranstaltet. Aber das waren alles nur schwache Schatten, die von den Ereignissen vorausgeworfen wurden, die ein Vierteljahrhundert später eintreten sollten.

– Emil Franzl, Die Vertreibung, Seite 236
Hans Krebs am Mikrophon am 23. September 1938, gelegentlich des Staatsbesuches des Reichs- und Preußischen Ministers des Innern Dr. Wilhelm Frick in Süddeutschland

In einem Lagerbericht vom 3. Juli 1942 berichtete der Regierungspräsident zu den prekären Verhältnissen in der von ihm geführten Stadt. Dabei dürften den beschriebenen Haßgefühlen seiner Landesmänner wohl die Angst vor einer Wiederholung der slawischen Schreckensherrschaft des Jahres 1919 zugrunde liegen.

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Ist schon der Haß und die Ablehnung aller Sudetendeutschen gegen die Tschechen aus der Zeit des selbständigen tschechoslowakischen Staates, nicht zuletzt auch angesichts des vielfach provozierenden Verhaltens auch nach der Eingliederung des Sudetenlandes in das Reich unauslöschlich, so hat das Attentat auf Heydrich die bestehenden Gegensätze wieder zum Siedepunkt gebracht. Die deutsche Bevölkerung hat sich an der Mitfahndung nach den Tätern nicht nur sehr rege beteiligt, sie hat ganz allgemein die konsequente Verfolgung der reichsfeindlichen Elemente im Protektorat mit wahrer Genugtuung aufgenommen. In der Bevölkerung fanden, wie ich aus einzelnen Landkreisen erfahre, spontane Kundgebungen gegen die Tschechen statt, die mancherorts teils berechtigt, teils unberechtigt zu Tätlichkeiten führten, bei denen Tschechen verprügelt wurden. Ausschreitungen wurden mit der nötigen Aufklärung in geeigneter Weise unterbunden. Die Tschechen sind jedoch seit dieser Zeit von den Straßen und Platzen, auf denen sie sich mancherorts in Rudeln und sehr zum Verdruß und Ärger der deutschen Bevölkerung herumgetrieben hatten, spurlos verschwunden. Auch gegenüber den im Arbeitsprozeß eingesetzten Tschechen hat sich in den letzten Wochen da und dort eine gewisse Mißliebigkeit geltend gemacht und dies umsomehr, als schon seit einiger Zeit die Arbeitsmoral und Arbeitsleistungen der Tschechen merklich nachgelassen haben. Vielfach bleiben sie ohne Grund oder unter Vortäuschung aller möglichen Krankheiten der Arbeit fern, während sie am Abend in Gasthäusern gesehen werden. In zahlreichen Fällen mußten sie ihrer Arbeitsstelle zwangsweise zugeführt werden.

– Hans Krebs, Lagebericht für den Monat Juni 1942

Dieser Abschnitt seines Lagerberichtes wird in einer tschechischen Forschung erwähnt[2]. Dabei gibt es zu beachten, daß der Abschnitt bewußt so gewählt sein könnte, damit einen negativen Eindruck der deutschen Bevölkerung vermittelt würde. Die Vorempfindungen auf sudetendeutscher Seite wurden jedoch am 31. Juli 1945 auf der Brücke von Aussig zur schauderhaften Wirklichkeit.

Vorschläge zur Verwaltung des Protektorats

Aussig an der Elbe von der Humboldtshöhe um 1910, die Stadt dürfte um 25 Jahre später, als Hans Krebs der Regierung antrat, nicht viel anders ausgesehen haben

Im genannten Lagebericht äußerte sich Hans Krebs weiterhin zu den Umständen im Protektorat Böhmen und Mähren. Er verstand aus den geführten Gesprächen in seinem Gau, daß die vorkommlichen Probleme erst bewältigt werden könnten, indem mit bedeutend weniger Toleranz gegen den Tschechen hervorgegangen würde. Die Sudetendeutsche, die der tschechischen Sprache mächtig waren[3], bemerkten demzufolge namentlich, daß die Tschechen mit zwei Münden redeten, einem deutschsprachigen, der den Maßnahmen der reichsdeutschen Verwaltung in Prag zustimmte, und einem tschechischsprachigen, aus dem es alles andere als Freundliches über die Sudetendeutsche zu vernehmen gab.

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Während man sich darüber unterhielt, ob nun nicht das Ende der Selbstverwaltung des Protektorates näher gekommen und Prag wieder der Mittelpunkt des Gaues werden würde, war man sich hier im Sudetengau darüber im klaren, daß nur mit drakonischer Rücksichtslosigkeit die reichsgegnerische Einstellung der Tschechen bekämpft werden kann, daß aber der gegenwärtige Zustand die unausbleibliche Folge der durch den Reichsprotektor zunächst verfolgten Politik des möglichsten Entgegenkommens war. Die sudetendeutsche Bevölkerung ist der Meinung, daß den Tschechen noch viel zu viel Freiheiten gewährt werden, die sie nur zum Schaden des Deutschen Reiches ausnützen. Man konnte hier auch vielfach gerade in der letzten Zeit Äußerungen hören, die aus einer gewissen inneren Genugtuung heraus etwa lauteten: 'Wir Sudetendeutschen kennen die Gesellschaft schon lange, endlich werden die Altreichsdeutschen auch dahinter kommen, welche Sorte von Menschen die Tschechen sind!' Die Bevölkerung glaubt auch, daß die im Protektorat befindlichen reichsdeutschen Beamten infolge mangelnder Kenntnis der tschechischen Sprache nur wenig oder gar nichts von den Treiben der Tschechen in Erfahrung bringen können.

– Hans Krebs, Lagebericht für den Monat Juni 1942

Der Mann, die die tschechische Minderheit in Aussig sogar noch vor eventuellen Ausschreitungen deren angestammter Bevölkerung hätte schützen wollen, wurde nach seiner Inhaftierung in Prag zum Tode verurteilt und am 15. Februar 1947 hingerichtet. Das Schicksal der Vertreibung und der Ermordung hatte sich dann bereits an seiner nordböhmischen Stadt vollzogen.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Kampf in Böhmen, Berlin 1936
  • Gauleiter Hans Krebs und Bannführer Siegfried Zoglmann, „Sudetendeutschland marschiert“, Berlin 1938

Literatur

  • Václav Král, „Die Deutschen in der Tschechoslowakei 1933-1947“. Dokumentensammlung, zusammengestellt, mit Vorwort und Anmerkungen versehen, Prag 1964.
  • Emil Franzl, „Die Vertreibung, Sudetenland 1945–1946“, Aufstieg Verlag, Landshut 1967, ISBN 3-7612-0149-4

Fußnoten

  1. Die Billiglohnarbeiter wurden am Ende des 19ten Jahrhunderts zumeist von den Inhabern der neuangelegten Fabrikanlagen einbezogen.
  2. Václav Král, Die Deutschen, Seite 490.
  3. Die tschechische Sprache mußte von 1919 bis 1938 in allen Schulen unterrichtet werden.