Oppenheimer, Harry

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Harry Frederick Oppenheimer (* 28. Oktober 1908 in Kimberley; † 19. August 2000 in Johannesburg) war ein bekannter südafrikanischer Geschäftsmann[1] und einer der wohlhabendsten Menschen der Welt.

Werdegang

Herkunft

Harry Frederick Oppenheimer wurde als Sohn und Erbe des südafrikanischen „Diamanten-Königs“, Sir Ernest Oppenheimer († 25. November 1957), geboren und stammte aus Sir Ernests erster Ehe mit der 1934 verstorbenen Mary Lina Pollak. Der Vater Oppenheimers, Sohn eines Zigarrenhändlers, kam aus Friedberg in Hessen und war im Jahre 1902 aus England nach Südafrika eingewandert.[2] Er gründete dort 1917 mit der „Anglo-American Corporation“ die erste einer in den folgenden Jahren rasch wachsenden Reihe von Bergbaugesellschaften. Ab 1929 war Oppenheimer sen. Präsident der riesigen, von dem Briten Cecil Rhodes gegründeten Diamantenförderungs-Gesellschaft „De Beers Consolidated Mines“. In der Folgezeit verband er die beiden Unternehmen durch wechselseitige Kapitalbeteiligungen. Das Herz des alten Oppenheimer gehörte vor allem den Diamanten, deren Weltproduktion er zeitweise zu neun Zehnteln kontrollierte. Er entschied durch seine „Diamond Trading Company“ und seine „Diamond Producers Association“ über Preis und Verwendung in der ganzen Welt. Dabei bekämpfte er jeden Außenseiter, der versuchte, unabhängig von ihm und seinem „Trust Diamanten“ auf den Markt zu bringen. Der einzige, der ihm sein Monopol zeitweilig streitig machen konnte, war der Kanadier Dr. Williamson, der im damaligen Tanganjika große Diamantenfelder gefunden und erworben hatte. Doch auch dieser wurde so lange mürbe gemacht, bis er sich wenigstens teilweise unterwarf und seine Diamanten Oppenheimers Verkaufsorganisation übertrug. Andererseits galt Sir Ernest Oppenheimer als der eigentliche Schöpfer der modernen Wirtschaft Südafrikas.[2]

Ausbildung

Harry F. Oppenheimer besuchte Privatschulen in Johannesburg, die berühmte Londoner „Public School“ Charterhouse und studierte dann bis 1931 Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Politik am „Christ Church College“ in Oxford/England.

Wirken

1931 trat Harry Oppenheimer in das väterliche Unternehmen ein, wo er systematisch auf die Nachfolge seines Vaters vorbereitet wurde. Die Jahre der großen Depression, in denen auch die Diamantenindustrie in die Krise geriet, stellten ihn gleich vor eine schwierige Aufgabe. Bereits 1934 wurde Harry Oppenheimer Mitglied in den Verwaltungsräten von „De Beers“ und „Anglo-American“. Im Zweiten Weltkrieg diente er von 1940 bis 1945 im 4. südafrikanischen Panzerregiment und war u. a. als Nachrichtenhauptmann im Nordafrikafeldzug gegen die Einheiten des deutschen Generalfeldmarschalls Erwin Rommel im Einsatz.

Die De Beers Dynastie: Sir Ernest Oppenheimer, Harry Frederick Oppenheimer, Sir Bernard Oppenheimer und Nicholas "Nicky" F. Oppenheimer sind die späteren Nachfahren von Joseph Süß Oppenheimer (Jud Süß).

Nach dem Krieg setzte Oppenheimer seine Karriere bei „Anglo American“ als Geschäftsführer fort. Als er seine Frau Bridget Oppenheimer heiratete, entschied er sich der Anglikanischen Kirche beizutreten. Er organisierte Lieferungen von Diamanten nach Israel, was den dortigen Diamantmanufakturen half. Neben seiner unternehmerischen Arbeit engagierte sich Oppenheimer aber auch politisch und saß von 1947 bis 1958 als Abgeordneter von Kimberley im südafrikanischen Parlament. Lange Zeit war der gern als Altliberaler apostrophierte Oppenheimer eines der führenden Mitglieder der oppositionellen „United Party“, die nach dem Wahlsieg des Nationalisten Daniel Malan über Jan Christian Smuts (1948) allerdings Wahlniederlage auf Wahlniederlage gegen die Nationalistische Partei einstecken mußte. Als der Vater 1957 starb, gab Harry Oppenheimer seinen Parlamentssitz auf, um als „Chairman“ an die Spitze des väterlichen sowie größten Diamantenkonzerns der Welt zu treten. Er war zu diesem Zeitpunkt bereits stellvertretender Vizepräsident der „Anglo-American Corporation of South Africa Ltd.“, der „De Beers Consolidated Mines, Ltd.“ und der „Rhokana Corp. Ltd.“.

Nach dem Tod des kanadischen Diamantenhändlers Dr. Williamson erwarb Oppenheimer 1958 die Hälfte der Anteile von dessen Diamanten-Gruben in Tanganjika und brachte damit auch die Edelsteingewinnung in Ostafrika weitgehend unter die Kontrolle von „De Beers“. In den 1960er und 1970er Jahren trieb er die Expansion der Diamantenindustrie und von „De Beers“ enorm voran und sorgte gleichzeitig für den Aufstieg der „Anglo American Corporation“ zu einem bedeutsamen internationalen Konzern. „De Beers“ lieferte bis zu einem Drittel der Weltproduktion an Rohdiamanten und kontrollierte über die konzerneigene Verkaufsorganisation „Central Selling Organization CSO“ in London sogar ca. 70 % des internationalen Diamantenhandels. Die Unternehmen der Oppenheimer-Gruppe lieferten etwa 40 % des südafrikanischen Goldes und jeweils etwa 1/3 des Urans und der Kohle. Sie waren in Südafrika außerdem u. a. in den Wirtschaftsbereichen Stahl, Banken und Versicherungen, Presse, Platin- und Vanadiumgewinnung, Papier und Automobilbau präsent. Aber auch in anderen Teilen der Welt übernahm die Oppenheimer-Gruppe bedeutende Beteiligungen und tätigte Investitionen. So wurde sie über eine auf den Bermuda-Inseln registrierte Holdingfirma zeitweise zum größten Auslandsinvestor in den VSA. Insgesamt wurden dem Rohstoff- und Industriekonglomerat von „De Beers“ und „Anglo American“ nach und nach über 1.000 Firmen zugerechnet, denen nicht nur in ganz Südafrika, sondern auch in den meisten anderen Ländern des südlichen Afrika sowie in Übersee neben dem Großteil der in diesen Ländern befindlichen Gold-, Diamanten-, Uran-, Kohle-, Kupfer- und anderen Metallbergwerken, bei der Schwerindustrie, Holzverarbeitung, Nahrungsmittel, Chemie, Elektronik, Warenhäuser und bei Sprengstoffen aktiv,[3] auch andere Fabrikationszweige, riesiger Grundbesitz sowie Bank- und Versicherungsgesellschaften gehörten. Die Familie Oppenheimer hielt zwar nur einen Anteil von 8 % an der „Anglo-American Corporation“ und etwa 3 % an „De Beers“, dennoch war ihr durch das Imperium ein bleibender Einfluß in vielen Ländern sicher. Seine „Anglo-American Corporation“ kontrolliert mehr als drei Viertel des Weltedelsteinmarktes. Über die von der Oppenheimer-Familie kontrollierte „Central Selling Organization“ mit Sitz in London werden Verkauf und Preise von Rohdiamanten auf der ganzen Erde bestimmt.[3]

Oppenheimer arrangierte sich bei seinen Geschäften mit den Sowjets ebenso wie mit der weißen Regierung in Pretoria, wobei er gelegentlich Kritik an deren Apartheid-Kurs übte, so daß er schließlich auch mit den neuen schwarzen Machthabern in Südafrika zurechtkommen konnte. In den 1970ern und 1980ern finanzierte er die Anti-Apartheidsorganisation „Progressive Federal Party“, welche später zur „Democratic Alliance“ wurde. Später wurde er Unterstützer von Nelson Mandela.

Ende 1982 gab Harry Oppenheimer den Vorsitz des Verwaltungsrates der „Anglo-American Corporation“ auf (Nachfolger: Gavin Walter Hamilton Relly) und zog sich völlig aus diesem Gremium zurück. Zwei Jahre später legte er auch das Amt des Vorstandsvorsitzenden bei „De Beers“ nieder und beendete damit Ende 1984 seine aktive unternehmerische Tätigkeit, blieb aber weiterhin Mitglied im Verwaltungsrat und eigentlicher Herrscher[3] des Diamantenkonzerns. Bei „De Beers“ wurde Julian Ogilvie Thompson sein Nachfolger. Während der Jahre von Oppenheimers Unternehmensführung war die Börsenkapitalisierung von „Anglo American“ und „De Beers“ um ein Vielfaches gewachsen und betrug bei seinem Ausscheiden insgesamt sechs Milliarden Rand.

Ende 1994 gab der 86-jährige Harry Oppenheimer nach 60 aktiven Jahren auch die Mitgliedschaft im „De-Beers“-Verwaltungsrat auf und zog sich ins Privatleben zurück, nachdem sich sein Sohn Nicholas Frank, der lange Zeit wenig Interesse an der Konzernführung gezeigt hatte, mehr und mehr in die unternehmerische Arbeit hatte einbeziehen lassen. 1990 war Nicholas Frank Oppenheimer „Chairman“ der „East Dagga and S.A. Land, Anglo-American Gold Investment Co.“ geworden und rückte in der Folge zum stellvertretenden „Chairman“ der „Anglo-American Corporation of South Africa Ltd.“ auf. Den gleichen Posten übernahm er bei der „De Beers Consolidated Mines Ltd.“. Außerdem wurde ihm die Leitung der Zentralen Verkaufsorganisation „CSO“ anvertraut. Anfang 1998 löste er Julian Ogilvie Thompson als „Chairman“ von „De Beers“ ab und übernahm auch den Vorsitz des Verwaltungsrates bei der Auslandsschwestergesellschaft „De Beers Centenary“ und „Anglogold“. 1999 wurden Firmensitz und Börsennotierung von „Anglo American“ nach London verlegt und das Unternehmen dort im Börsenindex FTSE gleich im obersten Viertel unter den 100 größten Unternehmen notiert.

Diamanten-Museum

In Tel Aviv (Israel) befindet sich das Harry Oppenheimer Diamond Museum. Ein Museum über die Geschichte und die Verarbeitung von Diamanten in Israel. In diesem Museum befindet sich ebenfalls eine kleine Ausstellung einiger Schmuckstücke.

Auszeichnungen

Ehrendoktorwürden der Universitäten Natal, Leeds, Witwatersrand, Rhodes und Kapstadt.

Mitgliedschaften

1967–1996: Kanzler der Universität von Kapstadt

Familie

Harry Frederick Oppenheimer war seit 1943 mit Bridget, geb. McCall, verheiratet. Er hatte einen Sohn Nicholas Frank und eine Tochter Mary. Auf seinem Anwesen in Brenthurst verfügte Oppenheimer über eine Bibliothek mit einer der größten Privatsammlungen von Africana und zahlreichen Manuskripten Lord Byrons. Am 19. August 2000 verstarb Harry Oppenheimer in Johannesburg.

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 48/2000 vom 20. November 2000 (ne)
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2000
  3. 3,0 3,1 3,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9